Die Bookbuilding-Spanne bezeichnet den vorab festgelegten Preisbereich, innerhalb dessen die Nachfrage nach neu ausgegebenen Wertpapieren, insbesondere Aktien, bei einem Börsengang oder einer Kapitalerhöhung ermittelt wird. Sie ist ein zentraler Bestandteil des Bookbuilding-Verfahrens und dient dazu, den Emissionspreis marktgerecht zu bestimmen, Über- oder Unterbewertungen zu vermeiden und die Interessen von Emittenten und Investoren bestmöglich zu berücksichtigen.
Die Bookbuilding-Spanne wird vor Beginn der Angebotsphase durch das Emissionskonsortium, bestehend aus Investmentbanken und dem emittierenden Unternehmen, festgelegt. Sie besteht aus einem unteren Preislimit, dem sogenannten Mindestpreis, und einem oberen Preislimit, dem Höchstpreis. Investoren können innerhalb dieser Spanne Gebote abgeben, in denen sie sowohl die gewünschte Menge als auch den Preis angeben, zu dem sie bereit sind, die Wertpapiere zu erwerben.
Die Bookbuilding-Spanne erfüllt mehrere zentrale Aufgaben:
Die Breite der Bookbuilding-Spanne hängt von mehreren Faktoren ab:
Für Unternehmen ist die Bookbuilding-Spanne ein entscheidendes Instrument, um Kapital marktgerecht aufzunehmen. Sie ermöglicht die bestmögliche Platzierung der Aktien, minimiert das Risiko von Fehlbewertungen und trägt zur Stabilität des Börsengangs bei. Durch die Spanne können Unternehmen außerdem gezielt auf die Nachfrage institutioneller Investoren reagieren und den Emissionserfolg optimieren.
Investoren profitieren von der Bookbuilding-Spanne, da sie eine Orientierung für Gebotsplatzierungen bietet und die Wahrscheinlichkeit erhöht, zu einem fairen Preis in die Emission einzusteigen. Gleichzeitig erlaubt sie es ihnen, ihre Orders nach eigenen Preisvorstellungen zu platzieren und die gewünschte Anzahl von Wertpapieren zu erhalten.
Ein Beispiel ist die Kapitalerhöhung der Siemens-Aktie, bei der eine Bookbuilding-Spanne von 120€ bis 140€ festgelegt wurde. Investoren konnten innerhalb dieser Spanne Gebote abgeben. Nach Auswertung der Nachfrage legten die Emissionsbanken einen endgültigen Preis von 132€ fest, der den Marktbedingungen und der Nachfrage der Investoren entsprach. Die Spanne ermöglichte eine effiziente und marktgerechte Preisfindung.
Die Bookbuilding-Spanne ist ein zentrales Element des Bookbuilding-Verfahrens, das die marktgerechte Festlegung von Emissionspreisen ermöglicht. Sie bietet sowohl Unternehmen als auch Investoren Orientierung, reduziert Risiken und steigert die Effizienz der Kapitalaufnahme. Durch die flexible Gestaltung der Spanne können Marktbedingungen und Nachfrageerwartungen optimal berücksichtigt werden, was zu einer stabilen und erfolgreichen Emission führt.