Clearing bezeichnet im Finanz- und Börsenwesen den Prozess der Verrechnung, Abwicklung und Organisation von Handelsgeschäften zwischen Marktteilnehmern. Ziel des Clearing ist es, sicherzustellen, dass Zahlungen und Wertpapierlieferungen korrekt und fristgerecht erfolgen, Risiken reduziert werden und der Handel effizient und transparent abgewickelt wird. Clearing ist ein zentraler Bestandteil der Finanzmärkte und wird häufig von spezialisierten Institutionen wie Clearingstellen oder Clearing Houses durchgeführt.
Beim Clearing werden nach Abschluss eines Handels die Verbindlichkeiten und Forderungen zwischen Käufer und Verkäufer festgestellt und miteinander verrechnet. Anschließend sorgt das Clearing House oder die Clearingstelle dafür, dass die Wertpapiere oder Derivate korrekt übertragen und die Zahlungen geleistet werden. Beispiel: Ein Investor kauft 2.000 Aktien der Siemens Aktie. Die Clearingstelle übernimmt die Abwicklung, überprüft die Transaktion, berechnet Margins bei Bedarf und sorgt dafür, dass die Aktien auf das Depot des Käufers gebucht und der Kaufpreis überwiesen wird.
Clearing ist für die Finanzmärkte essenziell, da es Risiken verringert, Liquidität sichert und Transaktionen standardisiert. Für Anleger bedeutet dies, dass sie sich auf die korrekte und termingerechte Abwicklung ihrer Geschäfte verlassen können, ohne das Risiko des Gegenparteiausfalls selbst tragen zu müssen. Banken, Broker und institutionelle Investoren nutzen Clearing, um den Handel effizient zu gestalten, gesetzliche Vorschriften einzuhalten und die Marktstabilität zu gewährleisten. Besonders bei Derivaten, Anleihen und internationalen Transaktionen ist Clearing unverzichtbar.
Ein praktisches Beispiel ist der Derivatehandel an der Eurex: Nach dem Abschluss eines Futures-Geschäfts übernimmt das Clearing House die Verrechnung der Positionen, berechnet tägliche Margin-Anforderungen und stellt sicher, dass Gewinne und Verluste ausgeglichen werden. Auch beim internationalen Aktienhandel oder bei Repo-Geschäften wird Clearing genutzt, um die pünktliche Lieferung von Wertpapieren und die korrekte Überweisung von Geldbeträgen zu gewährleisten. Durch Clearing können Banken und Investoren global und effizient handeln, ohne das volle Gegenparteirisiko zu tragen.
Die Vorteile des Clearing liegen in der Reduzierung von Gegenparteirisiken, der Standardisierung und Effizienzsteigerung von Handelsprozessen sowie der Sicherstellung fristgerechter Zahlungen und Lieferungen. Clearing ermöglicht transparente, sichere und stabile Märkte. Risiken bestehen in systemischen Ausfällen, technischen Problemen oder unzureichenden Marginforderungen, die zu Verzögerungen oder finanziellen Verlusten führen können. In volatilen Märkten ist eine stabile Clearing-Infrastruktur entscheidend, um Marktstörungen zu verhindern.
Clearing ist der zentrale Prozess zur Verrechnung und Abwicklung von Finanzgeschäften, der Sicherheit, Effizienz und Stabilität auf den Märkten gewährleistet. Durch die standardisierte Abwicklung reduziert Clearing Risiken für Anleger und Marktteilnehmer und sorgt dafür, dass Zahlungen und Wertpapierlieferungen zuverlässig erfolgen. Für Banken, institutionelle Investoren und Privatanleger ist Clearing ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Finanzmärkte.