Stückzinsen

Was ist Stückzinsen?

Stückzinsen sind die aufgelaufenen, aber noch nicht ausgezahlten Zinsen eines festverzinslichen Wertpapiers, wie einer Anleihe, die seit der letzten Zinszahlung bis zum aktuellen Handelstag entstanden sind. Sie spielen eine zentrale Rolle beim Kauf und Verkauf von Anleihen, da der Käufer einer Anleihe die Stückzinsen dem Verkäufer zusätzlich zum Kurswert bezahlt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Verkäufer für die Zeit, in der er das Wertpapier gehalten hat, angemessen entschädigt wird.

Definition und Funktionsweise von Stückzinsen

Stückzinsen entstehen, weil viele Anleihen ihre Zinsen periodisch, beispielsweise halbjährlich oder jährlich, auszahlen. Wenn eine Anleihe nicht genau am Zinstermin gehandelt wird, hat der Verkäufer bereits Zinsen für die Tage seit der letzten Ausschüttung verdient, die er beim Verkauf dem Käufer überträgt. Die Stückzinsen berechnen sich nach der vereinbarten Nominalverzinsung der Anleihe und der Anzahl der Tage seit der letzten Zinszahlung.

Beispiel: Eine Anleihe mit einem Nominalwert von 1.000 Euro und einem Jahreszins von 5 % zahlt halbjährlich Zinsen aus. Hat der Verkäufer die Anleihe 90 Tage nach der letzten Zinszahlung verkauft, muss der Käufer dem Verkäufer die Stückzinsen für diese 90 Tage zahlen. So erhält der Verkäufer eine faire Vergütung für den Zeitraum, in dem er das Wertpapier gehalten hat.

Berechnung der Stückzinsen

Die Berechnung erfolgt meist nach der 30/360-Methode oder der tatsächlichen Zinstage-Methode (Actual/Actual). Die Formel lautet:

Stückzinsen = Nominalwert * Zinssatz * Anzahl der Tage / Tage des Zinsjahres

Angenommen, eine Anleihe hat einen Nominalwert von 1.000 Euro, einen jährlichen Zinssatz von 4 % und wird 45 Tage nach der letzten Zinszahlung verkauft. Mit der 30/360-Methode ergeben sich:

Stückzinsen = 1.000 * 0,04 * 45 / 360 = 5 Euro

Diese 5 Euro werden zusätzlich zum Kurswert der Anleihe gezahlt.

Beispiele für Stückzinsen

Stückzinsen treten vor allem bei Staatsanleihen, Unternehmensanleihen oder Kommunalanleihen auf. Beispielsweise könnte ein Anleger eine Siemens-Anleihe kaufen, deren Zinszahlung erst in zwei Monaten erfolgt. Der Käufer muss dann dem Verkäufer die Stückzinsen für die vergangene Zeit seit der letzten Zinszahlung entrichten. Auch bei Unternehmensanleihen der Allianz oder Volkswagen entstehen Stückzinsen, wenn die Anleihe zwischen den Zinszahlungsterminen gehandelt wird.

Bedeutung für Anleger und Handel

Für Investoren ist es wichtig, Stückzinsen beim Kauf oder Verkauf von Anleihen zu berücksichtigen. Sie beeinflussen den tatsächlichen Preis, den ein Käufer zahlt, und stellen sicher, dass der Verkäufer fair entschädigt wird. Bei der Bewertung von Anleihen oder beim Vergleich verschiedener Angebote ist die Berücksichtigung der Stückzinsen entscheidend, um die effektive Rendite korrekt zu berechnen.

Im Handel werden Stückzinsen häufig automatisch über die Handelsplattformen berechnet. Bei börslichen Anleihen wie deutschen Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen ist diese Praxis standardisiert, sodass Anleger die aufgelaufenen Zinsen transparent nachvollziehen können.

boerse.de-Schlussfolgerung

Stückzinsen sind ein grundlegender Bestandteil des Anleihehandels. Sie stellen sicher, dass Zinsen für den Zeitraum zwischen zwei Ausschüttungen korrekt abgegolten werden, und gewährleisten faire Transaktionen zwischen Käufern und Verkäufern. Anleger sollten Stückzinsen stets in ihre Kalkulation einbeziehen, um die tatsächlichen Kosten und Erträge einer Anleihe richtig einschätzen zu können. Besonders bei häufig gehandelten Anleihen oder kurzfristigen Investitionen sind sie ein wichtiger Faktor für die Renditeberechnung.



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