Was ist EBITAD?
EBITAD steht für Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization und bezeichnet den Gewinn eines Unternehmens vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, jedoch nach ausländischen Explorations- und Produktionssteuern. Die Kennzahl wird insbesondere in der Rohstoff- und Energiebranche verwendet, um die operative Ertragskraft von Gesellschaften vergleichbar zu machen, die unter unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards bilanzieren. EBITAD zeigt somit die operative Leistung des Unternehmens unabhängig von Finanzierungsstruktur, Abschreibungen und lokalen Steuerregelungen.
Berechnung des EBITAD
Die Berechnung erfolgt ausgehend vom Betriebsergebnis (EBIT) mit folgenden Anpassungen:
- Formel: EBITAD = EBIT + Abschreibungen + Amortisationen ± Anpassung ausländischer Explorations- und Produktionssteuern
- Betriebsergebnis (EBIT): Gewinn vor Zinsen und Steuern.
- Abschreibungen: Wertminderungen auf Sachanlagen, die den operativen Cashflow nicht direkt beeinflussen.
- Amortisationen: Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte wie Lizenzen oder Patente.
- Explorations- und Produktionssteuern: Spezifische Steuern auf ausländische Rohstoffförderung werden berücksichtigt, um internationale Vergleichbarkeit zu schaffen.
Beispiel: Ein Ölproduzent erzielt ein EBIT von 100 Mio€, hat Abschreibungen von 20 Mio€ und Amortisationen von 10 Mio€ sowie Explorationssteuern von 5 Mio€. Das EBITAD beträgt 100 + 20 + 10 = 130 Mio€, da die Explorationssteuern bereits im EBIT berücksichtigt wurden.
Bedeutung von EBITAD
EBITAD ist eine zentrale Kennzahl zur Beurteilung der operativen Leistungsfähigkeit, insbesondere bei Unternehmen der Energie- und Rohstoffbranche:
- Vergleichbarkeit: Sie ermöglicht den Vergleich von Unternehmen mit unterschiedlichen Bilanzierungsstandards und steuerlichen Rahmenbedingungen.
- Operative Ertragskraft: Zeigt, wie effizient ein Unternehmen seine Kerngeschäfte betreibt, ohne Verzerrung durch Finanzierung, Abschreibungen oder lokale Steuerregelungen.
- Investitionsentscheidungen: Analysten und Investoren nutzen EBITAD, um Geschäftsbereiche oder Unternehmen auf Basis der operativen Profitabilität zu vergleichen.
- Managementsteuerung: EBITAD kann als Grundlage für Performance-Bewertungen und Anreizsysteme dienen.
Beispiele für EBITAD
Praktische Beispiele verdeutlichen die Anwendung:
- Ein international tätiges Energieunternehmen erzielt ein EBITAD von 150 Mio€, während die EBITDA-Kennzahl aufgrund unterschiedlicher ausländischer Steuern niedriger ausfällt. Investoren erkennen so die tatsächliche operative Ertragskraft.
- Vergleich von zwei Ölgesellschaften in Nordamerika und Europa: EBITAD ermöglicht eine faire Gegenüberstellung, da unterschiedliche lokale Steuern und Bilanzierungsstandards ausgeklammert werden.
- Die Analyse des EBITAD von Unternehmen wie der Allianz-Aktie ist in der Energiebranche weniger üblich, kann aber als Benchmark für Versicherer mit internationalen Investitionen dienen.
Vorteile und Herausforderungen von EBITAD
- Vorteile: Vergleichbarkeit internationaler Unternehmen, Abbildung der operativen Leistung unabhängig von Finanzierung und Abschreibungen, nützlich bei Performance-Bewertung und Investitionsentscheidungen.
- Herausforderungen: Komplexität bei der Anpassung ausländischer Steuern, kann von Unternehmen unterschiedlich interpretiert werden, sollte zusammen mit anderen Kennzahlen wie EBITDA oder Nettogewinn betrachtet werden.
boerse.de-Schlussfolgerung
EBITAD ist eine aussagekräftige Kennzahl zur Bewertung der operativen Ertragskraft, insbesondere bei international tätigen Rohstoff- und Energieunternehmen. Sie ermöglicht den Vergleich von Gesellschaften mit unterschiedlichen Bilanzierungs- und Steuerstandards, da Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausgeklammert werden. Für Investoren, Analysten und das Management ist EBITAD ein wertvolles Instrument zur Beurteilung der operativen Effizienz, zur Entscheidungsfindung bei Investitionen und zur Steuerung der Unternehmensperformance.