Teilangezahlte Aktien sind Wertpapiere, bei denen der Aktionär bei der Zeichnung der Aktie zunächst nur einen Teil des Nennwerts einzahlt. Der Restbetrag wird zu einem späteren Zeitpunkt nach Aufforderung des Unternehmens fällig. Diese Form der Aktien wird insbesondere bei Kapitalerhöhungen genutzt, um Investoren die Beteiligung zu erleichtern, ohne dass sie sofort den gesamten Kaufpreis zahlen müssen. Teilangezahlte Aktien sind somit ein Instrument, um die Kapitalbeschaffung für Unternehmen zu flexibilisieren und Investoren zeitlich zu entlasten.
Bei der Ausgabe teilangezahlter Aktien legt das Unternehmen den Nennwert der Aktie und die Höhe der anfänglichen Einzahlung fest. Der Aktionär zahlt zunächst nur einen Bruchteil, zum Beispiel 25 oder 50 Prozent des Nennwerts. Die restliche Summe wird als sogenannter Einzahlungsanspruch bezeichnet und kann durch das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt eingefordert werden. Solange die volle Einzahlung nicht erfolgt ist, haftet der Aktionär grundsätzlich nur bis zur Höhe der bereits geleisteten Zahlungen, jedoch kann die ausstehende Summe bei einer Aufforderung nachgezahlt werden.
Beispiel: Ein Unternehmen emittiert 1.000 teilangezahlte Aktien zu je 100 Euro Nennwert, wobei zunächst 40 Euro pro Aktie einzuzahlen sind. Der Aktionär zahlt zu Beginn 40.000 Euro. Später kann das Unternehmen die restlichen 60.000 Euro nachfordern. Erst nach vollständiger Einzahlung gelten die Aktien als voll eingezahlt.
Teilangezahlte Aktien bieten sowohl dem Unternehmen als auch den Investoren Vorteile:
Teilangezahlte Aktien unterliegen den gesetzlichen Regelungen des Aktiengesetzes. Unternehmen sind verpflichtet, die Höhe der noch ausstehenden Einzahlungen klar zu dokumentieren. Aktionäre sind verpflichtet, den ausstehenden Betrag bei Aufforderung fristgerecht zu leisten. Kommt ein Aktionär dieser Nachzahlungspflicht nicht nach, kann das Unternehmen rechtliche Schritte einleiten und die Aktien unter Umständen einziehen oder zwangsverkaufen.
Teilangezahlte Aktien werden häufig bei jungen Unternehmen oder bei großen Kapitalerhöhungen genutzt. Ein Beispiel wäre eine Kapitalerhöhung einer mittelgroßen Industriegesellschaft, bei der Investoren zunächst nur 50 Prozent des Nennwerts der neuen Aktien einzahlen. Auf diese Weise kann das Unternehmen schnell Eigenkapital aufnehmen und gleichzeitig den Investoren finanzielle Flexibilität bieten. Ein weiteres Beispiel ist die Beteiligung an internationalen Konzernen, bei denen Investoren die Einzahlungen gestaffelt leisten, um Liquidität zu schonen.
Ein praktisches Beispiel im Börsenkontext wäre die Allianz-Aktie, bei der in der Vergangenheit teilweise ähnliche Mechanismen bei Kapitalerhöhungen oder Bezugsrechten für Aktionäre genutzt wurden, um Investoren schrittweise an der Finanzierung zu beteiligen.
Auch wenn teilangezahlte Aktien Vorteile bieten, bestehen einige Risiken:
Teilangezahlte Aktien sind ein flexibles Instrument der Unternehmensfinanzierung, das sowohl Investoren als auch Unternehmen Vorteile bietet. Sie ermöglichen eine schrittweise Einzahlung des Aktienkapitals und erleichtern dadurch die Beteiligung an Kapitalerhöhungen. Gleichzeitig müssen Anleger die Verpflichtung zur Nachzahlung berücksichtigen und die rechtlichen Rahmenbedingungen beachten. Für Unternehmen stellen teilangezahlte Aktien ein Mittel dar, schnell Eigenkapital zu akquirieren und Investoren eine niedrigere Einstiegshürde zu bieten. Richtig eingesetzt, tragen sie zur Effizienz des Kapitalmarkts bei und schaffen Planungssicherheit für beide Seiten.