Freistellungsauftrag

Was ist der Freistellungsauftrag?

Der Freistellungsauftrag ist ein Instrument der privaten Kapitalertragsbesteuerung in Deutschland, mit dem Anleger einen bestimmten Betrag ihrer Kapitalerträge von der Abgeltungsteuer freistellen können. Er wird bei der Bank, dem Broker oder der Sparkasse eingereicht und sorgt dafür, dass Zinsen, Dividenden oder Gewinne aus Wertpapierverkäufen bis zu einem festgelegten Freibetrag steuerfrei bleiben. Damit profitieren Privatanleger direkt von einem Steuerfreibetrag, ohne eine Steuererklärung abgeben zu müssen.

Definition und Funktionsweise

Mit dem Freistellungsauftrag können Anleger Kapitalerträge bis zu einem festgelegten Höchstbetrag von der Abgeltungsteuer befreien lassen. In Deutschland beträgt der Freibetrag aktuell 1.000€ pro Jahr für Alleinstehende und 2.000€ für zusammenveranlagte Ehepaare oder eingetragene Lebenspartner. Sobald der Freistellungsauftrag bei der Bank vorliegt, werden die Steuerfreibeträge automatisch berücksichtigt, und auf die Kapitalerträge bis zur Höhe des Auftrags fällt keine Abgeltungsteuer an.

Beispiel: Ein Anleger erhält im Jahr 800€ Zinsen und Dividenden von verschiedenen Wertpapieren. Mit einem Freistellungsauftrag in Höhe von 1.000€ wird keine Abgeltungsteuer auf diese Erträge einbehalten. Erst wenn die Kapitalerträge den Freibetrag überschreiten, wird die Abgeltungsteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer auf den übersteigenden Betrag fällig.

Vorteile des Freistellungsauftrags

Der Freistellungsauftrag bietet Anlegern mehrere Vorteile:

  • Steuerersparnis: Kapitalerträge bis zum Freibetrag bleiben steuerfrei.
  • Direkter Effekt: Anleger müssen keine Steuererklärung einreichen, um die Steuerfreiheit zu nutzen.
  • Flexibilität: Der Freibetrag kann auf mehrere Banken verteilt werden, z.B. 500€ bei der Hausbank und 500€ bei einem Online-Broker.
  • Planungssicherheit: Anleger wissen bereits zu Beginn des Jahres, wie viel Kapital steuerfrei bleibt.

Nachteile und Einschränkungen

Obwohl der Freistellungsauftrag viele Vorteile bietet, gibt es auch Einschränkungen:

  • Begrenzter Freibetrag: Anleger können nur bis zur Höhe des festgelegten Betrags Kapitalerträge freistellen.
  • Gültigkeit: Der Freistellungsauftrag muss jährlich erneuert oder angepasst werden, wenn sich Kapitalerträge oder Banken ändern.
  • Keine Anrechnung auf ausländische Quellensteuer: Für Kapitalerträge aus dem Ausland gelten oft andere Regelungen.
  • Keine automatische Optimierung: Anleger müssen den Betrag strategisch auf verschiedene Konten und Depots verteilen, um den Freibetrag optimal zu nutzen.

Beispiele aus der Praxis

Ein Anleger besitzt Aktien, die Dividenden in Höhe von 600€ ausschütten, und ein Tagesgeldkonto mit 200€ Zinsen. Mit einem Freistellungsauftrag von 1.000€ bei der Hausbank fallen keine Steuern auf diese Kapitalerträge an. Ein anderes Beispiel ist die Verteilung eines Freibetrags: Ein Anleger legt 700€ bei der Hausbank und 300€ bei einem Online-Broker als Freistellungsauftrag fest, sodass insgesamt der volle Freibetrag von 1.000€ genutzt wird.

Freistellungsaufträge sind besonders relevant für Privatanleger mit kleineren bis mittleren Kapitalanlagen, die von Steuerfreibeträgen profitieren möchten, ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand zu haben. Bei größeren Kapitalanlagen kann der Freibetrag auf mehrere Depots verteilt werden, um die Steuerlast zu optimieren.

boerse.de-Schlussfolgerung

Der Freistellungsauftrag ist ein wichtiges Instrument zur Reduzierung der Kapitalertragssteuer für Privatanleger in Deutschland. Er ermöglicht die Steuerfreiheit von Kapitalerträgen bis zu einem festgelegten Betrag und bietet dadurch direkte Vorteile in Form von Liquidität und Steuerersparnis. Durch die flexible Verteilung auf mehrere Banken können Anleger den Freibetrag optimal nutzen. Ein korrekt erstellter Freistellungsauftrag hilft, Steuern effizient zu planen und vereinfacht die private Vermögensverwaltung erheblich.



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