Bayer feiert Glyphosat-Sieg: Warum die Aktie trotzdem kein Kauf ist

Montag, 19.08.24 09:46

Bayer feiert Glyphosat-Sieg: Warum die Aktie trotzdem kein Kauf ist

Vergangenen Freitag sahen Börsianer ungewöhnliche Kursbewegungen im Dax: Die krisengeschüttelte Bayer-Aktie schoss um rund zehn Prozent nach oben und sicherte sich den Tagesgewinn. Investoren fragen sich jetzt vermutlich, ob die grünen Vorzeichen eine nachhaltige Trendwende bei der Bayer-Aktie einläuten, oder ob es sich dabei nur um ein Strohfeuer gehandelt hat. Werfen wir deshalb einen Blick auf das Gesamtbild des Chemie- und Pharmakonzerns.

 

Bayer-Aktie: Glyphosat-Sieg beflügelt

 

Im Zuge der Monsanto-Übernahme 2018 hat sich Bayer für den Kaufpreis von 66 Milliarden Dollar einen Haufen Probleme ins Haus geholt. Vor allem wegen Monsantos umstrittenem Roundup Glyphosat, das wegen seiner krebserregenden Wirkung eine enorme Klagewelle ausgelöst hat. Bayer versucht dies zwar mittels zahlreicher Studien zu widerlegen, doch verschiedene US-Gerichte haben geschädigten Klägern bereits recht gegeben. Deshalb mussten die Leverkusener bis dato rund 16 Milliarden Dollar an Rückstellungen bilden.

 

Vergangene Woche gab es jedoch einen juristischen Lichtblick, der der Aktie Rückenwind verlieh: Ein Kläger, der Bayer vorgeworfen hatte, dass kein Warnhinweis vor einer möglichen Krebserkrankung auf der Verpackung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup steht, war vor Gericht gescheitert. Ein Bundesberufungsgericht in Philadelphia kam am Donnerstag zu dem Schluss, dass das Bundesrecht zu Warnhinweisen beim Verkauf von Unkrautvernichtern über dem Recht des Bundesstaates Pennsylvania steht. Dieses Urteil macht eine Überprüfung durch den Supreme Court, das höchste US-Gericht, erforderlich. Falls Bayer auch an dieser Stelle Recht bekommt, könnte sich das Unternehmen zehntausende Klagen ersparen, die sich ebenfalls um fehlende Warnhinweise drehen.

 

Großbaustelle Bayer

 

Es darf jedoch bezweifelt werden, dass der Zwischenerfolg für Bayer die endgültige Wende hin zum Positiven bringen wird. Sogar das Unternehmen selbst bezeichnet die Glyphosat-Klagewelle als “existenzielles Risiko”, da das Geld an anderer Stelle im Konzern fehlt, und weil noch längst nicht alle Klagen abgewickelt sind: Ende Januar 2024 waren noch rund 54.000 von circa 165.000 Fällen offen. Durch die fehlenden Milliarden bleiben zudem Innovationen auf der Strecke, die gerade in der kostenintensiven Pharma-Sparte nötig wären, um neue Blockbuster auf den Markt zu bringen.

 

Auch die Anfang August veröffentlichten Quartalszahlen verheißen nichts Gutes. Trotz eines leicht gestiegenen Umsatzes von etwa elf Milliarden Euro ist das bereinigte Ergebnis (Ebitda) im zweiten Quartal um 16,5 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro eingebrochen.

 

Die genannten Argumente in Kombination mit der langfristig katastrophalen Kurshistorie der Bayer-Aktie von -12% p.a. im Zehn-Jahres-Mittel sollten Investoren Warnung genug sein. Lassen Sie die Finger von spekulativen Titeln und investieren Sie stattdessen in langfristige Anlagequalität! Im boerse.de-Aktienbrief, den Sie hier gratis Probelesen können, stellen wir Ihnen alle 14 Tage die laut Performance-Analyse langfristig besten Aktien der Welt vor, die mit deutlich geringeren “Risiken und Nebenwirkungen” aufwarten, als Bayer.

 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

Ihre

Miss boerse.de

 

 



Miss boerse.de gehört zum Team des Aktien-Ausblicks, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Der Aktien-Ausblick informiert von Montag bis Samstag über...

Unsere Mission