Kommissionär

Was ist ein Kommissionär?

Ein Kommissionär ist eine Person oder ein Unternehmen, das im eigenen Namen, aber auf Rechnung eines Auftraggebers (Kommittenten) Waren oder Wertpapiere kauft oder verkauft. Der Kommissionär handelt als Vermittler und erhält für seine Tätigkeit eine Vergütung, die sogenannte Kommission. Anders als bei einem Agenten oder Makler übernimmt der Kommissionär in der Regel das wirtschaftliche Risiko des Handelsgeschäfts, während der Kommittent Eigentümer der Waren oder Finanzinstrumente bleibt.

Rolle und Aufgaben des Kommissionärs

Der Kommissionär übernimmt zentrale Aufgaben im Handels- und Finanzgeschäft:

  • Durchführung von Handelsgeschäften: Kauf oder Verkauf von Waren, Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten im Auftrag des Kommittenten.
  • Eigene Verantwortung: Handel im eigenen Namen, rechtlich bindend gegenüber Dritten.
  • Abrechnung: Nach Abschluss des Geschäfts leitet der Kommissionär den Erlös oder die Waren an den Kommittenten weiter, abzüglich der vereinbarten Kommission.

Arten von Kommissionären

  • Warenkommissionär: Handel mit physischen Gütern, wie Rohstoffen oder Konsumprodukten.
  • Wertpapierkommissionär: Kauf und Verkauf von Aktien, Anleihen oder Fondsanteilen im Auftrag von Kunden, z.B. Banken oder Broker.
  • Finanz- und Devisenkommissionär: Abwicklung von Devisen- oder Derivatgeschäften im Auftrag von Investoren oder Unternehmen.

Beispiele aus der Praxis

Ein Anleger möchte Aktien der SAP-Aktie kaufen. Die Bank tritt dabei als Kommissionär auf: Sie kauft die Aktien im eigenen Namen, aber für Rechnung des Kunden. Die Bank erhält dafür eine Kommission, während der Anleger wirtschaftlicher Eigentümer der Aktien bleibt. Im Warenhandel verkauft ein Kommissionär Textilien für einen Hersteller. Die Waren bleiben Eigentum des Herstellers, bis sie verkauft werden, und der Kommissionär erhält eine Vergütung für jeden erfolgreichen Verkauf.

Vorteile und Risiken

  • Vorteile: Der Kommittent kann Märkte nutzen, ohne selbst aktiv handeln zu müssen; der Kommissionär erhält Einnahmen durch Kommissionen.
  • Risiken: Fehlverhalten des Kommissionärs, Verzögerungen bei der Abwicklung oder Marktverluste können den Auftraggeber betreffen.
  • Vertragliche Absicherung: Klare Vereinbarungen zu Pflichten, Haftung, Kommission und Informationspflichten sind entscheidend.

Bedeutung für Märkte und Handel

Kommissionäre tragen wesentlich zur Liquidität und Effizienz von Waren- und Finanzmärkten bei. Sie ermöglichen Unternehmen und Anlegern, Marktteilnahmen und Handelsgeschäfte professionell und rechtlich abgesichert abzuwickeln. Gleichzeitig schaffen sie durch die Übernahme bestimmter Risiken und Aufgaben einen Mehrwert für ihre Auftraggeber.

boerse.de-Schlussfolgerung

Ein Kommissionär ist ein Vermittler, der im eigenen Namen, aber auf Rechnung des Kommittenten handelt. Er ermöglicht effiziente Handelsgeschäfte, übernimmt jedoch auch gewisse wirtschaftliche Risiken. Für Kommittenten bieten Kommissionäre Zugang zu Märkten, Abwicklungskompetenz und professionelle Durchführung, während sie für ihre Tätigkeit eine Kommission erhalten. Richtig eingesetzt, sind Kommissionäre ein zentrales Instrument für Handel und Investitionen.



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