Dax-Aufsteiger Beiersdorf: Wie viel Potenzial hat die Konsumgüteraktie?

Freitag, 10.06.22 16:13
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

im Rahmen der turnusmäßigen Indexüberprüfung der Deutschen Börse kam es vergangene Woche unter anderem zu einem Platzwechsel im Dax: Der Konsumgüterhersteller Beiersdorf kehrt in den deutschen Leitindex zurück und ersetzt ab dem 20. Juni Delivery Hero. Dass der Essenslieferdienst in den MDax absteigt, dürfte bei vielen Börsianern für Erleichterung sorgen, da das junge Unternehmen seit Jahren Verluste schreibt und auf dem deutschen Markt aktuell nicht einmal präsent ist. Der profitable Dax-Aufsteiger Beiersdorf verfügt dagegen über eine deutlich gesündere Firmenbilanz und ein etablierteres Geschäftsmodell als Delivery Hero. Aber ob das Grund genug für ein Investment in die Nivea-Aktie ist?

Beiersdorfs Dax-Comeback



Informierte Börsianer wissen vermutlich bereits: Beiersdorf hatte schon ein paar Gastspiele in der ersten deutschen Börsenliga. Nach gut zwölf Jahren im Dax musste der Konsumgüterhersteller im März 2021 allerdings für Siemens Energy Platz machen. Ende Oktober 2021 rückte Beiersdorf dann wieder in den deutschen Leitindex auf – musste im März 2022 aber wiederum für Daimler Truck weichen. Jetzt steht also ein neuer Dax-Anlauf bevor, wobei die Umfeldbedingungen durchaus herausfordernd sind.

Beiersdorf: Ungewöhnliche Marken-Strategie



Werfen wir jedoch zunächst einen Blick auf die über 140-jährige Firmenhistorie: Paul C. Beiersdorf legte 1882 den Grundstein für den Weltkonzern – allerdings nicht mit Nivea, wie viele vermuten, sondern mit medizinischen Pflastern. Erst 1911 entwickelten die Hanseaten die erste Hautcreme auf Basis einer Wasser-in-Öl-Emulsion, die den Namen Nivea erhielt – abgeleitet von dem lateinischen Wort “nivis”, das so viel wie Schnee bedeutet.

Im Lauf der Jahre kamen weltberühmte Marken wie Eucerin, Hansaplast, Tesa, Labello, 8x4 oder La Prairie hinzu und es entstand ein Großkonzern mit global über 170 Tochtergesellschaften. An starken Marken mangelt es Beiersdorf also eigentlich nicht. Doch die Zehn-Jahres-Aktienkurs-Performance bleibt mit im Mittel +4,8% p.a. beispielsweise deutlich hinter Champions aus dem boerse.de-Aktienbrief wie bspw. L’Oréal (+12% p.a.) zurück.

Ein Grund könnten mitunter die fragliche Wachstumsperspektive und Produktausrichtung sein. So floss zum Beispiel in den vergangenen Jahren viel Geld in die blaue Vorzeigemarke Nivea, die zwar kontinuierliche, jedoch niedrige einstellige, Umsatz-Prozentzuwächse erzielte. Auch die Spaltung in zwei Hauptsegmente ohne Bezug zueinander – einerseits das Konsumgütergeschäft mit Cremes, Seifen und Duschgel und andererseits die Klebstoffsparte – ist ungewöhnlich und mitunter an mehreren Fronten problematisch.

So stimmte Beiersdorf Investoren vor Kurzem auch auf ein schwieriges Quartal ein. Das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie in China und möglicherweise bald auch in Europa dürfte das Geschäft mit margenstarken Luxuskosmetika ebenso belasten wie die Klebstoffsparte. Denn technische Klebebändern werden u.a. in E-Fahrzeugen verbaut, die mit Lieferschwierigkeiten und den Inflationsfolgen zu kämpfen haben.

Generell sind Konsumgüteraktien eine vergleichsweise „sichere Bank” für Investoren. Konzentrieren Sie sich dabei jedoch am besten auf langfristig erfolgreiche Branchenvertreter wie L’Oréal, die es aufgrund ihrer besonders hohen Anlagequalität in die „erste Liga” der 100 Champions aus dem boerse.de-Aktienbrief geschafft haben, den Sie hier völlig unverbindlich und kostenlos lesen können.

Auf gute Investments!

Ihr
Markus Schmidhuber
Content-Manager

PS: Weitere Informationen zu Champions-Aktien und zur seit mittlerweile mehr als 20 Jahren erfolgreichen Aktienbrief-Strategie finden Sie im „Leitfaden für Ihr Vermögen“.



Markus Schmidhuber ist seit 2010 Content Manager bei boerse.de – dem ältesten Finanzportal Europas und mit über einer Million monatlicher Nutzer eines der führenden Börsenportale. In dieser...


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