Bitcoin, Gold & Champions-Aktien – intensive Urlaubsdiskussionen vor einer traumhaften Kulisse!

Montag, 18.08.25 09:10
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Urlaubszeit! Momentan befinden wir uns in jener Phase des Jahres, die viele Menschen schon das ganze liebe Jahr lang herbeisehnen – eben der Urlaubszeit. Endlich mal wieder Zeit für sich, Zeit für seine Familie, Zeit, sich zu erholen, Zeit, sich fremde Länder anzusehen und so weiter und so fort. Endlich all das machen, auf das man gerade Lust hat, und zwar ohne jegliche zeitlichen Beschränkungen aufgrund des Jobs und der sonstigen Verpflichtungen des Alltags. 

Ehrlich gesagt bin ich eher das, was man einen „Urlaubsmuffel“ nennt. Ich war früher sehr viel mit der Auswahl von Asset Managern (Vermögensverwalter) für große institutionelle Investoren betraut. Die Auswahlverfahren basierten auf umfangreichen, mehrstufigen Prozessen, wobei die für das Investment final infrage kommenden Asset Manager auf der letzten Prozessstufe persönlich vor Ort, also in ihren Offices, besucht und begutachtet wurden. Und nun ist es so, dass bei einigen Assetklassen – wie z.B. Hedgefonds – die großen „internationalen Player“ halt einfach in den USA, in England oder auch in der Schweiz sitzen. Damit ging dann zeitweise eine ziemlich intensive Reisetätigkeit für mich einher, wobei mein täglich benötigter Hausstand in Koffern mitgeführt wurde. Kurzum: Ich war früher berufsbedingt viel unterwegs und kenne das Leben aus den Koffern nur allzu gut, was für meine heutige Urlaubslust nicht unbedingt förderlich ist …

Urlaub im „Garda-Office“

 

Wie Sie vielleicht wissen, entschied sich mein langjähriger Freund Thomas Müller (Inhaber der boerse.de Group AG sowie der TM Börsenverlag AG) letztes Jahr, eine Immobilie am wunderschönen Gardasee (genau genommen in der Rosenheimer Partnerstadt Lazise) zu erwerben, die wir häufig und gerne auch als „Garda-Office“ nutzen. Während das Tagesgeschäft von der Firmenzentrale in Rosenheim aus gesteuert wird, dient das Garda-Office mit seinem hochgradig inspirierend wirkenden Ambiente eher als Tagungsort für strategische, übergeordnete Themen. Und so kam es dazu, dass ich vor Kurzem gemeinsam mit Thomas Müller sowie unserem boerse.de-Portalleiter Markus Schmidhuber eine Woche am Gardasee verbringen durfte. Und das Motto war genau nach meinem Geschmack: Während mein guter Freund Thomas fast 100% mit Arbeiten beschäftigt war, hieß es für mich circa 50% (Pool-)Urlaub und circa 50% interessante Diskussionsrunden, wobei das Ganze vor einer traumhaften landschaftlichen Kulisse fast direkt am See stattfand und mit leckeren italienischen Köstlichkeiten begleitet wurde … 

Kryptowährungen – fast schon ein Dauerthema …



Als eines unserer Hauptthemen stand diesmal – wie in der letzten Zeit immer öfters – wieder mal das Thema Kryptowährungen bzw. Bitcoin auf der Agenda. Wie Sie wahrscheinlich wissen, dreht sich bei der boerse.de Vermögensverwaltung GmbH bzw. der TM Börsenverlag AG alles um das Thema Champions-Aktien. Hierbei handelt es sich um die laut der boerse.de-Performance-Analyse langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt. Dieser Analyseansatz wird bereits seit dem Jahre 2002 umgesetzt, womit es sich hierbei um die älteste Form eines rein regelgebundenen Quality-Investing handeln dürfte. 

Leser des Werkes „Der Leitfaden für Ihr Vermögen“ [Anmerkung: Das Standardwerk kann unter diesem LINK kostenlos und völlig unverbindlich angefordert werden] bzw. Besucher des Rosenheimer Investorenabends wissen aber, dass auch Gold, nämlich „Gold als besseres Geld“, zu einer ausgewogenen Asset Allocation gehört. Und hier drängt sich die Frage auf, ob denn nicht auch Kryptowährungen – und hier ganz speziell der Bitcoin – mittlerweile die gleiche oder zumindest eine ähnliche Funktion wie Gold einnehmen. 

Gold vs. Bitcoin – der Versuch eines systematischen Vergleichs

 

Nachfolgend möchte ich den Versuch unternehmen, Gold und den Bitcoin (als die aktuell bedeutendste Kryptowährung) systematisch miteinander zu vergleichen. Während wahrscheinlich nahezu jedermann Gold als eine internationale Währung ansieht, so muss mittlerweile auch dem Bitcoin diese Funktion zugesprochen werden. Es gibt heutzutage zahlreiche Transaktionen, die mithilfe dieser digitalen Währung abgewickelt werden.

Während Gold als physisch existierendes Material für zahlreiche Zwecke real genutzt werden kann (z.B. in der Schmuckindustrie), trifft dies für den Bitcoin als rein digitale Währung so nicht zu. Und auch was die Verfügbarkeitsdauer angeht, kann der Bitcoin Gold das Wasser nicht reichen. Während Gold bereits seit Jahrtausenden als wertbewahrendes Zahlungsmittel eingesetzt wird, reicht die Geschichte des Bitcoins ins Jahr 2008 zurück. Konkret war es der 31. Oktober 2008, als das bahnbrechende White Paper „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ eines Satoshi Nakamoto erschien. Und erst mit dem Erscheinen dieses White Papers nahm die Geschichte des Bitcoins seinen Lauf. Vor diesem Hintergrund drängt sich die Frage auf, ob denn auch dem Bitcoin eine dermaßen lange Lebenszeit vergönnt sein wird, wie sie Gold bereits zum heutigen Zeitpunkt schon aufweist.

Als ein zentrales Argument für die Wertstabilität von Gold wird häufig dessen begrenzte Verfügbarkeit ins Feld geführt, was natürlich auch stimmt. Dieses Argument trifft jedoch auch für den originalen Bitcoin zu. Während zwar neue Kryptowährungen schon seit Jahren wie Pilze aus dem Boden schießen, so ist der Bitcoin aufgrund seiner technischen Implementierung auf exakt 21 Millionen Stücke begrenzt. Im Gegensatz zu Gold lässt sich hierbei auch von einer „exakten“ Knappheit sprechen. 

Mir ist bewusst, dass mein hier geführter Vergleich im Rahmen dieses Beitrags nur an der Oberfläche kratzen kann. Geht man jedoch weiter ins Detail (z.B. Sicherheitsaspekte), so lassen sich sowohl Argumente für die Gold- als auch für die Bitcoin-Seite finden. Und damit stellt sich die Frage, warum denn so viele Anleger großes Interesse an Bitcoin-Investments zeigen.

Gold und Bitcoin im Rendite-Risiko-Vergleich

 

Ganz klar. Ein Haupttreiber für das große Interesse am Bitcoin ist dessen Renditepotenzial. Nachfolgend wird die Rendite des Bitcoins jener des MSCI World Net Return Index und der Gold-Rendite gegenübergestellt. Wenngleich die Verfügbarkeit des Bitcoins deutlich weiter zurückreicht, so beginnt der nachfolgende Vergleich mit dem 19. Januar 2021. An diesem Tag wurde ein sogenanntes ETP (ein „Exchange Traded Product“) auf den physischen Bitcoin eingeführt, das geringe Kosten aufweist, mittlerweile über ein Volumen von über 1,7 Milliarden Euro verfügt und liquide gehandelt werden kann. So ein ETP ist mit einem ETF (einem Exchange Traded Funds) vergleichbar, womit es auch einfach und unkompliziert gehandelt bzw. ins Depot gelegt werden kann. Die mit einem realen Bitcoin-Erwerb einhergehenden technischen Herausforderungen, wie z.B. ein sog. „wallet-basiertes Sicherheitssystem“, lassen sich auf diese Weise vermeiden. 

In der nachfolgenden Abbildung sind die Renditen p.a. des MSCI World, des physischen Bitcoins und von Gold per 12. August 2025 (jeweils notiert in Euro) dargestellt.



Wie die grafische Darstellung zeigt, dominiert der Bitcoin im Analysezeitraum vom 19. Januar 2021 bis zum 12. August 2025 bezüglich der Rendite p.a. sowohl den MSCI World als auch Gold deutlich. Während die Rendite p.a. des Bitcoin 29,5% beträgt, liegt diese beim MSCI World bei 12,3% und bei Gold bei 15,0%.

Und genau solche attraktiven Renditen begründen das Begehren des Bitcoins von mittlerweile immer mehr Anlegern. Bei all dieser Euphorie darf natürlich ein Blick auf die Risikoseite nicht fehlen. Vor diesem Hintergrund sind im nachfolgenden Chart die maximalen Drawdowns der drei Assetklassen im Analysezeitraum dargestellt.



Aus der Abbildung zeigt sich, dass mit dem hohen Renditepotenzial des Bitcoins auch ein sehr hohes Verlustpotenzial einhergeht. Bereits in dem vergleichsweise kurzen Analysezeitraum vom 19. Januar 2021 bis zum 12. August 2025 ist ein maximaler Drawdown von -76,3% aufgetreten. Unglückliche Anleger (Kauf zum Höchstkurs und Verkauf zum nachfolgenden Tiefstkurs) hätten in dieser Phase also einen Verlust von über 75% ihres eingesetzten Kapitals in Kauf nehmen müssen. Wie ein Vergleich mit dem MSCI World Index oder auch mit Gold zeigt, war der maximale Verlust bei diesen beiden Assetklassen im Analysezeitraum deutlich geringer (maximaler Drawdown von -20,3% beim MSCI World und -12,7% beim Gold).

An dieser Stelle sei angemerkt, dass das hier gezeigte Verlustpotenzial kein singuläres Ereignis beim Bitcoin darstellt. Im Rahmen einer meiner wissenschaftlichen Arbeiten hat sich gezeigt, dass Verluste über 60% in der Vergangenheit des Bitcoins bereits mehrmals aufgetreten sind. Sollte also ein Bitcoin als strategisches Investment für einen Anleger infrage kommen, so macht eine dezidierte Risikoanalyse deutlich, dass dieser für einen konservativ ausgerichteten Langfristinvestor (und so sehen wir den idealtypischen Anleger in Champions-Aktien) nur einen Beimischungscharakter aufweisen kann. Ob diese Quote nun bei zehn oder eher fünf Prozent liegen soll, müssen weitere Auswertungen zeigen. Ich halte Sie diesbezüglich mit meinen zukünftigen Editorials auf dem Laufenden.

Physisches Bitcoin-Investment vs. Bitcoin-ETP

 

Früher konnte in den Bitcoin ausschließlich physisch investiert werden, was aus IT-technischer Sicht gar nicht mal so einfach war bzw. immer noch ist (z.B. Zugriffsschutz mit einer sogenannten Wallet usw.). Wie eingangs erwähnt, gibt es mittlerweile auch ETF-ähnliche Anlagevehikel (sog. Exchange Products, ETPs) mit denen der Bitcoin mit einer ISIN- bzw. Wertpapierkennnummer wie ein gewöhnliches Wertpapier ins Depot gekauft (bzw. natürlich auch wieder rausverkauft) werden kann. Ein solch physisch replizierendes ETP wurde am 19. Januar 2021 eingeführt [Anmerkung: Siehe die vorangehende Beschreibung]. Dabei drängt sich natürlich für einen Anleger die Frage auf, ob bzw. inwieweit ein solches ETP denn die tatsächliche Wertentwicklung des Bitcoins abbilden kann. In der nachfolgenden Abbildung ist die kumulierte Werteentwicklung des angesprochenen Bitcoin-ETPs jener des physischen Bitcoins gegenübergestellt.

 

Wie aus der Grafik ersichtlich ist, weist das Bitcoin-ETP fast exakt die gleiche Wertentwicklung auf wie der physische Bitcoin, weshalb dieses Anlagevehikel durchaus für ein Bitcoin-Investment als geeignet erscheint.

Fazit: Bitcoin-Investments „ja oder nein“?

 

Fassen wir nochmal kurz die wichtigsten Punkte dieses Beitrags zusammen. Ein Bitcoin ist komplett was anderes als Champions-Aktien, weshalb er für diese aus Sicht eines konservativ ausgerichteten Langfristinvestors keinen Ersatz darstellen kann. Ob der Bitcoin analog zum Gold als „besseres Geld“ zu sehen ist oder nicht, lässt sich aus meiner Warte nicht exakt beantworten. Wie die kurze vorangehende Diskussion zeigt, gibt es sowohl Argumente dafür, aber auch dagegen. Zweifellos hat der Bitcoin in der Vergangenheit ein außergewöhnlich hohes Renditepotenzial gezeigt, das aber auch durch entsprechend hohe Verluste begleitet wurde, weshalb der Bitcoin für einen risikobewussten Langfristinvestor allenfalls einen Beimischungscharakter in einem gut diversifizierten Depot aufweisen kann. Die technischen Anforderungen, die mit dem physischen Erwerb des Bitcoins verbunden sind, lassen sich einfach damit umschiffen, indem alternativ in ein Bitcoin-ETP investiert wird. 

Vor diesem Hintergrund lässt sich die Frage „Bitcoin ja oder nein“ nicht pauschal beantworten, sondern hängt an den individuellen Präferenzen des Anlegers. Wenn ein Bitcoin-Investment für einen konservativ ausgerichteten Langfristanleger Sinn macht, dann aus meiner Sicht nur, wenn es sich dabei um eine anteilsmäßig überschaubare Depotbeimischung handelt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch eine angenehme und erholsame Urlaubszeit, und zwar unabhängig davon, ob Sie in Bitcoins (oder alternative Kryptowährungen) investieren oder nicht. Auch wenn ich mich selbst als „Urlaubsmuffel“ bezeichnen würde, so hat mir die Woche am Gardasee wieder einmal mehr gezeigt, welch tolle Locations es auf dieser Welt bzw. in unmittelbarer Nähe zu Rosenheim gibt. Und sollten Sie uns auf einem unserer nächsten Rosenheimer Investorenabende besuchen, dann denken Sie doch mal darüber nach, dies gleich mit einem kurzen Aufenthalt am Gardasee zu verbinden. Und mit unseren neuen, für Sie bereitstehenden, boerse.de-Alpen-Cruiser wird auch die Reise dorthin schlichtweg zum Genusserlebnis!

Auf bald,

Ihr Hubert Dichtl

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Seit dem Jahr 2021 ist Prof. Dr. Dichtl fachlicher Leiter des boerse.de Instituts, dem „Thinktank“ innerhalb der TM Unternehmensgruppe.


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