Unterbewertung

Was ist eine Unterbewertung?

Der Begriff Unterbewertung beschreibt im Börsenkontext eine Situation, in der der aktuelle Kurs einer Aktie oder eines Wertpapiers niedriger ist als der nach fundamentalen Kennzahlen oder Marktanalysen geschätzte innere Wert. Investoren sehen in unterbewerteten Aktien häufig eine Gelegenheit, von einer potenziellen Kurssteigerung zu profitieren, wenn sich der Marktwert wieder an den tatsächlichen Unternehmenswert angleicht.

Definition und Bedeutung

Unterbewertung bedeutet, dass eine Aktie günstiger gehandelt wird, als sie nach einer Bewertung ihrer Vermögenswerte, Gewinne, Cashflows oder anderen finanziellen Kennzahlen sein sollte. Diese Diskrepanz kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel allgemeine Marktunsicherheiten, temporäre operative Probleme des Unternehmens oder negative Stimmung in der Branche.

Ein praktisches Beispiel: Die Aktie der BASF könnte zeitweise unterbewertet sein, wenn der Chemiesektor insgesamt schwächelt, obwohl das Unternehmen stabile Gewinne und eine solide Bilanz aufweist. Anleger, die den inneren Wert erkennen, könnten die Aktie zu diesem günstigen Kurs kaufen und von einer langfristigen Wertsteigerung profitieren.

Methoden zur Erkennung von Unterbewertung

Investoren nutzen verschiedene Kennzahlen und Bewertungsmethoden, um Unterbewertung zu erkennen. Dazu gehören:

  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Liegt das KGV einer Aktie deutlich unter dem Branchendurchschnitt, kann dies auf Unterbewertung hindeuten.
  • Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Ein niedriger Wert im Vergleich zum Buchwert pro Aktie deutet auf eine günstige Bewertung hin.
  • Discounted-Cash-Flow (DCF): Berechnung des Unternehmenswerts auf Basis zukünftiger Zahlungsflüsse, um Abweichungen vom aktuellen Kurs zu identifizieren.
  • Dividendenrendite: Eine höhere Rendite als der Branchendurchschnitt kann auf eine Unterbewertung hindeuten, insbesondere bei stabilen Unternehmen.

Beispiele aus der Praxis

Unterbewertung tritt häufig in Zeiten von Marktvolatilität oder kurzfristigen Krisen auf:

  • Technologieaktien, die kurzfristig unter Druck geraten, obwohl ihre Geschäftsmodelle langfristig stark sind.
  • Industriewerte wie Maschinenbauer, die aufgrund gesamtwirtschaftlicher Unsicherheiten verkauft werden, obwohl ihre Bilanzen solide sind.
  • Versorgerunternehmen, deren Aktienkurse sinken, während die stabile Dividende den inneren Wert unterstreicht.

Strategischer Einsatz für Anleger

Anleger nutzen die Erkennung von Unterbewertung vor allem für die sogenannte Value-Investing-Strategie. Hierbei werden gezielt Aktien gekauft, deren Marktpreis unter ihrem geschätzten inneren Wert liegt. Ziel ist es, die Aktie langfristig zu halten, bis der Markt den tatsächlichen Wert anerkennt, und so Kursgewinne zu erzielen.

Wichtig zu beachten ist, dass Unterbewertung keine Garantie für zukünftige Gewinne darstellt. Die Marktpreise können länger niedrig bleiben als erwartet, und externe Faktoren wie wirtschaftliche Krisen, regulatorische Änderungen oder operative Probleme können den Kurs weiterhin beeinflussen.

boerse.de-Schlussfolgerung

Eine Unterbewertung ist ein zentrales Konzept im Value Investing und dient Anlegern dazu, Chancen in scheinbar günstigen Aktien zu identifizieren. Durch fundierte Analysen der Unternehmenskennzahlen, Vergleich mit Branchendurchschnitten und Bewertung des inneren Werts können Investoren gezielt Aktien auswählen, die langfristig Potenzial für Kurssteigerungen bieten. Ein sorgfältiger Bewertungsprozess ist dabei entscheidend, um Risiken zu minimieren und erfolgreich von Unterbewertung zu profitieren.



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