Einkaufsmanager-Index (EMI) Euro-Zone

Was ist der Einkaufsmanager-Index (EMI) Eurozone?

Der Einkaufsmanager-Index (kurz EMI, international Purchasing Managers’ Index oder PMI) ist einer der wichtigsten Frühindikatoren für die konjunkturelle Entwicklung in der Industrie und im Dienstleistungssektor. Er wird monatlich erhoben und gilt als zuverlässiger Vorbote für das BIP-Wachstum der Eurozone. Werte über 50 Punkte signalisieren Expansion, Werte unter 50 Punkte Kontraktion der Wirtschaft.

Unterschied zwischen Industrie- und Dienstleistungs-PMI

  • HCOB Eurozone Manufacturing PMI (ehemals Markit/IHS, heute HCOB/S&P Global): Misst die Stimmung in der verarbeitenden Industrie (Auftragseingang, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten, Einkaufspreise).
  • HCOB Eurozone Services PMI: Erfasst den deutlich größeren Dienstleistungssektor (ca. 70% der Eurozone-Wirtschaft).
  • HCOB Eurozone Composite PMI: Der wichtigste Gesamtindex – gewichteter Durchschnitt aus Industrie- und Dienstleistungs-PMI. Er korreliert extrem stark mit dem realen BIP-Wachstum der Eurozone.

Wie wird der Einkaufsmanager-Index berechnet?

Einkaufsmanager großer Unternehmen in allen Euro-Ländern werden monatlich befragt, ob sich bestimmte Kennzahlen gegenüber dem Vormonat verbessert, verschlechtert oder gleich geblieben sind. Die Antworten werden zu einem Diffusionsindex verdichtet:

  • 50 = keine Veränderung
  • über 50 = Wachstum (je höher, desto stärker)
  • unter 50 = Schrumpfung (je tiefer, desto stärker)

Die Veröffentlichung erfolgt in zwei Schritten: Zunächst der Flash-PMI (vorläufig, ca. 23./24. des Monats), dann der finale PMI (Anfang des Folgemonats).

Historische Marken und Interpretation

  • Über 55 Punkte: Starkes Wachstum (wie 2021 nach Corona)
  • 50–55 Punkte: Solides Wachstum
  • 45–50 Punkte: Stagnation bis leichte Rezession
  • Unter 45 Punkte: Klare Rezession (z.B. 2020 Corona-Crash: 13,6 Punkte im April, Tiefster Wert seit Beginn der Erhebung 1998)

Warum ist der EMI der wichtigste Frühindikator?

Der Composite PMI führt das tatsächliche BIP-Wachstum der Eurozone um ca. 2–3 Monate. Studien zeigen eine Korrelation von über 0,8 – besser als fast alle anderen Indikatoren. Die EZB, die Europäische Kommission und alle großen Investmentbanken orientieren sich stark an diesem Index bei Zins- und Konjunkturprognosen.

Aktuelle Marktentwicklung und Börsenreaktion

Der Einkaufsmanager-Index hat direkte Auswirkungen auf die Finanzmärkte:

  • Starker PMI -> Erwartung höherer Zinsen -> Euro und Bankaktien steigen, Anleihenrenditen klettern
  • Schwacher PMI -> Erwartung von Zinssenkungen -> DAX, EURO STOXX 50 und Staatsanleihen profitieren

Besonders der Services PMI hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da die Industrie (Deutschland-lastig) oft schwächelt, während Dienstleistungen (Frankreich, Spanien, Italien) die Eurozone stützen.

Veröffentlichungstermine und wo man die Zahlen findet

Die Daten werden von S&P Global (HCOB) erhoben und erscheinen:

  • Flash-Werte: ca. 23./24. eines Monats um 10:00 Uhr
  • Endgültige Werte: 3.–5. des Folgemonats

Kostenlos abrufbar z.B. auf investing.com, boerse.de oder direkt bei S&P Global.

boerse.de-Schlussfolgerung

Der Einkaufsmanager-Index der Eurozone – insbesondere der Composite PMI – ist der mit Abstand wichtigste monatliche Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung und damit für Zinsentscheidungen der EZB. Wer die Entwicklung des EMI versteht, kann oft Wochen im Voraus abschätzen, ob Aktien, Anleihen oder der Euro eher steigen oder fallen werden. Ein Wert über 50 signalisiert Wachstum und unterstützt risikoreiche Anlagen, ein Wert deutlich darunter warnt vor Rezessionsgefahr und macht defensive Strategien attraktiv. Für jeden Börseninteressierten gehört der EMI deshalb zur Pflichtlektüre jeden Monat.



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