Der Begriff Unter Pari beschreibt die Situation, in der ein Wertpapier – wie Aktien oder Anleihen – zu einem Preis unter seinem Nennwert ausgegeben oder gehandelt wird. Mit anderen Worten: Das Wertpapier kostet weniger als der ursprünglich festgelegte Wert. Diese Praxis wird sowohl bei der Emission neuer Wertpapiere als auch beim Handel an den Börsen genutzt, um verschiedene wirtschaftliche und strategische Ziele zu erreichen.
Ein Wertpapier wird als „unter pari“ bezeichnet, wenn der Ausgabepreis oder Marktpreis unter dem Nennwert liegt. Beispielsweise könnte eine Aktie mit einem Nennwert von 10 Euro zu 9 Euro ausgegeben werden. Die Differenz zwischen Nennwert und Ausgabepreis wird als Disagio bezeichnet. Das Disagio stellt zunächst einen Verlust im Buchwert dar, kann jedoch für Emittenten ein Mittel sein, Investoren zu gewinnen oder Kapital schneller zu beschaffen.
Unternehmen greifen aus verschiedenen Gründen auf eine Unter-Pari-Emission zurück:
Ein typisches Beispiel für eine Unter-Pari-Emission sind Staatsanleihen, die in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu einem Preis unter dem Nominalwert angeboten werden, um Investoren anzuziehen. Im Unternehmensbereich können junge Wachstumsunternehmen ihre Aktien unter pari ausgeben, um schnelle Kapitalzuflüsse zu sichern. Auch Banken nutzen diese Methode gelegentlich bei der Emission von Schuldverschreibungen, um die Nachfrage in einem schwankenden Markt zu steigern.
Für Anleger bietet die Unter-Pari-Emission den Vorteil, Wertpapiere unter Nennwert zu erwerben, was potenziell zu einem Buchgewinn führt, sobald der Kurs den Nennwert erreicht. Allerdings signalisiert ein unter pari angebotener Preis auch ein höheres Risiko, insbesondere bei Unternehmensanleihen oder Aktien von Unternehmen in finanzieller Umstrukturierung.
Für Emittenten bedeutet die Ausgabe unter pari zunächst einen geringeren Kapitalzufluss pro Wertpapier. Langfristig kann die Maßnahme jedoch sinnvoll sein, um Kapital zu beschaffen, das für Investitionen, Expansion oder die Stärkung der Bilanz benötigt wird.
Die Unter-Pari-Emission ist ein bewährtes Instrument der Kapitalbeschaffung, das sowohl Chancen als auch Risiken beinhaltet. Anleger profitieren von einem niedrigeren Einstiegspreis und der Aussicht auf einen Buchgewinn, während Emittenten den Zugang zu dringend benötigtem Kapital erleichtern können. Eine sorgfältige Prüfung der wirtschaftlichen Lage des Emittenten und der Marktbedingungen ist entscheidend, um die Chancen und Risiken dieser Methode realistisch einzuschätzen.