Bundestagswahl: Was die Kanzlerfrage für die Börse bedeutet

Dienstag, 18.02.25 15:36
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

mit Spannung wird der Ausgang der bevorstehenden Bundestagswahl erwartet. Umfragen zufolge dürfte diesmal die CDU als Nummer eins aus dem Rennen gehen. Damit hat Spitzenkandidat Friedrich Merz beste Chancen, den amtierenden SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz abzulösen. Doch die Karten für die dazu wohl erforderlichen Koalitionsverhandlungen mischen die Wählerinnen und Wähler am 23. Februar 2025. Aus Börsensicht interessiert natürlich, ob der Wahlausgang einen entscheidenden Einfluss auf die künftige Börsenentwicklung hat.

Landläufig werden von wirtschaftsfreundlichen Parteien wie der CDU geführten Regierungen, eher stimulierend für eine positive Börsenkursentwicklung betrachtet als von solchen, denen ein sozialdemokratischer Kanzler vorsteht. Wir wollten nun wissen, ob sich die Parteizugehörigkeit eines deutschen Bundeskanzlers in den Kursentwicklungen niederschlägt. Dazu haben wir die jährlichen Durchschnitts-Dax-Renditen während der Amtszeiten der bislang neun deutschen Regierungschefs seit 1949 untersucht. Das Ergebnis:

Kanzlerschafts-Dax-Renditen seit 1949



Kanzler(in) Partei von bis Dax-Rendite p.a.
Konrad Adenauer CDU 20.09.1949 17.10.1963 -5,2%
Ludwig Erhard CDU 17.10.1963 01.12.1966 -7,9%
Kurt Georg Kiesinger CDU 01.12.1966 22.10.1969 23,1%
Willy Brandt SPD 21.10.1969 06.05.1974 -8,1%
Helmut Schmidt SPD 16.05.1974 01.10.1982 2,6%
Helmut Kohl CDU 01.10.1982 27.10.1998 14,6%
Gerhard Schröder SPD 27.10.1998 22.11.2005 1,4%
Angela Merkel CDU 22.11.2005 08.12.2021 7,2%
Olaf Scholz SPD 08.12.2021 dato 11,5%
Stand: 12.02.2025, eigene Berechnungen

Aus allen Bundestagswahlen nach dem Zweiten Weltkrieg gingen fünf Kanzler aus den Reihen der CDU hervor, während die SPD vier Regierungschefs stellte. Mit einer Regierungszeit von 16 Jahren (1982 bis 1998) war Helmut Kohl (CDU) der am längsten Dienende von allen. Unter seiner Führung wurde nicht nur mit dem Mauerfall samt Wiedervereinigung Geschichte geschrieben, es war auch eine herausragende Börsenphase, in der die Dax-Notierungen im Schnitt um 14,6% pro Jahr nach oben schossen. Dennoch:

Im Dax-Rendite-Ranking reicht die Kohl-Performance allerdings nur für Platz zwei. Denn den Spitzenplatz unter den deutschen Bundeskanzlern belegt in dieser Wertung Kurt Georg Kiesinger (CDU), der von 1966 bis 1969 an der Spitze der deutschen Bundesregierung gestanden hatte. In diesen drei Jahren verbesserte sich der Dax im Schnitt sogar um 23,1% pro Jahr.

Hingegen gab es in der Nachkriegsgeschichte zwei deutsche Bundeskanzler von der CDU und einen Kanzler von der SPD, in deren Regierungszeit Dax-Anleger negative Renditen erzielten. Unter Konrad Adenauer (CDU, 1949-1963) verbuchte der (zurückberechnete) Dax negative Renditen von 5,2% p.a., unter Ludwig Erhard (CDU, 1963-1966) waren es -7,9% p.a. Das schlechteste Dax-Ergebnis aller Regierungschefs seit 1949 hat die Kanzlerschaft von Willy Brandt (SPD, 1969-1974) mit -8,1% per annum mit sich gebracht.

Sechs der neun deutschen Bundeskanzler mit positiven Dax-Renditen



Alle anderen deutschen Bundeskanzler konnten trotz teilweise widrigster politischer und wirtschaftlicher Umstände auf positive Dax-Renditen verweisen. So verbesserte sich der Dax unter Helmut Schmidt (SPD) vor dem Hintergrund der Ölkrisen zwischen 1974 und 1982 immerhin um 2,6% p.a. Und selbst die von der Jahrhundert-Baisse infolge des Platzens der Dotcom-Blase betroffene Regierungszeit von Gerhard Schröder (SPD, 1998-2005) ergab ein leichtes Plus von 1,4% pro Jahr. Viel besser lief es dann unter Angela Merkel (CDU), deren Amtsdauer von 2005 bis 2021 bis auf wenige Tage an jene von Helmut Kohl heranreichte. Unter Merkel legte der Dax im jährlichen Schnitt um 7,2% zu, obwohl dazwischen die weltweite Finanzkrise 2008/2009 zu verdauen war.

Zuletzt verlor die Regierung Olaf Scholz (SPD, 2021 bis dato) zwar die Vertrauensfrage im Deutschen Bundestag, weshalb jetzt Neuwahlen anstehen. Doch in der Amtszeit der SPD-geführten Regierung verbesserte sich der Dax um beachtliche 11,5% jährlich. Damit erzielte das Kabinett Scholz im Dax-Rendite-Ranking hinter Kurt Georg Kiesinger und Helmut Kohl das drittbeste Dax-Rendite-Ergebnis aller deutschen Bundeskanzler seit 1949. Das heißt:

Aus der Dax-Historie lässt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Parteizugehörigkeit des Bundeskanzlers und der Dax-Rendite herstellen. Aus diesem Blickwinkel können Sie bei der bevorstehenden Bundestagswahl ihr Kreuz bei jener Partei machen, wie Sie es für richtig halten. Für Ihre langfristigen Anlageentscheidungen möchte ich Ihnen aber einen Rat mit auf den Weg geben:

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Mit den besten Empfehlungen

Ihr

Thomas Driendl
Börsenverlag-Redaktion

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