Amazon vs. Temu und Shein: Der Champion verteidigt seinen Thron

Donnerstag, 28.11.24 11:29

Lange habe ich der Online-Werbung des chinesischen Amazon-Konkurrenten Temu widerstanden. Denn die Liste an Vorwürfen gegen das Unternehmen ist lang und umfasst u.a. illegale, mangelhafte oder sogar gesundheitsschädliche Ware, Menschenrechtsverletzungen, Umweltverschmutzung und schlechten Service. Auf der Suche nach einem Beistelltisch mit bestimmten Maßen landete ich aus Mangel an Alternativen dann doch bei Temu, bestellte, und wurde prompt enttäuscht: Das billige Möbelstück hatte einen anderen Farbton, ein paar Schrauben fehlten, und die Gebrauchsanleitung war wenig hilfreich. Doch es gibt offensichtlich zahlreiche Kunden, die mit Temu oder dem auf Mode spezialisierten Pendant Shein sehr zufrieden sind. Oder – wie ich – den Super-Billig-Angeboten zumindest eine Chance geben wollen. Zwei neuen, möglichen China-Konkurrenten kann der Champion Amazon aber natürlich nicht einfach das Feld überlassen und kontert mit gut durchdachten Strategien.

 

„Amazon Haul”: Billigsparte kommt

 

Zweifelsohne haben Temu und Shein einen steilen Aufstieg hingelegt. Laut Branchenverband BEVH entfallen allein in Deutschland inzwischen rund fünf Prozent der Bestellungen im Onlinehandel auf die beiden chinesischen Unternehmen, die ihren Marktanteil binnen einem Jahr mehr als verdoppelt haben. Der Hauptgrund dafür ist die Lust an der Schnäppchen-Jagd, die bei manchen Verbrauchern das Qualitätsbewusstsein ausschaltet. Immerhin: Shein und Temu sind laut einer Umfrage des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH 60 Prozent der Konsumenten zu unsicher und viele fürchten, dass die bestellten Artikel schlecht verarbeitet sind.

 

Dennoch: Kunden wollen immer sparen. Deshalb plant Amazon für den US-Markt einen neuen Service namens „Amazon Haul”, bei dem No-Name-Produkte für unter 20 Dollar angeboten werden sollen. Ob und wann Amazon Haul international ausgerollt wird, steht allerdings noch nicht fest.

 

Amazon dank Diversifikation auf der Erfolgsspur

 

So enorm wichtig ist das Geschäft mit der Billigware für Amazon möglicherweise auch gar nicht. Denn der Champion hat neben dem Onlinehandel weitere, wichtige Standbeine, die Temu und Shein fehlen. So erwirtschaftete Amazon zwar allein im dritten Quartal 39 Prozent seines Gesamtumsatzes (über 61 Milliarden Dollar) über den Online-Store. Das größte Wachstum verzeichnete der Champion aus dem boerse.de-Aktienfonds, boerse.de-Weltfonds und boerse.de-Technologiefonds allerdings in den Geschäftsbereichen der Werbedienstleistungen und Amazon Web Services. Hier wurden zuletzt mehr als 14 Milliarden bzw. 27,5 Milliarden Dollar (+19% YoY) umgesetzt.

 

Entsprechen glänzte Amazon trotz der Billigkonkurrenz zuletzt einmal mehr mit starken Quartalszahlen und macht seinem Champions-Titel auch im Hinblick auf die Aktienkurs-Performance alle Ehre: Im Zehn-Jahres-Mittel stehen +26% p.a. zu Buche. Das Beispiel Amazon zeigt einmal mehr, dass langfristig erfolgreiche und sichere Champions oft über die Innovationskraft, Marktmacht und „das nötige Kleingeld” verfügen, um aufkommende Konkurrenten in Schach zu halten. Deshalb: „Wetten” Sie nicht auf Börsenneulinge (Shein plant den Börsengang für 2025, die Temu-Holding PDD ist erst seit 2018 notiert), sondern investieren Sie in bewährte Anlagequalität. Wie das geht, verraten wir Ihnen in der kostenlosen Kultpublikation „Der Leitfaden für Ihr Vermögen”, den Sie hier unverbindlich anfordern können.

 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

Ihre

Miss boerse.de



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