Ein feindliches Übernahmeangebot (englisch: hostile takeover) bezeichnet den Versuch eines Unternehmens oder Investors, die Kontrolle über ein anderes Unternehmen gegen den Willen des Vorstands oder der Geschäftsführung zu erlangen. Anders als bei einvernehmlichen Übernahmen wird das Angebot direkt an die Aktionäre gerichtet, um deren Zustimmung zu gewinnen, ohne dass der bestehende Vorstand die Transaktion unterstützt. Solche Übernahmeversuche sind häufig in Branchen mit hoher Konsolidierung oder bei Unternehmen mit unterbewertetem Börsenwert zu beobachten.
Feindliche Übernahmeangebote können auf unterschiedliche Weise umgesetzt werden:
Feindliche Übernahmeangebote entstehen meist aus wirtschaftlichen oder strategischen Motiven:
Unternehmen, die Ziel eines feindlichen Übernahmeangebots werden, können verschiedene Abwehrstrategien einsetzen:
Ein bekanntes Beispiel für ein feindliches Übernahmeangebot ist der Versuch von Kraft Foods, 2010 das Unternehmen Cadbury gegen den Willen der Geschäftsführung zu übernehmen. Auch bei börsennotierten Unternehmen wie Siemens ist die Gefahr feindlicher Übernahmen theoretisch gegeben, wenn der Marktwert als unterbewertet angesehen wird. Solche Übernahmen sind jedoch selten, da viele Unternehmen heute Vorkehrungen treffen, um sich gegen unerwünschte Übernahmen abzusichern.
Feindliche Übernahmen unterliegen in Deutschland und der EU klaren gesetzlichen Regelungen. Die Offenlegungspflichten bei Erwerb von Beteiligungen, das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz (WpÜG) sowie die Pflichtangebote an Aktionäre dienen dem Schutz aller Marktteilnehmer. Auch in den USA gelten strenge Regeln, die Aktionäre schützen und faire Marktbedingungen gewährleisten sollen.
Ein feindliches Übernahmeangebot ist ein strategisches Instrument, mit dem ein Unternehmen oder Investor die Kontrolle über ein Zielunternehmen gegen den Willen des Managements erlangen will. Es bietet Chancen für Käufer, birgt aber erhebliche Risiken und kann zu Konflikten zwischen Aktionären, Management und Aufsichtsbehörden führen. Für Aktionäre kann ein solches Angebot eine attraktive Gelegenheit sein, ihre Aktien zu verkaufen, während das Management Maßnahmen ergreift, um die Unabhängigkeit des Unternehmens zu sichern. Feindliche Übernahmen sind ein zentraler Bestandteil moderner Unternehmensstrategien und verdeutlichen die Dynamik internationaler Kapitalmärkte.