Der Begriff Usuancen bezeichnet im Finanz- und Bankwesen die handelsüblichen Zahlungs- und Lieferfristen, die bei bestimmten Finanzinstrumenten oder Warenlieferungen üblich sind. Usuancen sind insbesondere im internationalen Handel, im Devisen- und Rohstoffgeschäft von Bedeutung, da sie klar definieren, wann Zahlungen fällig werden und wann Leistungen zu erbringen sind. Sie dienen somit der Standardisierung von Transaktionen und reduzieren Unsicherheiten zwischen Handelspartnern.
Usuancen leiten sich aus dem lateinischen Wort „usus“ ab, das „Gewohnheit“ oder „Gebrauch“ bedeutet. Im modernen Finanzwesen beschreiben sie die üblichen Fristen, innerhalb derer bestimmte Zahlungen oder Lieferungen erfolgen müssen. Dies kann beispielsweise eine Zahlungsfrist von zwei Geschäftstagen bei Devisentermingeschäften sein oder die standardisierte Lieferfrist für Rohstoffe wie Öl, Gold oder Kupfer. Usuancen sorgen für Transparenz und Planbarkeit im internationalen Handel und sind fester Bestandteil von Handelsverträgen, Clearing-Vereinbarungen und Zahlungsmodalitäten.
Usuancen finden in mehreren Bereichen der Finanzwelt Anwendung:
Ein praktisches Beispiel sind Devisengeschäfte in US-Dollar, die üblicherweise mit einem T+2-Settlement abgewickelt werden, also zwei Bankarbeitstage nach dem Geschäftstag. Ebenso werden Goldlieferungen am Londoner Markt oft mit festen Usuancen gehandelt, die zwischen Käufer und Verkäufer standardisiert sind.
Die genauen Fristen können je nach Markt und Handelsplatz unterschiedlich sein:
Auch bei Aktiengeschäften können Usuancen eine Rolle spielen, beispielsweise wenn Dividendenzahlungen innerhalb einer bestimmten Frist nach dem Stichtag erfolgen. Im Bereich der Siemens-Aktie werden solche Standardfristen genutzt, um die Abwicklung und Auszahlung von Dividenden effizient zu gestalten.
Die Einhaltung von Usuancen bietet mehrere Vorteile:
Usuancen sind ein grundlegendes Instrument, um Zahlungs- und Lieferfristen in der Finanzwelt zu standardisieren. Sie sorgen für Transparenz und Vorhersehbarkeit, insbesondere bei Devisen-, Rohstoff- und Bankgeschäften. Wer als Anleger oder Marktteilnehmer die gängigen Usuancen kennt, kann Transaktionen effizienter planen, Risiken minimieren und Streitigkeiten vermeiden. Sie bilden somit eine unverzichtbare Grundlage für geordnete und verlässliche Handelsabläufe.