der Mai gilt seit jeher als Wonnemonat und steht vor allem wegen seiner Blütezeit für Lebensfreude, Wachstum und Aufbruch. Auch Einkommensinvestoren, die in Dax-Werten investiert sind, haben „Hochsaison“, denn der Mai ist der Monat mit den meisten Ausschüttungen. Es gibt jedoch qualitative Unterschiede. Nicht jeder Wert sorgt langfristig für Wonnegefühle bei den Anlegern.
Automobilhersteller – derzeit die Mauerblümchen
Darunter fallen auch die Unternehmen der Automobilbranche, denen gerade kein „blühendes Leben“ beschieden werden kann. Auf den bevorstehenden Hauptversammlungen von Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW dürften die Vorstände unter erheblichem Druck stehen. Angesichts rückläufiger Gewinne und strategischer Unsicherheiten werden die Aktionäre wohl zahlreiche unbequeme Fragen stellen, zumal auch das erste Quartal 2025 wenig Grund zur Freude bot: Volkswagen meldete vergangene Woche einen Gewinnrückgang um fast 41% auf 2,19 Milliarden Euro, bei Mercedes-Benz brach der Überschuss um knapp 43% auf 1,73 Milliarden Euro ein.
Die Branche steht unter massivem Wettbewerbsdruck: Durch die Elektromobilität gelten neue Spielregeln, chinesische Hersteller gewinnen zunehmend Marktanteile. Wie sich die deutschen Autobauer auf Dauer gegen diese Konkurrenz behaupten wollen, bleibt offen. Hinzu kommen geopolitische Spannungen und die protektionistische US-Handelspolitik. Anleger sollten sich von den hohen Dividendenrenditen (VW 9,3%, Mercedes-Benz 10,0%, BMW 7,9%) nicht blenden lassen: VW gehört zur Kategorie Kapitalvernichter (boerse.de-Aktien-Rating D), bei Mercedes-Benz und BMW handelt es sich um Verlierer-Aktien (beide Rating C).
Chemieunternehmen – gemischter Strauß
Neben der Automobilindustrie ist Deutschland auch für seine Chemieunternehmen bekannt, und im Mai schütten zwei
Dax-Konzerne dieser Branche Gewinne aus:
BASF und Symrise. Der erstgenannte Konzern wird unter der Leitung des neuen Chefs Markus Kamieth gerade umgebaut. Das Unternehmen möchte sein Portfolio straffen und sich von Sparten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, trennen. Am Hauptstandort Ludwigshafen sollen bis Ende 2026 jährlich eine Milliarde Euro eingespart werden. Gespart wird aber auch an der
Dividende: BASF wird nur 2,25 Euro pro Anteilsschein ausschütten, nach 3,40 Euro im Vorjahr. Damit hat auch die langjährige Konzernpolitik, jedes Jahr mehr oder gleich viel auszuschütten, ein Ende. Das boerse.de-Aktien-Rating lautet C (Verlierer-Aktie). Auch hier ist das aktuelle Verhältnis von Ausschüttung zu Kurs in Höhe von 7,5% nur schöner Schein.
Der Bekanntheitsgrad von Symrise ist geringer, aber es handelt sich um einen echten Champion mit einem boerse.de-Aktien-Rating AAA. Vermutlich kommen Sie mehrmals täglich mit den Duft- und Geschmacksstoffen des Chemiekonzerns in Berührung: etwa beim Minzgeschmack der Zahnpasta oder beim Parfum. Da die Kunden von Symrise meist nur mit einer kleinen Auswahl von Zulieferern zusammenarbeiten, verfügt das Unternehmen über einen Burggraben. Seit 15 Jahren werden die Ausschüttungen stetig erhöht (aktuelle Dividendenrendite 1,1%). Symrise ist einer der 30 Dividenden-Champions im
boerse.de-Dividendenfonds, die insgesamt 60% des Fondsvermögens ausmachen. Zu diesem Anteil gehören auch die folgenden beiden Werte:
Versicherungen – stehen in voller Blüte
Die Rückversicherer Münchener Rück und Hannover Rück passen zum Wonnemonat: Beide Konzerne (nach Größe jeweils weltweit auf Platz eins und drei) sind Champions, bei denen auch die Dividendenhistorie überzeugt. Die Münchener Rück hat bereits seit einem halben Jahrhundert die Dividende entweder konstant gehalten oder erhöht. Das aktuelle Verhältnis von Gewinnausschüttung zu Kurs beträgt 2,5%. Konkurrent Hannover Rück hat seit 13 Jahren die Basisdividende nicht gesenkt. Die Grundausschüttung wird jeweils um eine Sonderzahlung ergänzt, wenn das Gewinnziel erreicht wurde und die überschüssigen Mittel nicht sinnvoll reinvestiert werden können. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei 2,6%.
In seiner zweiten Portfoliokomponente (40% des Anlagevolumens) ist der
boerse.de-Dividendenfonds mit der Allianz in ein weiteres Versicherungsunternehmen investiert. Das bereits 1890 gegründete Unternehmen betreut heute rund 126 Millionen Privat- und Firmenkunden in über 70 Ländern. Die Geschäftstätigkeit ist breit gefächert und umfasst Schaden- und Unfallversicherung, Lebens- und Krankenversicherung sowie Vermögensverwaltung. Die Dividende wurde innerhalb der vergangenen Dekade um durchschnittlich 10% p.a. angehoben, und auf der Hauptversammlung sollen 15,40 Euro pro Anteilsschein vorgeschlagen werden (aktuelle Dividendenrendite 3,8%). Das boerse.de-Aktien-Rating lautet A, womit die Allianz ein Kandidat für die Champions-Watchlist ist.
Wonnegefühle mit Dividenden – nur mit Qualität
Sie sehen: Der
Dax ist ein gemischter Strauß mit aus Anlegersicht eher kümmerlichen, aber auch stetig wachsenden „Pflanzen“. Damit ein Unternehmen seine Ausschüttungen dauerhaft konstant halten oder steigern kann, müssen stabile Gewinne vorliegen. Dividenden sorgen nur dann für ein laufendes Zusatzeinkommen (und bei Wiederanlage zu einem Rendite-Boost), wenn es sich dabei sowohl um verlässliche Ausschütter als auch um Aktien mit einer langfristig positiven Kursentwicklung handelt. Solche Werte finden Sie im
boerse.de-Aktienbrief, und die meisten der mithilfe der Performance-Analyse ermittelten Champions zahlen Dividende.
Im
boerse.de-Dividendenfonds wird diese Strategie ebenfalls verfolgt. Unternehmen können eine noch so hohe Dividendenrendite aufweisen – wenn die langfristige Anlagequalität nicht überzeugt, kommen sie für das Fonds-Portfolio nicht in Betracht. Daneben muss ein Wert weitere Kriterien erfüllen: Die Firmen sollten über eine möglichst lange Historie, in der ohne Unterbrechung eine Dividende gezahlt wurde, verfügen. Außerdem sollte der Zeitraum, in der die Ausschüttungen kontinuierlich gesteigert wurde, groß sein. Falls ich Sie auf die Umsetzung einer Dividendenstrategie neugierig gemacht habe, die auch den Qualitätsaspekt berücksichtigt, finden Sie weitere Details im
kostenlosen White Paper „Die Anlagestrategie des boerse.de-Dividendenfonds: Konzeption und Funktionsweise“ von Prof. Dr. Hubert Dichtl und Thomas Müller.
Auf gute Investments!
Ihre
Katja Zacharias
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