Orderarten sind verschiedene Anweisungen, die Anleger ihren Brokern oder Handelsplattformen geben können, um Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Anweisungen sind essenziell, um den Handelsprozess an der Börse zu strukturieren und den Handel nach spezifischen Kriterien zu ermöglichen. Hier werden die wichtigsten 15 Orderarten einfach erklärt. Beispiele verdeutlichen die Anwendung und Bedeutung der jeweiligen Orderart.
Eine Market Order ist der schnellste und einfachste Weg, Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen. Hierbei gibt der Anleger eine Anweisung, ein Wertpapier zum aktuellen Marktpreis zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Orderart wird in der Regel sofort ausgeführt, da sie keine Preisbeschränkung enthält.
Beispiel: Ein Anleger möchte 100 Aktien von Unternehmen XY sofort kaufen. Mit einer Market Order wird die Transaktion zum besten aktuell verfügbaren Preis ausgeführt.
Bei einer Limit Order gibt der Anleger einen spezifischen Preis an, zu dem er bereit ist zu kaufen oder zu verkaufen. Die Order wird nur ausgeführt, wenn der Marktpreis diesen festgelegten Preis erreicht oder übersteigt (im Fall eines Verkaufs) bzw. unterschreitet (im Fall eines Kaufs).
Beispiel: Ein Anleger setzt eine Limit Order, um 100 Aktien von Unternehmen XY zu einem Preis von 50 € oder weniger zu kaufen. Die Order wird nur ausgeführt, wenn der Aktienkurs 50 € oder niedriger erreicht.
Eine Stop Order, auch als Stop-Loss-Order bekannt, wird verwendet, um Verluste zu begrenzen oder Gewinne zu sichern. Diese Orderart wird aktiviert, wenn der Marktpreis einen bestimmten Stop-Preis erreicht. Nach Erreichen dieses Preises wird die Order zur Market Order.
Beispiel: Ein Anleger hält Aktien von Unternehmen XY, die aktuell bei 60 € gehandelt werden. Er setzt eine Stop Order bei 55 €, um Verluste zu minimieren. Fällt der Kurs auf 55 €, wird die Order ausgelöst und die Aktien werden zum nächstbesten Preis verkauft.
Die Stop-Limit Order kombiniert die Eigenschaften von Stop und Limit Orders. Sobald der Stop-Preis erreicht ist, wird die Order zu einer Limit Order und nur zu dem festgelegten Limit-Preis oder besser ausgeführt.
Beispiel: Ein Anleger setzt eine Stop-Limit Order mit einem Stop-Preis von 55 € und einem Limit-Preis von 54 €. Wird der Kurs von 55 € erreicht, wird die Order aktiv und wird nur ausgeführt, wenn der Kurs 54 € oder höher erreicht.
Eine Trailing Stop Order passt sich automatisch an den Kursverlauf eines Wertpapiers an. Der Stop-Preis folgt dem Kurs mit einem festgelegten Abstand nach oben oder unten. Diese Orderart hilft, Gewinne zu maximieren und Verluste zu begrenzen.
Beispiel: Ein Anleger kauft Aktien zu 50 € und setzt eine Trailing Stop Order mit einem Abstand von 5 €. Steigt der Kurs auf 60 €, bewegt sich der Stop-Preis auf 55 €. Sinkt der Kurs dann auf 55 €, wird die Order ausgelöst.
Eine Market-on-Close Order wird zum Marktschluss ausgeführt. Anleger verwenden diese Orderart, um sicherzustellen, dass ihre Order zum Ende der Handelssitzung zum besten verfügbaren Preis ausgeführt wird.
Beispiel: Ein Anleger möchte sicherstellen, dass er am Ende des Handelstages Aktien von Unternehmen XY verkauft. Er setzt eine MOC Order, die zum Schlusskurs des Tages ausgeführt wird.
Eine Limit-on-Close Order ähnelt der Market-on-Close Order, jedoch wird sie nur ausgeführt, wenn der Schlusskurs den festgelegten Limit-Preis erreicht oder übersteigt (bei Verkauf) bzw. unterschreitet (bei Kauf).
Beispiel: Ein Anleger setzt eine LOC Order, um Aktien von Unternehmen XY am Ende des Tages zu mindestens 55 € zu verkaufen. Die Order wird nur ausgeführt, wenn der Schlusskurs mindestens 55 € beträgt.
Eine Good-Til-Canceled Order bleibt aktiv, bis sie vom Anleger storniert wird oder ausgeführt ist. Diese Orderart ist nützlich für langfristige Handelsstrategien, bei denen der Anleger keine kurzfristige Orderausführung erwartet.
Beispiel: Ein Anleger setzt eine GTC Order, um Aktien zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Die Order bleibt aktiv, bis der Kurs den gewünschten Preis erreicht oder der Anleger die Order storniert.
Eine Immediate-or-Cancel Order wird sofort ausgeführt, und zwar vollständig oder teilweise. Nicht ausgeführte Teile der Order werden sofort storniert.
Beispiel: Ein Anleger setzt eine IOC Order, um 100 Aktien sofort zu kaufen. Wenn nur 70 Aktien zum gewünschten Preis verfügbar sind, werden diese 70 Aktien gekauft und die restlichen 30 Aktien storniert.
Eine Fill-or-Kill Order muss sofort vollständig ausgeführt werden, andernfalls wird sie vollständig storniert. Diese Orderart wird oft von professionellen Händlern verwendet, die eine sofortige und vollständige Ausführung benötigen.
Beispiel: Ein Anleger setzt eine FOK Order, um 1000 Aktien zu kaufen. Wenn diese 1000 Aktien nicht sofort und vollständig verfügbar sind, wird die gesamte Order storniert.
Eine All-or-None Order wird nur ausgeführt, wenn die gesamte Menge an Aktien zum gewünschten Preis verfügbar ist. Diese Orderart stellt sicher, dass der Anleger keine Teilfüllungen erhält.
Beispiel: Ein Anleger möchte 500 Aktien zu einem bestimmten Preis kaufen, jedoch nur, wenn alle 500 Aktien verfügbar sind. Die AON Order wird nur ausgeführt, wenn diese Bedingung erfüllt ist.
Eine Pegged Order passt sich automatisch an einen bestimmten Referenzpreis an, wie z.B. den besten Geld- oder Briefkurs. Dies hilft, stets einen günstigen Preis zu erzielen.
Beispiel: Ein Anleger setzt eine Pegged Order, die sich am besten Briefkurs orientiert. Der Orderpreis wird automatisch angepasst, um nahe am besten Briefkurs zu bleiben.
Eine Iceberg Order teilt eine große Order in kleinere Stücke auf, die nach und nach ausgeführt werden, um den Markt nicht zu stark zu beeinflussen. Nur ein Teil der Gesamtorder ist zu einem bestimmten Zeitpunkt sichtbar.
Beispiel: Ein Anleger möchte 10.000 Aktien verkaufen, ohne den Markt zu stark zu beeinflussen. Er setzt eine Iceberg Order, bei der jeweils nur 1000 Aktien sichtbar sind, während der Rest im Hintergrund bleibt.
Eine OCO Order kombiniert zwei Orderarten. Wenn eine der beiden Orders ausgeführt wird, wird die andere automatisch storniert. Diese Strategie hilft, sowohl Gewinne zu sichern als auch Verluste zu begrenzen.
Beispiel: Ein Anleger setzt eine OCO Order mit einer Limit Order bei 60 € und einer Stop Order bei 50 €. Wenn der Kurs 60 € erreicht, wird die Limit Order ausgeführt und die Stop Order storniert.
Eine Bracket Order besteht aus drei Orders: einer Hauptorder und zwei Nebenorders, die dazu dienen, Gewinne zu sichern und Verluste zu begrenzen. Sobald die Hauptorder ausgeführt wird, werden die beiden Nebenorders aktiviert.
Beispiel: Ein Anleger kauft Aktien zu 50 € und setzt eine Bracket Order mit einer Take-Profit-Order bei 60 € und einer Stop-Loss-Order bei 45 €. Wird der Kurs von 60 € erreicht, wird die Take-Profit-Order ausgeführt und die Stop-Loss-Order storniert.
Orderarten sind für viele Anleger essenziell für das effektive Management von Handelsstrategien an der Börse. Jede Orderart bietet spezifische Vorteile und kann auf unterschiedliche Marktsituationen abgestimmt werden. Es ist wichtig, dass Anleger die verschiedenen Orderarten kennen und verstehen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können und ihre Handelsziele zu erreichen. Durch die richtige Auswahl und Kombination von Orderarten können Risiken minimiert und Chancen optimal genutzt werden.
Für eine erfolgreiche Anlagestrategie ist es unerlässlich, sich mit den Mechanismen und Funktionen der Orderarten vertraut zu machen. Dies ermöglicht es, nicht nur effizient zu handeln, sondern auch die eigenen Investitionsziele besser zu erreichen.