Fed-Modell

Was ist das Fed-Modell?

Das Fed-Modell ist ein finanzwirtschaftliches Bewertungsmodell, das die Bewertung von Aktienmärkten im Verhältnis zu den langfristigen Renditen von Staatsanleihen analysiert. Es wurde in den 1990er-Jahren populär, insbesondere durch die Beobachtung von Ed Yardeni, einem ehemaligen Ökonom der Federal Reserve. Das Modell vergleicht die erwartete Gewinnrendite des Aktienmarkts (Earnings Yield) mit der Rendite langfristiger US-Staatsanleihen, um festzustellen, ob Aktien über- oder unterbewertet sind.

Grundprinzip des Fed-Modells

Das zentrale Prinzip des Fed-Modells ist einfach: Wenn die Gewinnrendite der Aktien eines Marktes höher ist als die Rendite von Staatsanleihen, gelten Aktien als vergleichsweise günstig und attraktiv für Investoren. Umgekehrt gilt: Liegt die Gewinnrendite unter der Anleihenrendite, sind Aktien tendenziell teuer. Das Modell basiert auf der Annahme, dass Aktien langfristig durch die Erträge (Gewinne) ihrer Unternehmen bewertet werden sollten, während Anleihen eine festgelegte Verzinsung bieten.

Formel und Berechnung

Die Berechnung des Fed-Modells erfolgt in der Regel über folgende Formel:

Earnings Yield (KGV-invers) = 10-Jahres-Staatsanleihenrendite

Dabei wird die Gewinnrendite wie folgt berechnet: Gewinnrendite = Jahresgewinn je Aktie / Aktienkurs. Das Modell vergleicht diesen Wert mit der Rendite von zehnjährigen US-Staatsanleihen. Liegt die Gewinnrendite über der Anleihenrendite, erscheinen Aktien relativ attraktiv, liegt sie darunter, gelten sie als teuer.

Anwendungsbereiche

Das Fed-Modell wird vor allem zur Einschätzung der Bewertung von Gesamtmärkten oder großen Aktienindizes wie dem S&P 500 genutzt. Es hilft Investoren, zwischen Aktien und Anleihen als Anlageoptionen zu wählen. Auch für Fondsmanager, die Portfolios zwischen Aktien und festverzinslichen Wertpapieren diversifizieren, ist das Modell ein wertvolles Instrument.

Beispiele aus der Praxis

Ein praktisches Beispiel: Angenommen, der S&P 500 hat eine Gewinnrendite von 5% und die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen liegt bei 3%. Nach dem Fed-Modell wären Aktien attraktiver als Anleihen, da sie eine höhere Rendite im Verhältnis zum Risiko bieten. Dieses Verhältnis nutzen auch internationale Investoren, die z.B. Aktien von großen Konzernen wie Siemens oder anderen Blue-Chip-Unternehmen bewerten, um Anlageentscheidungen zu treffen.

Kritik am Fed-Modell

Trotz seiner Popularität gibt es Kritikpunkte am Fed-Modell:

  • Vereinfachung: Es berücksichtigt nur die Gewinnrendite und ignoriert andere Faktoren wie Wachstumsraten, Dividenden oder makroökonomische Risiken.
  • Zinsumfeld: In Niedrigzinsphasen können Aktien trotz hoher Bewertungen attraktiv erscheinen, was das Modell verzerrt.
  • Marktdynamik: Kurzfristige Schwankungen oder spekulative Faktoren werden nicht berücksichtigt.

boerse.de-Schlussfolgerung

Das Fed-Modell ist ein hilfreiches Instrument zur Bewertung von Aktienmärkten im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen. Es liefert Investoren eine Orientierungshilfe, ob Aktien im Verhältnis zu Staatsanleihen über- oder unterbewertet sind. Trotz vereinfachter Annahmen und Kritikpunkten ist das Modell insbesondere für langfristige Anlageentscheidungen und die Portfolio-Allokation zwischen Aktien und Anleihen nützlich. Anleger können so besser einschätzen, wann Aktien relativ attraktiv erscheinen und wann Vorsicht geboten ist.



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