Technische Indikatoren
Der von William Blau entwickelte „True Strength Index (TRSI)” basiert auf einer doppelten Glättung des „Momentums“. Wie der Name schon sagt, diente bei der Konstruktion primär der „RSI“ von Wilder als Vorbild, so dass hier verschiedene charakteristische Merkmale ähnlich sind.
Im „RSI“ wird bekanntlich der Durchschnitt der Aufwärts-Schlusskurse durch den Durchschnitt der Abwärts-Schlusskurse im Einstellungszeitraum dividiert. Im „TRSI“ findet indes eine Betrachtung der einzelnen (!) Kursveränderungen statt, die dann zweifach geglättet werden.
Ein ansteigender „TRSI“ zeigt dementsprechend eine Aufwärtsbewegung des Basistitels an, ein absteigender „TRSI“ analog eine Abwärtsbewegung. Dabei erfolgt durch eine zweifache Berechnung exponentieller „Moving Averages“ eine starke Glättung des Kursverlaufs im Basistitel, d.h. drastische Kursveränderungen werden die „TRSI“-Linie weniger stark verzerren. Da die Ausgangsbasis der Berechnung jedoch die Kursveränderung zum Vortag (also das Ein-Tages-„Momentum“) ist, erfolgen die Handelssignale des „TRSI“ mit einer recht geringen Zeitverzögerung.
Nach Blau soll der „TRSI“ sowohl die vorherrschende Richtung des Basistitels anzeigen, wie zur Messung der vorhandenen Trendstärke und zur Identifikation von Wendepunkten der Kurse dienen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind hier, wie auch im „RSI“, nahezu unbegrenzt.
Der „TRSI” wird konstruiert, indem ein doppeltes geglättetes Ein-Tages-„Momentum“ durch den Betrag eines doppelt geglätteten „Momentums“ dividiert wird.
Nach Blau soll zunächst das „Momentum“ von einem Tag (also Close heute minus Close gestern) errechnet werden. Dieses Ergebnis wird dann mit einem 14-tägigen exponentiellen „Moving Average“ geglättet. Danach findet eine nochmalige Glättung mit einem 3-tägigen exponentiellen „Moving Average“ statt. Das Ergebnis repräsentiert den Zähler der „TRSI“-Formel, der von Blau als „Divergence Indikator (DI)“ bezeichnet wird.
Der Nenner der „TRSI“-Formel wird auf die gleiche Art und Weise mit den gleichen Einstellungen errechnet, wobei anstatt des „Momentum“-Wertes jedoch der Betrag des „Momentums“ verwendet wird.
Somit kann der Zähler sowohl positive wie negative Werte annehmen, der Nenner dagegen ausschließlich positive.
Das Ergebnis wird mit 100 multipliziert, womit sich hier eine um die Null-Linie oszillierende Darstellung mit den Extremmarken von -100 und +100 ergibt.
TRSI = 100*((EMAx(EMAy(Mom1))/EMAsub>x(EMAy (abs(Mom1))))
wobei
EMAx= kürzerer „Exponentiell Gleitender Durchschnitt“
EMAy = längerer „Exponentiell Gleitender Durchschnitt“
x = 3 Tage
y = 14 Tage
Dazu verwies William Blau in seinen Artikeln noch auf die Möglichkeit folgender EMA-Einstellungen:
20/6 Tage für den sog. „fast TRSI“
40/20 Tage für den sog. „slow TRSI“
80/40 Tage für den sog. „slower TRSI“
Der „True Strength Index” soll nach William Blau hauptsächlich die Trendwenden der Kurse identifizieren. Hierzu suchte William Blau vor allem nach Divergenzen zwischen dem „TRSI“ und dem Kursverlauf. Dazu untersuchte Blau seinen „TRSI“ nach den Regeln der Charttechnik, wobei vor allem Trendkanäle konstruiert werden.
Da der „TRSI“ ein Spiegelbild (geglätteter) Kursveränderungen repräsentiert, zeigen Richtung und Wendepunkte, aber auch die Extrembereiche im „TRSI“, die Trends und die Umkehrpunkte, aber auch Übertreibungen im Kursverlauf des Basistitels an. Dadurch eröffnen sich die vielfältigsten Anwendungsmöglichkeiten für die Generierung von Kauf- und Verkaufssignalen.
„TRSI“ als Trendfolger Soll der „TRSI“ den vorhandenen Trend bzw. die jeweiligen Trendwechsel im Basistitel anzeigen, bietet es sich hier an, die Mittelpunktslinie bzw. einen neu zu konstruierenden „Moving Average“ zur Signalgenerierung heranzuziehen. Steigt der „TRSI“ über die Null-Linie, gilt ein Kaufsignal und analog ein Verkaufssignal beim Unterbieten der Null-Linie.
In den meisten Märkten werden die „TRSI“-Signale mit einer zu großen Zeitverzögerung erfolgen, weshalb sich eher das Anlegen von „Moving Averages“ empfiehlt. Ein Kaufsignal ist hier gegeben, wenn der „TRSI“ über seinen „GD“ kreuzt und analog ein Verkaufssignal, wenn der „TRSI“ unter seinen „GD“ kreuzt.
„TRSI“ als Kontratrendindikator bzw. Oszillator
Soll der „TRSI“ auf die Überhitzungen im Kursverlauf des Basistitels hindeuten, sind horizontale Signallinien in der Nähe der beiden Extrempunkte zu konstruieren. Bei einem Überbieten der oberen Signallinie von +70/+80 gilt der Basistitel als überkauft, weshalb im Anschluss mit dem Unterschreiten dieser Signallinie ein Verkaufssignal generiert wird. Bei einem Unterschreiten der unteren Signallinie von -70/-80 gilt der Basistitel als überverkauft, weshalb im Anschluss mit dem Überschreiten dieser Signallinie ein Kaufsignal generiert wird.
Wie im „RSI“ kann auch das Konzept im „TRSI“ selbstverständlich ebenso auf andere Indikatoren angewendet werden, so dass sich hier kaum abzusteckende Anwendungsmöglichkeiten ergeben, die an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden müssen.
Die Verwendung dieses Indikators mit „Moving Averages“ zur Signalgenerierung ermöglicht interessante Ergebnisse. Dabei sollte ein nicht allzu kurzer „GD“ konstruiert werden, damit das System auch in den kleineren Konsolidierungsphasen unverändert investiert bleibt.
Quelle:
Thomas Müller,
TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN
Trendfolge-Tradings für Zusatzrenditen!
Um risikokontrollierte Zusatzrenditen in besonders trendstarken Aktien (Derivaten) zu erzielen, stehen die vom BOTSI-Advisor regelbasiert gesteuerten Musterdepots zur Verfügung. Mehr Infos und Gratis-Login zu dem nach wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelten Anlageroboter gibt es hier.