Bull Spread

Was ist ein Bull Spread?

Ein Bull Spread ist eine Anlagestrategie aus dem Bereich der Derivate, insbesondere Optionen, die von Anlegern genutzt wird, um von moderat steigenden Kursen eines Basiswerts zu profitieren. Der Bull Spread kombiniert Kauf- und Verkaufspositionen von Optionen auf denselben Basiswert, aber mit unterschiedlichen Ausübungspreisen, und begrenzt dadurch sowohl das Gewinnpotenzial als auch das Verlustrisiko. Die Strategie eignet sich besonders für Märkte, in denen moderate Aufwärtsbewegungen erwartet werden.

Funktionsweise

Beim klassischen Bull Call Spread kauft der Anleger eine Call-Option mit niedrigem Ausübungspreis und verkauft gleichzeitig eine Call-Option mit höherem Ausübungspreis auf denselben Basiswert und mit identischer Laufzeit. Durch den Verkauf der Call-Option wird ein Teil der Kosten für den Kauf der Call-Option ausgeglichen, wodurch das Risiko reduziert wird. Der maximale Gewinn entsteht, wenn der Kurs des Basiswerts am Ende der Laufzeit den höheren Ausübungspreis erreicht oder leicht darüber liegt. Der maximale Verlust entspricht dem eingesetzten Nettobetrag für den Kauf der Optionen.

Beispiel: Ein Anleger erwartet steigende Kurse der Siemens-Aktie. Er kauft eine Call-Option mit Ausübungspreis 120€ und verkauft gleichzeitig eine Call-Option mit Ausübungspreis 130€. Steigt der Kurs auf 130€, erzielt er den maximalen Gewinn, während Verluste auf die gezahlte Differenz der Optionsprämien begrenzt sind.

Vorteile eines Bull Spreads

Die Strategie bietet mehrere Vorteile für Anleger:

  • Begrenztes Risiko: Das Verlustpotenzial ist auf die eingesetzte Nettoprämie begrenzt.
  • Reduzierte Kosten: Der Verkauf der Call-Option finanziert einen Teil des Kaufs, wodurch der Einsatz geringer ist als bei einer einfachen Long-Call-Position.
  • Planbares Gewinnpotenzial: Anleger wissen im Voraus, wie hoch der maximale Gewinn ist.
  • Effizienz in Seitwärts- bis Aufwärtsmärkten: Besonders geeignet, wenn moderate Kurssteigerungen erwartet werden.

Varianten des Bull Spreads

Es gibt mehrere Varianten, je nachdem, ob Call- oder Put-Optionen verwendet werden:

  • Bull Call Spread: Kauf einer Call-Option mit niedrigem Ausübungspreis und Verkauf einer Call-Option mit höherem Ausübungspreis.
  • Bull Put Spread: Verkauf einer Put-Option mit niedrigem Ausübungspreis und Kauf einer Put-Option mit noch niedrigerem Ausübungspreis. Diese Strategie profitiert ebenfalls von moderaten Kurssteigerungen.

Bedeutung für Anleger

Der Bull Spread ist ein beliebtes Instrument für Anleger, die von moderaten Aufwärtsbewegungen profitieren möchten, ohne das volle Risiko einer Long-Position einzugehen. Er findet Anwendung bei Aktien, Indizes, Rohstoffen und Währungen. Institutionelle Investoren und professionelle Trader nutzen Bull Spreads zur Absicherung bestehender Positionen oder zur Optimierung von Portfolios. Gleichzeitig ist die Strategie für private Anleger geeignet, die mit begrenztem Kapital und kalkulierbarem Risiko agieren möchten.

Praktisches Beispiel

Ein Anleger erwartet einen moderaten Anstieg des DAX innerhalb der nächsten drei Monate. Er setzt einen Bull Call Spread mit einem Kauf-Call bei 15000 Punkten und einem Verkauf-Call bei 15500 Punkten ein. Steigt der Index wie erwartet auf 15400 Punkte, erzielt er einen Gewinn, der durch die Differenz der Ausübungspreise minus Nettoprämie bestimmt wird. Sinkt der Index hingegen, begrenzt die Strategie den Verlust auf die gezahlte Prämie. Diese Vorhersehbarkeit macht den Bull Spread besonders attraktiv für risikoaverse Anleger.

boerse.de-Schlussfolgerung

Der Bull Spread ist eine Derivatestrategie, die es Anlegern ermöglicht, von moderaten Kursanstiegen zu profitieren, während das Risiko und die Kosten begrenzt bleiben. Durch die Kombination von Kauf- und Verkaufsoptionen kann der Anleger Gewinne maximieren und Verluste kontrollieren. Die Strategie ist sowohl für private als auch institutionelle Investoren geeignet, die eine kalkulierbare Rendite in Seitwärts- bis Aufwärtsmärkten anstreben und das Risiko effizient steuern möchten. Bull Spreads gehören daher zu den zentralen Instrumenten im Optionshandel und sind ein bewährtes Werkzeug für strategisches Portfoliomanagement.



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