Bezugsrecht

Was ist ein Bezugsrecht?

Das Bezugsrecht ist ein wichtiger Mechanismus im Rahmen von Kapitalerhöhungen an der Börse. Es gibt bestehenden Aktionären das Recht, neue Aktien eines Unternehmens zu einem festgelegten Bezugspreis zu erwerben, bevor diese Aktien anderen Investoren angeboten werden. Das Bezugsrecht schützt die Anteilseigner vor einer Verwässerung ihrer Beteiligung und ermöglicht ihnen, ihren prozentualen Anteil am Unternehmen beizubehalten.

Funktion und Zweck

Bezugsrechte dienen mehreren Zwecken:

  • Schutz vor Verwässerung: Ohne Bezugsrecht würden Kapitalerhöhungen den Anteil bestehender Aktionäre am Unternehmen reduzieren.
  • Chancen auf günstigen Erwerb: Neue Aktien werden oft unter dem aktuellen Börsenkurs angeboten, was den Aktionären einen wirtschaftlichen Vorteil verschafft.
  • Flexibilität: Aktionäre können das Bezugsrecht ausüben, verkaufen oder verfallen lassen, je nach Strategie und Kapitalbedarf.

Funktionsweise

Das Bezugsrecht wird in der Regel in Form von handelbaren Rechten auf dem Markt dargestellt:

  • Für eine bestimmte Anzahl alter Aktien erhalten Aktionäre Bezugsrechte, die den Erwerb neuer Aktien zu einem festen Bezugspreis ermöglichen.
  • Die Bezugsrechte sind oft handelbar, sodass Aktionäre diese verkaufen können, falls sie keine neuen Aktien erwerben möchten.
  • Die Anzahl der Bezugsrechte und der Bezugspreis ergeben sich aus dem Bezugsverhältnis und dem Ziel der Kapitalerhöhung.

Beispiel

Ein Unternehmen plant eine Kapitalerhöhung und gibt neue Aktien im Bezugsverhältnis 1:5 aus. Das bedeutet, dass ein Aktionär für jeweils 5 gehaltene Aktien 1 neue Aktie beziehen kann. Ein Anleger hält 500 Aktien, ihm stehen also 100 Bezugsrechte zu. Wenn der Bezugspreis 20€ beträgt, kann er diese neuen Aktien zu diesem Preis kaufen. Alternativ kann er die Bezugsrechte am Markt verkaufen und einen Gewinn erzielen, ohne neue Aktien zu erwerben.

Praxisrelevanz für Anleger

Bezugsrechte sind für Investoren aus mehreren Gründen wichtig:

  • Wertwahrung: Sie verhindern, dass der prozentuale Anteil eines Aktionärs am Unternehmen durch Kapitalerhöhungen verwässert wird.
  • Handelsmöglichkeiten: Handelbare Bezugsrechte bieten zusätzliche Liquidität und Investitionsoptionen.
  • Strategische Entscheidungen: Aktionäre können entscheiden, ob sie ihr Portfolio ausbauen, ihre Bezugsrechte verkaufen oder ungenutzt verfallen lassen.
  • Preiswirkung: Bezugsrechte beeinflussen kurzfristig den Aktienkurs, da der theoretische Wert eines Bezugsrechts vom aktuellen Kurs und Bezugspreis abgeleitet wird.

boerse.de-Schlussfolgerung

Das Bezugsrecht ist ein zentrales Instrument bei Kapitalmaßnahmen börsennotierter Unternehmen. Es schützt Aktionäre vor Verwässerung, bietet Chancen auf den Erwerb neuer Aktien zu attraktiven Preisen und eröffnet zusätzliche Handelsmöglichkeiten. Für Anleger ist das Verständnis von Bezugsrechten entscheidend, um fundierte Entscheidungen bei Kapitalerhöhungen zu treffen und die eigene Beteiligung strategisch zu optimieren.



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