Usuancen

Was ist Usuancen?

Der Begriff Usuancen bezeichnet im Finanz- und Bankwesen die handelsüblichen Zahlungs- und Lieferfristen, die bei bestimmten Finanzinstrumenten oder Warenlieferungen üblich sind. Usuancen sind insbesondere im internationalen Handel, im Devisen- und Rohstoffgeschäft von Bedeutung, da sie klar definieren, wann Zahlungen fällig werden und wann Leistungen zu erbringen sind. Sie dienen somit der Standardisierung von Transaktionen und reduzieren Unsicherheiten zwischen Handelspartnern.

Definition und Bedeutung von Usuancen

Usuancen leiten sich aus dem lateinischen Wort „usus“ ab, das „Gewohnheit“ oder „Gebrauch“ bedeutet. Im modernen Finanzwesen beschreiben sie die üblichen Fristen, innerhalb derer bestimmte Zahlungen oder Lieferungen erfolgen müssen. Dies kann beispielsweise eine Zahlungsfrist von zwei Geschäftstagen bei Devisentermingeschäften sein oder die standardisierte Lieferfrist für Rohstoffe wie Öl, Gold oder Kupfer. Usuancen sorgen für Transparenz und Planbarkeit im internationalen Handel und sind fester Bestandteil von Handelsverträgen, Clearing-Vereinbarungen und Zahlungsmodalitäten.

Anwendungsbereiche von Usuancen

Usuancen finden in mehreren Bereichen der Finanzwelt Anwendung:

  • Devisengeschäfte: Bei Spot- oder Termingeschäften legen sie fest, innerhalb welcher Frist die Abwicklung erfolgt.
  • Rohstoffhandel: Standardisierte Liefer- und Zahlungsfristen für Metall-, Öl- oder Agrarrohstoffe.
  • Bankwesen: Als Grundlage für die Berechnung von Zinsen oder die Bestimmung von Fälligkeitsterminen bei Krediten.

Ein praktisches Beispiel sind Devisengeschäfte in US-Dollar, die üblicherweise mit einem T+2-Settlement abgewickelt werden, also zwei Bankarbeitstage nach dem Geschäftstag. Ebenso werden Goldlieferungen am Londoner Markt oft mit festen Usuancen gehandelt, die zwischen Käufer und Verkäufer standardisiert sind.

Beispiele für spezifische Usuancen

Die genauen Fristen können je nach Markt und Handelsplatz unterschiedlich sein:

  • EUR/USD Spot: Zahlung erfolgt in der Regel zwei Geschäftstage nach dem Trade (T+2).
  • Rohöl-Futures: Lieferung und Zahlung nach den in den Futures-Kontrakten definierten standardisierten Fristen.
  • Bankkredite: Zinszahlungen oder Tilgungen erfolgen nach vertraglich vereinbarten Benutzerfristen.

Auch bei Aktiengeschäften können Usuancen eine Rolle spielen, beispielsweise wenn Dividendenzahlungen innerhalb einer bestimmten Frist nach dem Stichtag erfolgen. Im Bereich der Siemens-Aktie werden solche Standardfristen genutzt, um die Abwicklung und Auszahlung von Dividenden effizient zu gestalten.

Vorteile der Berücksichtigung von Usuancen

Die Einhaltung von Usuancen bietet mehrere Vorteile:

  • Planbarkeit und Sicherheit für Käufer und Verkäufer.
  • Reduzierung von Streitigkeiten über Liefer- und Zahlungsfristen.
  • Erleichterung von standardisierten Prozessen im internationalen Handel.
  • Effiziente Berechnung von Zinsen und Abwicklungskosten.

boerse.de-Schlussfolgerung

Usuancen sind ein grundlegendes Instrument, um Zahlungs- und Lieferfristen in der Finanzwelt zu standardisieren. Sie sorgen für Transparenz und Vorhersehbarkeit, insbesondere bei Devisen-, Rohstoff- und Bankgeschäften. Wer als Anleger oder Marktteilnehmer die gängigen Usuancen kennt, kann Transaktionen effizienter planen, Risiken minimieren und Streitigkeiten vermeiden. Sie bilden somit eine unverzichtbare Grundlage für geordnete und verlässliche Handelsabläufe.



Kennen Sie bereits die 100 langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt? Klicken Sie hier...