Der Begriff Untergewichten beschreibt im Börsenkontext die Entscheidung eines Investors oder Fondsmanagers, einem bestimmten Wertpapier oder einer Anlageklasse in einem Portfolio ein geringeres Gewicht beizumessen als im Vergleichsindex. Diese Strategie wird eingesetzt, um Risiken zu reduzieren oder sich von einer erwarteten schwächeren Entwicklung bestimmter Aktien oder Branchen abzusichern.
Untergewichten bedeutet, dass die Gewichtung eines Wertpapiers im Portfolio kleiner ist als sein Anteil im Referenzindex. Ein Beispiel: Wenn die Aktie der Siemens AG 10 % im DAX ausmacht, ein Fonds sie aber nur mit 5 % im Portfolio hält, wird sie untergewichtet. Das Ziel dahinter ist, von einer erwarteten schwächeren Performance zu profitieren oder das Risiko zu minimieren, ohne die Aktie komplett zu verkaufen.
Das Untergewichten wird vor allem im aktiven Portfoliomanagement genutzt. Fondsmanager analysieren Markttrends, Unternehmenskennzahlen und makroökonomische Faktoren, um bestimmte Aktien oder Branchen zu untergewichten. So können sie ihr Portfolio defensiver ausrichten, beispielsweise in Phasen erhöhter Volatilität oder bevorstehender wirtschaftlicher Unsicherheiten.
Ein praktisches Beispiel: Ein Fondsmanager erwartet, dass die Automobilbranche in den kommenden Monaten unter Druck geraten könnte. Daher könnte er Aktien wie Volkswagen oder BMW untergewichten, während andere Branchen wie Technologie oder Gesundheitswesen übergewichtet werden, um Chancen besser zu nutzen.
Untergewichten sollte nicht mit Verkaufen verwechselt werden. Während beim Verkauf Aktien aus dem Portfolio entfernt werden, bleibt eine untergewichtete Position bestehen, jedoch in geringerem Anteil. Untergewichten ist somit ein Instrument der Risikosteuerung und Portfolioanpassung, ohne die Position vollständig aufzugeben.
Ebenso unterscheidet es sich vom Übergewichten, bei dem ein Wertpapier stärker gewichtet wird als im Referenzindex. Beide Methoden dienen der aktiven Portfolioausrichtung, um Chancen und Risiken gezielt zu steuern.
Für Anleger bietet das Untergewichten eine Möglichkeit, das Portfolio gezielt an Markterwartungen anzupassen. Es ist ein Werkzeug zur Risikosteuerung und kann helfen, Verluste in schwachen Marktphasen zu begrenzen. Gleichzeitig erfordert es fundierte Marktkenntnisse und regelmäßige Portfolioanalysen.
Untergewichten ist ein strategisches Instrument im aktiven Portfoliomanagement, das es erlaubt, Aktien oder Anlageklassen defensiver zu gewichten als im Referenzindex. Anleger und Fondsmanager können so Risiken steuern, Marktbewegungen antizipieren und ihr Portfolio flexibel an wirtschaftliche Entwicklungen anpassen, ohne einzelne Positionen vollständig zu verkaufen.