Theoretischer Preis bezeichnet in der Finanzwelt den rechnerischen Wert eines Finanzinstruments, wie einer Aktie, Option oder eines Derivats, der auf mathematischen Modellen basiert. Er dient als Referenzwert, um den fairen Wert eines Wertpapiers zu ermitteln, auch wenn der aktuelle Marktpreis davon abweichen kann. Der theoretische Preis berücksichtigt Faktoren wie aktuelle Kursstände, Volatilität, Restlaufzeit, Zinssätze oder Dividenden.
Der theoretische Preis wird vor allem im Handel mit Optionen, Futures und strukturierten Produkten verwendet. Er hilft Händlern, Arbitrage-Möglichkeiten zu erkennen und sicherzustellen, dass ein Finanzinstrument nicht über- oder unterbewertet gehandelt wird. Abweichungen zwischen theoretischem Preis und tatsächlichem Marktpreis können kurzfristige Handelsstrategien ermöglichen, um von Preisdifferenzen zu profitieren.
Beispiel: Bei Optionen wird der theoretische Preis oft mit dem Black-Scholes-Modell oder dem Binomialmodell berechnet. Ein Call auf die Apple Aktie könnte einen theoretischen Preis von 5,20 USD haben. Liegt der Marktpreis bei 5,50 USD, ist die Option leicht überbewertet, was Händler bei Arbitrage-Möglichkeiten nutzen können.
Die Berechnung hängt vom Finanzinstrument ab. Bei Aktienoptionen werden häufig folgende Faktoren berücksichtigt:
Für Futures oder Zertifikate werden ähnliche Modelle verwendet, angepasst an die Besonderheiten der Produkte. Ziel ist stets, einen objektiven Wert zu bestimmen, der als Vergleichsmaßstab dient.
1. Ein Händler nutzt den theoretischen Preis, um festzustellen, ob eine Option auf die Apple Aktie über- oder unterbewertet ist.
2. Banken verwenden den theoretischen Preis, um strukturierte Produkte korrekt zu bepreisen und Risiken zu steuern.
3. Investoren vergleichen den theoretischen Preis mit dem aktuellen Marktpreis, um Ein- oder Ausstiegsentscheidungen zu treffen.
Die Abweichung zwischen theoretischem Preis und tatsächlichem Marktpreis kann auch als Indikator für die Marktstimmung oder Liquidität dienen. Große Differenzen deuten auf kurzfristige Marktineffizienzen hin, die professionellen Händlern Arbitragemöglichkeiten bieten.
Der Theoretische Preis ist ein unverzichtbares Werkzeug für Händler und Investoren, um den fairen Wert eines Finanzinstruments zu bestimmen. Er ermöglicht eine objektive Bewertung, unterstützt bei Arbitrage-Möglichkeiten und dient als Entscheidungsgrundlage für Handelsstrategien. Ob bei Optionen, Futures oder strukturierten Produkten – der theoretische Preis hilft, Preisdifferenzen am Markt zu erkennen und langfristig fundierte Investmententscheidungen zu treffen.