Ungeregelter Freiverkehr

Was ist der ungeregelte Freiverkehr?

Der ungeregelte Freiverkehr bezeichnet einen Marktsegment an Börsen, auf dem Wertpapiere gehandelt werden, ohne dass sie den strengen Zulassungsvoraussetzungen und Veröffentlichungspflichten regulierter Märkte unterliegen. In Deutschland ist dies oft der sogenannte Open Market an der Frankfurter Wertpapierbörse. Im Unterschied zu regulierten Märkten gelten für den ungeregelten Freiverkehr weniger strenge Transparenz- und Publizitätsanforderungen, wodurch der Zugang für kleinere Unternehmen oder Start-ups erleichtert wird.

Definition und Merkmale

Wesentliche Merkmale des ungeregelten Freiverkehrs sind:

  • Keine Pflicht zur umfassenden Prospektveröffentlichung
  • Geringere Anforderungen an Bilanzierung und Unternehmensprüfung
  • Flexiblere Zulassungsbedingungen für Unternehmen
  • Handel meist über Börsenmakler oder elektronische Handelssysteme

Diese Eigenschaften machen den ungeregelten Freiverkehr besonders attraktiv für kleine und mittelgroße Unternehmen, die Kapital aufnehmen möchten, aber die aufwendigen regulatorischen Hürden eines regulierten Marktes scheuen.

Beispiele für den ungeregelten Freiverkehr

Ein klassisches Beispiel ist der Open Market an der Frankfurter Wertpapierbörse, wo viele mittelständische Firmen oder Start-ups gelistet sind. Auch kleinere Unternehmen an regionalen Börsen wie der Börse Stuttgart oder München nutzen diese Plattformen, um ihre Aktien öffentlich handelbar zu machen. In diesem Segment können Anleger beispielsweise Aktien von aufstrebenden Technologieunternehmen finden, die noch nicht die Kriterien für die Deutsche Börse Prime Standard erfüllen.

Bedeutung für Unternehmen und Investoren

Für Unternehmen bietet der ungeregelte Freiverkehr die Möglichkeit, Kapital über die Börse zu beschaffen, ohne umfangreiche regulatorische Auflagen erfüllen zu müssen. Gleichzeitig profitieren Investoren von einer größeren Vielfalt an Investitionsmöglichkeiten, wobei sie jedoch das erhöhte Risiko beachten müssen. Im Vergleich zum regulierten Markt gibt es im ungeregelten Freiverkehr weniger Informationspflichten, was die Transparenz einschränken kann.

Chancen und Risiken

Der ungeregelte Freiverkehr bietet Chancen für Investoren, frühzeitig in junge oder kleinere Unternehmen einzusteigen, die ein hohes Wachstumspotenzial aufweisen. Allerdings bestehen auch erhöhte Risiken:

  • Geringere Liquidität der gehandelten Aktien
  • Höhere Kursschwankungen
  • Weniger Transparenz durch geringere Veröffentlichungspflichten

Anleger sollten daher die Unternehmenskennzahlen sorgfältig prüfen und das Risikoprofil berücksichtigen.

Abgrenzung zu geregelten Märkten

Im Vergleich zu regulierten Märkten wie dem Prime Standard oder General Standard der Deutschen Börse bestehen beim ungeregelten Freiverkehr deutlich geringere formale Anforderungen. Es gibt keine verpflichtende Quartalsberichterstattung, keine strengen Publizitätsvorschriften und oft auch keine Mindestmarktkapitalisierung. Dies erleichtert Unternehmen den Börsengang, erhöht aber gleichzeitig das Risiko für Anleger.

boerse.de-Schlussfolgerung

Der ungeregelte Freiverkehr ist ein flexibles Marktsegment, das insbesondere für kleinere Unternehmen oder Start-ups attraktiv ist. Er ermöglicht eine kostengünstige und schnelle Börsennotierung, bringt jedoch auch erhöhte Risiken durch geringere Transparenz und Liquidität mit sich. Für Investoren bedeutet dies sowohl Chancen auf attraktive Renditen als auch die Notwendigkeit sorgfältiger Analyse und Risikobewertung.



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