Deutsche Bank -2 Prozent: Warum 400 Millionen Euro Gewinn nicht reichen

Mittwoch, 25.07.18 14:30
“Die Deutsche Bank verdient 400 Millionen Euro!” Eine Schlagzeile, auf die Aktionäre der “Blauen” kaum noch zu hoffen gewagt hatten. Nach einer jahrelangen Verlustserie bedingt durch Missmanagement und Mauscheleien, scheint sich das Bankhaus unter der Führung von Christian Sewing langsam aus der roten Zone zu arbeiten. Unterm Strich erzielte die Deutsche Bank im zweiten Quartal einen Gewinn von 401 Millionen Euro nach 447 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Vor Steuern erwirtschaftete das Geldinstitut ein Ergebnis von 711 Millionen Euro, wie heute Morgen bekannt wurde.

Der große Überraschungseffekt auf dem Parkett blieb jedoch aus, denn die Frankfurter hatten bereits am 16. Juli vorläufige Zahlen präsentiert, die eine kleine Kaufeuphorie auf dem Aktienmarkt auslösten: die Deutsche Bank-Aktie gewann innerhalb der vergangenen zwei Wochen sechs Prozent an Wert. Ein schwacher Trost für langfristig orientierte Anleger, die das Wert(lose)-Papier vor zehn Jahren gekauft und bis dato 77 Prozent Verlust erlitten haben. Ein Hoffnungsschimmer für Zocker, die auf ein Revival der “Aktie Blau” spekulieren. Doch ob die Erholung von Dauer sein wird, steht wie so oft in den Sternen - und im Kleingedruckten...

Der Teufel liegt im Detail
Zwar äußerte sich Sewing heute zufrieden mit dem Ergebnis: "Im zweiten Quartal haben wir den Umbau unserer Bank erheblich beschleunigt und gleichzeitig unter Beweis stellen können, wie stabil unser Geschäft weltweit ist." Marktbeobachter sind aber dennoch skeptisch, zumal die positiven Zahlen möglicherweise Einmaleffekten geschuldet, und kein ausreichendes Signal für eine nachhaltige Trendwende sind. So hat die Deutsche Bank, der Christian Sewing eine Generalüberholung verordnete, im Vorjahreszeitraum noch einen um 14 Prozent höheren Gewinn gemacht. Die Erträge blieben im zweiten Quartal mit 6,6 Milliarden Euro zwar weitgehend stabil, allerdings waren hierfür primär Sondereffekte verantwortlich. Bewertungsanpassungen trugen 56 Millionen Euro zu den Erträgen bei. Auf der Kostenseite profitiert die Deutsche Bank möglicherweise von Einmaleffekten, wie etwa der Auflösung von Rückstellungen für Rechtsrisiken, Restrukturierungs- und Abfindungskosten.

Auch das Brot-und-Buttergeschäft des Geldhauses zeigt weiterhin Schwächen: Im Unternehmens- und Investmentbanking sanken die Erträge um ein Prozent auf 3,58 Milliarden Euro. Bei den Handelsgeschäften stand ein Minus von 14 Prozent. Auch das Privat- und Firmenkundengeschäft verbuchte einen Ertragsrückgang um ein Prozent auf 2,5 Milliarden Euro.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer
Anleger stehen den heutigen Bilanzzahlen skeptisch gegenüber, was sich in deutlichen Kursverlusten zu Handelsbeginn äußert. Zwar verzeichnet die Deutsche Bank Fortschritte bei der Kostensenkung und auch die wichtige Kernkapitalquote verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 13,6 Prozent. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Frankfurter ihre teils hausgemachten Probleme in Kombination mit der noch herrschenden Zinsflaute dauerhaft in den Griff bekommen wird.
 
Unterm Strich gehört die Deutsche Bank-Aktie zu den größten Depotbremsern unter den Dax-Werten. Der 10-Jahres-Chart der “Aktie Blau” verläuft von links oben nach rechts unten. Die Kursverläufe der 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions weisen dagegen eine stringent positive Renditeentwicklung mit äußerst geringen Rückschlägen auf. Wenn Sie mehr über Champions erfahren möchten, die dem Deutsche Bank-Slogan “Leistung aus Leidenschaft” eher gerecht werden, als das Geldinstitut selbst, dann sichern Sie sich jetzt Ihre aktuelle Aktienbrief-Gratisausgabe!

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