Open Interest

Was ist Open Interest?

Open Interest bezeichnet die Anzahl aller offenen Kontrakte eines Derivats wie Optionen oder Futures, die noch nicht ausgeglichen, glattgestellt oder ausgeübt wurden. Es ist ein wichtiger Indikator für die Marktaktivität und Liquidität eines Handelsinstruments. Open Interest wird insbesondere im Options- und Futures-Handel analysiert, um die Stärke eines Trends, das Marktinteresse und mögliche Preisbewegungen zu beurteilen.

Funktionsweise des Open Interest

Open Interest entsteht, wenn neue Positionen eröffnet werden. Jede Kauf- und Verkaufsorder, die noch nicht ausgeglichen wurde, erhöht das Open Interest. Wird eine Position glattgestellt oder eine Option ausgeübt, reduziert sich das Open Interest entsprechend.

  • Erhöhung des Open Interest: Entsteht durch neue Long- oder Short-Positionen.
  • Reduzierung des Open Interest: Tritt auf, wenn Positionen geschlossen, gegengleiche Trades getätigt oder Optionen ausgeübt werden.
  • Indikator für Liquidität: Hohe Open Interest-Werte zeigen ein hohes Handelsvolumen und damit eine hohe Marktaktivität an.

Bedeutung für Anleger und Trader

Open Interest liefert wertvolle Informationen für die Handelsanalyse:

  • Trendstärke: Steigende Open Interest-Werte in Verbindung mit steigenden Kursen deuten auf einen starken Aufwärtstrend hin, während steigende Open Interest-Werte bei fallenden Kursen einen Abwärtstrend bestätigen können.
  • Marktinteresse: Hohes Open Interest signalisiert, dass viele Marktteilnehmer in einem bestimmten Derivat engagiert sind, was die Liquidität verbessert.
  • Risikoeinschätzung: Anleger können anhand des Open Interest erkennen, wie groß die offene Positionierung ist und wie stark der Markt auf Nachrichten reagieren könnte.

Praktische Beispiele

Open Interest findet in verschiedenen Handelskontexten Anwendung:

  • Ein Trader beobachtet, dass das Open Interest für Call-Optionen auf die BASF-Aktie stark steigt. Dies kann auf ein zunehmendes Kaufinteresse und potenziell steigende Kurse hindeuten.
  • Bei Futures auf Rohstoffe kann ein Rückgang des Open Interest darauf hinweisen, dass Trader Positionen glattstellen und sich aus dem Markt zurückziehen.
  • Institutionelle Investoren nutzen Open Interest-Daten, um Liquidität und Handelsvolumen in ihren Strategien zu berücksichtigen.

Besonderheiten

Bei der Analyse von Open Interest sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Keine Preisprognose alleine: Open Interest allein sagt nichts über zukünftige Kursbewegungen aus, sondern nur über die Anzahl offener Positionen.
  • Kombination mit Volumen: Die Kombination aus Open Interest und Handelsvolumen liefert wertvollere Informationen über Marktstimmung und Trendstärke.
  • Marktsegment: Open Interest ist besonders aussagekräftig bei liquiden Futures- oder Optionsmärkten, weniger bei dünn gehandelten Derivaten.

boerse.de-Schlussfolgerung

Open Interest ist ein zentraler Indikator im Derivatehandel, der die Anzahl offener Positionen eines Kontrakts misst. Es liefert Informationen über Marktliquidität, Trendstärke und das Interesse der Anleger an einem bestimmten Instrument. Eine sorgfältige Analyse von Open Interest zusammen mit Handelsvolumen und Kursbewegungen hilft Anlegern und Tradern, Markttrends besser einzuschätzen, Risiken zu erkennen und fundierte Handelsentscheidungen zu treffen.



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