Aktienstrategie - Wie wird man ein "Champion"?

Montag, 08.10.12 13:54
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

es gibt gewiss Wichtigeres als die Börse. Und ein Großteil der Kommentatoren verbreitet sowieso Langweile nach dem Motto: Trotz des Beginns der Berichtssaison in den USA dürften die Anleger in der neuen Woche vergeblich auf deutliche Impulse für den Aktienmarkt warten. Analysten rechnen damit, dass der Dax weiter um sein derzeitiges Niveau von rund 7350 Punkten pendeln wird. Das mag so kommen. Aber lassen Sie sich von solchen Formulierungen nicht einlullen, geschätzte Anleger! Es gibt genug Zündstoff für die Kurse. Außerdem können Überraschungen tagtäglich die Stimmung beeinflussen und das Kursbild verändern. Selbst der betont langfristige Investor sollte auch kurzfristig wachsam sein, um die Kondition des Trends, dem er folgt, zu überprüfen. Trotz der kritischen Nachrichtenlage zu Euro-Krisenländern wie Griechenland und Spanien sehe ich für den Aktienmarkt aktuell keine nachhaltigen Bedrohungen, sondern eher die Chance für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends

Auf jeden Fall sollten Sie die Marktentwicklungen im Auge behalten und bereit sein, gegebenenfalls kurzfristig zu reagieren. Es sind nach meiner Einschätzung mehr die Erwartungen und Prognosen für das kommende Jahr, die wir feinfühlig registrieren müssen, als die aktuellen Zwischenberichte. Sie kennen ja meine (unveränderte) Meinung: Sollte sich Angst vor einer tiefen Rezession der Weltwirtschaft ausbreiten, dann kommen auch die Aktien nicht ungeschoren davon – trotz der anhaltend günstigen Liquiditätslage.

Zum Auftakt der neuen Berichtssaison: Am Donnerstag startet der US-Aluminiumkonzern Alcoa. Von Reuters befragte Analysten rechnen damit, dass der Gewinn pro Aktie im zurückliegenden Quartal auf 0,01 Dollar gefallen ist von 0,15 Dollar im Vorjahr. Am Freitag gibt die Großbank JP Morgan Einblick in ihre Bücher. Hier erwarten die Fachleute einen Anstieg des Gewinns pro Aktie auf 1,21 Dollar

Auch die Helaba-Analysten sind der Meinung, dass der Blick auf den Datenkalender der Berichtswoche zunächst wenig Aufregung verheißt. Es wäre aber nicht zum ersten Mal, wenn gerade in solchen Wochen frische Impulse an die Finanzmärkte gelangen. Und: Sollten schlechte Nachrichten ausbleiben, dürften die Trends der letzten Woche anhalten: Die Aktienkurse tendieren nach oben, wenn auch ohne großen Schwung.

In den zurückliegenden Tagen bin ich vor allem von neuen Lesern gefragt worden, was eigentlich „Champions“ in unseren Anlegerbriefen sind. Außerdem kommt immer wieder der Wunsch nach Erläuterung der Trendfolgestrategie. Grundsätzlich werden solche zentralen Themen auch in den laufenden Veröffentlichungen ausführlich, transparent und leicht verständlich behandelt. Ich übernehme von Zeit zu Zeit wesentliche Auszüge dieser Erklärstücke – heute also die Champions-Aktien.

Die laut Performance-Analyse „erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt“ haben zwei Faktoren gemeinsam – eine hohe jährliche Rendite und ein geringes Risiko. Und so funktioniert die Aktienbrief-Strategie:

1. Filterung. Um sich als Champions-Aktie zu qualifizieren, muss eine Standardaktie
seit 10 Jahren hohe Kursgewinne aufweisen und sich gleichzeitig durch ein geringes Verlustrisiko (Verlust-Ratio) auszeichnen. Die Zusammensetzung der 100 Champions-Aktien wird quartalsweise überprüft.

2.) Investitions-Quote. Um in Hausse-Phasen möglichst hoch und in Baisse-Phasen nur wenig investiert zu sein, wird die Investitions-Quote über den Champions-Oszillator gesteuert. Dieser zeigt den Anteil der Champions-Aktien im Aufwärtstrend an und dient gleichzeitig als Vorgabe für die jeweils optimale Investitions-Quote.

3.) Kauf-Timing. Der Einstieg in Champions-Aktien erfolgt nur bei Aufwärtstrends. Sobald der Kurs durch Überwinden des 200-Tage-GD (Gleitender Durchschnitt) einen neuen Aufwärtstrend beginnt, gilt ein Kaufsignal. Ein Nachkaufsignal wird generiert, wenn nach Abschluss eines vollständigen Verlust-Monats noch Aufwärtstrends gegeben sind und die Aktie unterhalb ihres All-Time-Highs, aber über ihrem 200 Tage-GD notiert. Damit wird verhindert, dass in einen Abwärtstrend bzw. einen überhitzten Kurs investiert wird. Die Kursziele werden durch die Fortschreibung der historischen durchschnittlichen Kursentwicklung errechnet, wobei Jahres-Renditen von mehr als 20 Prozent mit einem 50 Prozent-Risikoabschlag auf die 20 Prozent übersteigende Rendite versehen werden.

Champions-Aktien sollten grundsätzlich mit einem langfristigen Zeithorizont von mindestens 5 Jahren, am besten 10 Jahren, gehalten werden. Ein vorzeitiger Verkauf (oder Teilverkauf) wird nur erforderlich, wenn die Investitions-Quote deutlich reduziert werden muss oder eine Aktie den Champions-Status verliert.

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Ihr

Hermann Kutzer
Chefredakteur
Kutzers Bauchgefühl


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