Repo-Geschäft

Was ist ein Repo-Geschäft?

Ein Repo-Geschäft (Repurchase Agreement) ist ein kurzfristiges Finanzierungsinstrument, das vor allem im Geld- und Kapitalmarkt genutzt wird. Bei einem Repo verkauft ein Wertpapierbesitzer Wertpapiere – meist Staatsanleihen oder hochliquide Unternehmensanleihen – an eine Gegenpartei und vereinbart gleichzeitig, diese zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vorher festgelegten Preis zurückzukaufen. Praktisch handelt es sich dabei um einen besicherten kurzfristigen Kredit: Der Verkäufer erhält Liquidität, während der Käufer Zinsen auf sein Kapital erzielt.

Funktionsweise eines Repo-Geschäfts

Das Repo-Geschäft besteht aus zwei rechtlich getrennten Vereinbarungen:

  1. Der Verkauf der Wertpapiere an die Gegenpartei zu einem bestimmten Preis.
  2. Die vertragliche Verpflichtung des Verkäufers, die Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukaufen. Der Rückkaufpreis beinhaltet neben dem ursprünglichen Kaufpreis auch Zinsen, die als Repo-Zins bezeichnet werden.

Durch diese Struktur entsteht eine besicherte Kreditbeziehung: Die Wertpapiere dienen dem Käufer als Sicherheit, wodurch das Ausfallrisiko reduziert wird. Das Repo ist deshalb eine relativ sichere Form der kurzfristigen Finanzierung.

Arten von Repo-Geschäften

  • Overnight Repo: Ein Repo mit einer Laufzeit von nur einem Tag.
  • Term Repo: Ein Repo mit fester Laufzeit über mehrere Tage, Wochen oder Monate.
  • Open Repo: Ein Repo ohne feste Laufzeit, das von beiden Parteien täglich gekündigt werden kann.

Die Höhe des Repo-Zinses hängt von der Laufzeit des Geschäfts, der Bonität der Wertpapiere und der Marktliquidität ab. In Krisenzeiten oder bei hoher Nachfrage nach Liquidität können Repo-Zinsen stark schwanken, wodurch das Repo-Geschäft auch als Indikator für die Stabilität des Geldmarktes gilt.

Anwendungsbereiche

Repo-Geschäfte werden von Banken, institutionellen Investoren und Zentralbanken genutzt:

  • Banken: Zur kurzfristigen Liquiditätsbeschaffung oder zur sicheren Anlage überschüssiger Mittel.
  • Zentralbanken: Die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Federal Reserve verwenden Repos, um die Geldversorgung zu steuern und kurzfristige Zinsschwankungen zu glätten.
  • Investmentfonds und Versicherungen: Zur Verwaltung liquider Mittel und als kurzfristige Anlage mit relativ geringem Risiko.

Ein praktisches Beispiel: Ein Investmentfonds besitzt Bundesanleihen, benötigt kurzfristig Geld und verkauft diese über ein Overnight Repo an eine Bank. Am nächsten Tag kauft der Fonds die Anleihen zurück und zahlt den vereinbarten Repo-Zins. Die Bank erhält eine sichere kurzfristige Rendite, der Fonds kurzfristige Liquidität.

Risiken von Repo-Geschäften

Obwohl Repo-Geschäfte als sicher gelten, existieren einige Risiken:

  • Bonitätsrisiko: Fällt der Verkäufer aus, kann der Käufer auf den Sicherheiten sitzen bleiben.
  • Marktrisiko: Schwankt der Wert der hinterlegten Wertpapiere stark, kann dies zu Verlusten führen, wenn die Sicherheiten liquidiert werden müssen.
  • Liquiditätsrisiko: In Phasen hoher Nachfrage nach Liquidität kann es schwierig sein, Repos zu marktüblichen Konditionen abzuschließen.

boerse.de-Schlussfolgerung

Ein Repo-Geschäft ist ein zentrales Instrument der kurzfristigen Finanzierung und Geldmarktsteuerung. Es ermöglicht Marktteilnehmern, Kapital effizient zu verwalten und gleichzeitig Zinsgewinne zu erzielen. Trotz geringer Risiken sollten Bonität der Gegenpartei und Wertschwankungen der Sicherheiten stets berücksichtigt werden. Wer das Repo-Geschäft versteht, kann Liquidität strategisch steuern, Finanzierungskosten optimieren und die Stabilität der Geldmärkte besser einschätzen.



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