Englisch: Discount Paper
Der Begriff Abzinsungspapier beschreibt ein festverzinsliches Wertpapier, das ohne laufende Zinszahlungen (Kupons) ausgegeben wird und dessen Ertrag ausschließlich durch den Unterschied zwischen dem Ausgabepreis und dem Rückzahlungsbetrag entsteht. Diese Art von Wertpapier wird auch als Zero-Bond oder Nullkuponanleihe bezeichnet. Der Käufer eines Abzinsungspapiers erhält also keine regelmäßigen Zinsen, sondern profitiert von der Abzinsung, die den Barwert zukünftiger Zahlungen berücksichtigt.
Abzinsungspapiere sind insbesondere bei sicherheitsorientierten Anlegern beliebt, da sie eine feste Laufzeit und einen klar definierten Rückzahlungsbetrag besitzen. Sie eignen sich sowohl für kurzfristige Geldanlagen als auch für langfristige Investments zur Kapitalbindung.
Ein Abzinsungspapier wird unterhalb seines Nennwertes, also mit einem Abschlag, emittiert. Dieser Abschlag stellt den Zinsertrag dar, den der Anleger bis zur Fälligkeit erzielt. Am Ende der Laufzeit zahlt der Emittent den Nennwert des Papiers zurück. Der Unterschied zwischen Kaufpreis und Rückzahlungswert ist der Gewinn des Anlegers.
Beispiel: Ein Abzinsungspapier mit einem Nennwert von 1.000 Euro und einer Laufzeit von zwei Jahren wird zu einem Preis von 950 Euro ausgegeben. Am Ende der Laufzeit erhält der Anleger 1.000 Euro zurück. Die Differenz von 50 Euro entspricht dem Zinsertrag über die gesamte Laufzeit. Der effektive Jahreszins lässt sich über die Abzinsungsformel berechnen und hängt von Laufzeit und Ausgabepreis ab.
Es gibt verschiedene Formen von Abzinsungspapieren, die sich in Emittenten, Laufzeit und Risikoprofil unterscheiden:
Abzinsungspapiere zählen zu den klassischen Zinsprodukten und sind aufgrund ihrer Transparenz und Einfachheit ein beliebtes Instrument im Portfolio vieler institutioneller Investoren.
Zu den Vorteilen von Abzinsungspapieren zählen:
Allerdings bestehen auch Risiken, insbesondere bei langen Laufzeiten oder Unternehmensanleihen:
In der Regel gilt: Je länger die Laufzeit und je höher das Risiko des Emittenten, desto größer ist der mögliche Abschlag und damit die potenzielle Rendite.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Kuponanleihen, bei denen der Anleger regelmäßig Zinsen erhält, bieten Abzinsungspapiere nur eine Auszahlung am Laufzeitende. Dies macht sie besonders attraktiv für Anleger, die auf den Wiederanlageeffekt verzichten und einen festen Rückzahlungsbetrag anstreben. Zudem eignen sie sich gut für die Berechnung von zukünftigen Zahlungsströmen, da die Rendite über die gesamte Laufzeit bereits beim Kauf feststeht.
Institutionelle Anleger wie Pensionskassen oder Versicherungen nutzen Abzinsungspapiere häufig, um zukünftige Verpflichtungen planbar zu finanzieren. Auch Privatanleger können von der Einfachheit und Sicherheit dieser Anlageform profitieren, vor allem wenn das Papier von einem bonitätsstarken Emittenten stammt.
Ein Anleger kauft ein zweijähriges Abzinsungspapier des Bundes zu einem Kurs von 97 % des Nennwerts. Nach Ablauf der Laufzeit erhält er den vollen Nennwert von 100 % zurück. Die Differenz von 3 % entspricht seinem Zinsertrag über zwei Jahre. Ähnliche Strukturen finden sich auch bei Unternehmensanleihen oder Bankprodukten, wobei hier stets das Emittentenrisiko zu beachten ist.
Ein Abzinsungspapier ist ein festverzinsliches Wertpapier ohne laufende Zinszahlungen, bei dem der Ertrag ausschließlich aus der Differenz zwischen Kaufpreis und Rückzahlungswert entsteht. Es ist eine transparente und planbare Anlageform, die vor allem für sicherheitsbewusste Anleger und institutionelle Investoren attraktiv ist. Trotz ihrer Einfachheit sollten Risiken wie Zinsänderungen, Inflation oder Bonitätsprobleme des Emittenten stets berücksichtigt werden. Insgesamt sind Abzinsungspapiere ein bewährtes Instrument, um den Zeitwert des Geldes effektiv zu nutzen und stabile Renditen zu erzielen.