Die Nestlé-Aktie: ein Überraschungsei?

Donnerstag, 18.01.18 16:19
Möglicherweise, denn die Meldung, wonach der Schweizer Lebensmittelkonzern sein US-Süßwarengeschäft an Ferrero verkauft, sorgt bei Aktionären für Spekulations-Spaß und Spannung. Die 2,29 Milliarden Euro schwere Transaktion soll im ersten Quartal 2018 über die Bühne gehen. Ein Schritt, den viele bereits erwartet haben.
 
Nestlé-Chef Mark Schneider hatte das Süßwarengeschäft schon vergangenes Jahr zum Kauf angeboten, da sich der Konzern unter dem Druck des Hedgefonds-Investors Daniel Loeb auf die Margen-stärksten Segmente konzentrieren will. Auf “Diät gesetzt” werden dagegen Bereiche mit geringen Erträgen, die zudem nicht zu den Wachstumsmärkten Heimtiere, Wasser, Kaffee, Tiefkühlkost, Säuglingsnahrung und Gesundheit zählen.
 
Ferrero setzt auf süß ...
Das Süßwarengeschäft von Nestlé in Amerika macht nach Unternehmensangaben nur etwa drei Prozent des Umsatzes der gesamten Nestlé-Gruppe in den USA aus. Zu der Sparte, die es 2016 auf einen Jahresumsatz von 900 Millionen Dollar (rund 735 Mio Euro) brachte, zählt etwa der in Amerika beliebte „Butterfinger“. Der Schokoriegel steckt jetzt ebenso in Ferreros Tasche, wie 20 weitere amerikanische Marken, mehrere Produktionsstätten und die dazugehörige Belegschaft. Eigenen Angaben zufolge steigt Ferrero mit der Akquisition zu Amerikas drittgrößtem Süßwarenhersteller auf – hinter den Konkurrenten Mars und Hershey.

Übernahmen sind für das italienische Familienunternehmen noch Neuland. Bis vor einigen Jahren stand bei Ferrero Wachstum aus eigener Kraft im Vordergrund.
 
... Nestlé auf gesund
Ob der Nutella-Produzenten den Geschmack der Amerikaner treffen wird, bleibt abzuwarten. Der Süßwarenmarkt gilt als hoch kompetitiv und schon Nestlé (sieben bis acht Prozent Marktanteil) hat sich an den mächtigen Konkurrenten Mars (27 Prozent) und Hershey (32 Prozent) die Zähne ausgebissen. Viele Analysten begrüßen deshalb Nestlés Entscheidung, sich vom US-Süßwarengeschäft zu trennen und das Engagement in wachstumsstarken Sparten, wie beispielsweise Consumer-Healthcare, zu verstärken. Bereits im Dezember 2016 setzte Nestlé mit dem Kauf des kanadischen Vitamin- und Nahrungsergänzungsmittelherstellers Atrium ein klares Zeichen: Die Schweizer wollen sich ein profitableres und gesünderes Sortiment aufbauen, in das Schokoriegel nicht mehr so recht hineinpassen.

Umso mehr begeistern sich die Schweizer dagegen für vegane Produkte, wie fleischlose Hamburger, die mit dem Erwerb des US-Herstellers Sweet Earth Einzug in Nestlés Portfolio hielten. Nestlés Einkaufstour scheint trotz aller Käufe- und Verkäufe noch kein Ende zu nehmen. So wird seit Monaten darüber spekuliert, ob Nestlé möglicherweise das Geschäft des Darmstädter Merck-Konzerns mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten übernehmen wird.
 
Vegan, biologisch, gesund … Nestlé passt sich in rasantem Tempo den Wünschen der Kundschaft an. Das ist auch gut so, denn obwohl die Redensart “gegessen und getrunken wird immer” nach wie vor Gültigkeit hat, so ändert sich im Lauf der Jahre doch unser Geschmack.
 
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