Rediskont

Was ist ein Rediskont?

Ein Rediskont ist ein bankwirtschaftliches Instrument, bei dem Geschäftsbanken kurzfristige Forderungen, wie Wechsel oder andere handelbare Schuldtitel, bei der Zentralbank diskontieren lassen. Dabei erhält die Geschäftsbank den Nennwert der Forderung abzüglich eines Diskontsatzes (Zinsabzug) von der Zentralbank ausgezahlt. Das Rediskontgeschäft dient der kurzfristigen Liquiditätsbeschaffung und ist ein wichtiges Instrument der Geldpolitik.

Funktionsweise des Rediskonts

Die Funktionsweise lässt sich wie folgt beschreiben:

  1. Eine Geschäftsbank besitzt einen Wechsel oder ein vergleichbares Wertpapier, das innerhalb eines kurzen Zeitraums fällig wird.
  2. Die Bank überträgt dieses Wertpapier an die Zentralbank und erhält den Nennwert abzüglich eines Diskontzinses sofort ausgezahlt.
  3. Die Zentralbank übernimmt das Risiko, dass der Wechsel bei Fälligkeit bezahlt wird, sofern die Bank die üblichen Bedingungen erfüllt.

Das Rediskontgeschäft ermöglicht es Banken, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken und den Zahlungsverkehr reibungslos aufrechtzuerhalten.

Bedeutung in der Geldpolitik

Das Rediskontgeschäft ist ein klassisches Instrument der Zentralbanken:

  • Liquiditätssteuerung: Zentralbanken können die Geldmenge im Bankensystem beeinflussen, indem sie Rediskontkredite gewähren oder einschränken.
  • Zinspolitik: Der Diskontsatz dient als geldpolitischer Richtwert und beeinflusst die Kreditkonditionen im gesamten Bankensystem.
  • Stabilität des Bankensystems: Banken können kurzfristig Gelder aufnehmen, wodurch Liquiditätsengpässe und Bankruns vermieden werden.

Beispiel aus der Praxis

Eine deutsche Geschäftsbank hält einen Wechsel im Wert von 1 Million Euro, der in zwei Wochen fällig wird. Um kurzfristig Liquidität zu sichern, bringt sie diesen Wechsel zur Zentralbank und erhält den Nennwert abzüglich eines Diskontsatzes von beispielsweise 0,5?% sofort ausgezahlt. Nach Fälligkeit wird die Zahlung des Wechsels von der Bank oder dem Aussteller beglichen.

Vorteile und Risiken

Vorteile:

  • Schnelle Liquiditätsbeschaffung für Banken
  • Unterstützung des Zahlungsverkehrs und der Kreditvergabe
  • Instrument der geldpolitischen Steuerung

Risiken:

  • Abhängigkeit von der Kreditwürdigkeit der Geschäftsbanken
  • Kosten durch Diskontabzug
  • Bei hoher Nachfrage nach Rediskontmitteln kann die Zentralbank ihre Geldpolitik straffen müssen

boerse.de-Schlussfolgerung

Der Rediskont ist ein wichtiges Instrument im Bankensystem und der Geldpolitik, das Banken kurzfristige Liquidität verschafft und die Stabilität des Zahlungsverkehrs sichert. Er ermöglicht Zentralbanken, die Geldversorgung zu steuern und Einfluss auf die Zinsentwicklung zu nehmen. Wer die Mechanismen des Rediskonts versteht, erkennt, wie Liquidität, Zinspolitik und Bankenstabilität im Zusammenspiel funktionieren.



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