schon im Talmud findet sich der Rat, das Vermögen zu diversifizieren – ein Drittel in Land, ein Drittel in Waren und ein Drittel in flüssige Mittel. Sicherlich haben aber auch Menschen bereits vor der Spätantike vermieden, alles auf eine Karte zu setzen, sei es durch Erfahrung oder Intuition.
Wissenschaftlich nachgewiesen wurde das Konzept der Streuung von Anlagen in den 1950er-Jahren durch Harry Markowitz. Seltsamerweise wurde in der Finanzierungslehre bis zu diesem Zeitpunkt angenommen, dass ein Investor seine Renditeerwartungen stets maximiert, was jedoch im Widerspruch zur auch damals schon angewandten Praxis stand, „nicht alle Eier in einen Korb legen“.
Markowitz bewies im Rahmen seiner modernen Portfoliotheorie mathematisch, dass durch die Streuung auf verschiedene, nicht perfekt korrelierte Anlagen das Risiko verringert und gleichzeitig die Chance auf Renditen maximiert werden kann. Der Ausdruck „nicht perfekt miteinander korreliert“ bedeutet, dass die Anlagen in einem Portfolio auf Marktbedingungen unterschiedlich reagieren. Je geringer der Gleichschritt, desto größer ist der Vorteil, der dadurch bezüglich des Risikos erzielt werden kann. Das bedeutet konkret:
Stets über verschiedene Branchen diversifizieren
Anleger sollten ihr Vermögen stets über diverse Branchen streuen. Als Basis eignet sich zum Beispiel der boerse.de-Aktienfonds, dessen 33 Werte sich in sieben verschiedene Sektoren einteilen lassen. Die dominierenden Branchen sind dabei Nahrungs- & Genussmittel, Technologie und Handel & Konsum. Denn: Gegessen, getrunken und geputzt wird immer – und auch gesucht, gestreamt, gekauft und gezahlt. Dabei handelt es sich ausschließlich um Champions, also um mittels der boerse.de-Performance-Analyse identifizierte Qualitätsunternehmen.
Viele Firmen des Fonds sind bereits in sich breit aufgestellt, einige solcher Werte hatte ich Ihnen in der vergangenen Woche vorgestellt.
Das Mantra, bei der Depotzusammensetzung stets auf eine hohe Investmentgüte zu achten, kann dabei nicht oft genug wiederholt werden. Laut einer 2002 im Journal or Finance veröffentlichten Studie von Campbell et al. machen Schwankungen auf Firmenebene den größten Teil der Gesamtvolatilität eines Unternehmens aus. Das bedeutet, dass idiosynkratische Risiken (also die Risiken, die ein einzelnes Unternehmen betreffen) einen größeren Einfluss auf die Schwankungen einer Aktie haben als Markt- oder Branchenrisiken. Umso wichtiger ist es, ein Portfolio ausschließlich mit Qualitätstiteln zu bestücken.
Auch an geografische Diversifikation denken
Ebenso wichtig wie die Streuung über verschiedene Branchen hinweg ist die geografische Diversifikation. Zwar zeigen neuere Studien, dass die Korrelationen zwischen internationalen Märkten seit den 1990er-Jahren zugenommen haben, dennoch bietet die Verteilung der Anlagen auf Aktien aus mehreren Ländern weiterhin Vorteile. Eine Analyse aus dem Jahr 2011 zeigte, dass langfristig diversifizierte Portfolios über verschiedene Regionen hinweg nicht nur das Risiko reduzieren können, sondern auch die Chancen erhöhen, von unterschiedlichen Wachstumszyklen zu profitieren.
Die Top-Champions aus dem
boerse.de-Aktienfonds stammen derzeit aus acht Ländern. Dass dabei Werte aus den USA am stärksten vertreten sind, ist der Tatsache geschuldet, dass die boerse.de-Performance-Analyse hier die meisten Qualitätsunternehmen identifiziert.
Grenzen der Diversifikation
Trotz der nachgewiesenen Vorteile der Diversifikation gibt es Grenzen. Analysen ergaben, dass Portfolios mit mehr als 50 Aktien kaum zusätzliche Risikoreduktion erzielten, jedoch durch die Komplexität an Effizienz verloren. Oder anders ausgedrückt, die Pflege eines solchen Depots wird zur Bürde, während sich bei einer solch hohen Anzahl an Werten keine weiteren Vorteile ergeben. Warren Buffett brachte es einmal – politisch unkorrekt, aber sehr einprägsam – wie folgt auf den Punkt: „Konzentrieren Sie Ihre Investments, denn wenn Sie über einen Harem mit 40 Frauen verfügen, lernen Sie auch keine richtig kennen.“
Die Herausforderung besteht für Sie also darin, das individuell richtige Maß an Streuung zu finden. Grundsätzlich empfehlen wir, sich beim Aufbau eines Portfolios an der Branchen- und Länderverteilung des boerse.de-Champions-Index (BCI) zu orientieren und stets nur Titel von hoher Qualität in Betracht zu ziehen. Wenn Sie genauer wissen möchten, wie ein Unternehmen den Champions-Status erlangt, empfehle ich Ihnen das White Paper „Langfristig erfolgreich mit Champions-Aktien: Quality-Investing seit 2002“ von Priv.-Doz. Dr. Hubert Dichtl, Thomas Müller und Jochen Appeltauer,
das Sie hier kostenlos herunterladen können.
Neben der Einzelanlage könnte alternativ – vor allem für diejenigen unter Ihnen, die ein fertig diversifiziertes Portfolio suchen – der
boerse.de-Aktienfonds von Interesse sein. Die Aktienfonds-Champions zeichnen sich durch starke Marken aus und besitzen Wettbewerbsvorteile, die nachhaltig sind. Auch in diesem Fall lege ich Ihnen die Lektüre des vorgenannten White Papers sehr ans Herz.
Ihr
Heiko Rahlfs
boerse.de Vermögensverwaltung GmbH PS: Weitere Informationen zu Champions-Aktien und zu den boerse.de-Fonds finden Sie auch in unserem „
Leitfaden für Ihr Vermögen“.