Erfolgreiche Vermögensverwaltung – Teil 2: Verlustreduktion in Krisenphasen durch eine regelbasierte Taktische Asset Allocation

Freitag, 13.09.24 17:12
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

mein Editorial vom 16. August mit dem Titel „Erfolgreiche Vermögensverwaltung – Teil 1: Von institutionellen Anlegern lernen“ bildete den Auftakt zu einer mehrteiligen Textserie zum Thema „Professionelle Vermögensverwaltung“. Konkret ist darin die Grundstruktur der Vermögensverwaltung myChampionsPREMIUM dargestellt, die – analog zur Vorgehensweise von professionellen institutionellen Anlegern – aus einem dreistufigen, hierarchisch aufgebauten Prozess besteht.

Stufe 1: Strategische Asset Allocation



Auf der ersten Stufe wird die sogenannte Strategische Asset Allocation festgelegt. Wie im Namen schon zum Ausdruck kommt, handelt es sich hierbei um die langfristige, strategische Aufteilung des Anlagebetrags auf die zentralen Assetklassen, wie z.B. Aktien, Festverzinsliche Wertpapiere, Gold etc. Entscheidend sind hierbei die Risikoeinstellung des Anlegers, sein Anlagehorizont, mögliche zukünftige Auszahlungswünsche usw.

Nicht berücksichtigt werden auf dieser ersten Stufe hingegen die kurz- bzw. mittelfristigen Marktschwankungen. So kann es in einem schwierigen Aktienjahr für Anleger zum Beispiel sinnvoll sein, die Aktienquote gegenüber der langfristigen, strategischen Zielquote etwas zu reduzieren, um so Risiko rauszunehmen. Alternativ kann eine schwierige Marktphase auch als günstige Kauf-Chance wahrgenommen werden, sofern noch frei disponibles Kapital zur Verfügung steht. All diese Überlegungen sind Gegenstand der sogenannten Taktischen Asset Allocation, die auf der zweiten Prozessstufe angesiedelt ist und die der Strategischen Asset Allocation unmittelbar nachfolgt.

Stufe 2: Taktische Asset Allocation



Die Frage, ob fallende Kurse für Nachkäufe oder aber für eine temporäre Reduktion der Aktienquote genutzt werden sollen, ist wesentlich vom Anlagehorizont abhängig. Für einen jungen Investor, der in aller Regel noch viele Jahre bzw. Jahrzehnte als Kapitalanleger vor sich hat, ist eine Nachkaufstrategie sicherlich sinnvoll, sofern freie Mittel für Nachkäufe zur Verfügung stehen.

Für einen älteren Anleger mit einem überschaubaren Anlagehorizont dürfte es hingegen sinnvoller sein, rechtzeitig die Aktienquote zu reduzieren, um das Verlustpotenzial zu begrenzen. Denn die Gefahr besteht hier darin, dass es bei einem massiven Kursverfall (z.B. in einer Crash-Phase) oft viele Jahre dauern kann, bis die Kursverluste wieder aufgeholt sind.

In der nachfolgenden Abbildung ist der sogenannte „Underwater-Chart“ des MSCI World Index Net Return (notiert in Euro) im Zeitraum vom 31.12.1999 bis Ende August 2024 dargestellt, der die Verlustphasen einer Anlage zeigt.



Wie aus der Abbildung ersichtlich ist, befand sich ein Anleger, der Anfang 2000 in den MSCI World Index investiert hatte, nahezu 14 Jahre ununterbrochen in der Verlustzone! So waren die Kurverluste resultierend aus dem Platzen der Dotcom-Bubble (2000-2002) noch nicht aufgeholt, bis es abermals zu heftigen Kurskorrekturen, ausgelöst durch die Finanzmarktkrise (2008), kam. Erst Ende 2013 hatte ein Anleger (der Anfang 2000 in den MSCI World Index investierte) alle Verluste wieder aufgeholt. Und dabei muss noch berücksichtigt werden, dass es sich beim MSCI World Index um eine breit diversifizierte Anlage mit über 1429 Titeln aus 23 Ländern handelt [laut Factsheet von August 2024].

Vermögensverwaltungen ab einer Mindestanlagesumme von 500.000 Euro, wie z.B. die myChampionsPREMIUM-Strategie, werden überwiegend von älteren Anlegern in Anspruch genommen, die ihr im Laufe ihres Lebens erarbeitetes Vermögen solide und möglichst konservativ anlegen möchten. Das Thema „bestmöglicher Kapitalschutz“ spielt hier eine zentrale Rolle. Solche Anleger erwarten von ihrer Vermögensverwaltung, dass in schwierigen Aktienmarktphasen die Aktienquote zugunsten schwankungsärmerer Anlagen (wie z.B. Cash oder kurzlaufenden Anleihen) deutlich reduziert wird. Darüber hinaus sollte in solchen Marktphasen der Schwerpunkt in der Aktienanlage auch auf Defensiv-Werten liegen.

Und genau so erfolgt auch die taktische Asset-Allocation-Steuerung bei der Vermögensverwaltung myChampionsPREMIUM. Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht das Prinzip.



Im Rahmen der der Taktischen Asset Allocation wird zwischen einem Normal- und einem Krisen-Szenario unterschieden. Das Normal-Szenario ist gekennzeichnet von steigenden oder auch seitwärts gerichteten Aktienmarktbewegungen. In diesem Fall wird genau das Strategie-Portfolio gehalten, das im Rahmen der Strategischen Asset Allocation für den Anleger als optimal identifiziert wurde. Das Strategie-Portfolio weist eine hohe Aktienquote auf, wobei hierbei auch offensive Titel einen entsprechend hohen Anteil einnehmen. Während Gold mit einem strategisch sinnvollen Anteil vertreten ist, liegt der Anteil von Cash bzw. kurzlaufenden Renten bei null.

Wechselt der Aktienmarkt vom Normal-Szenario in ein Krisen-Szenario (das durch einen signifikanten Abwärtstrend am Aktienmarkt gekennzeichnet ist), dann wird das Strategie-Portfolio temporär in das Krisen-Portfolio umgeschichtet. In diesem Krisen-Portfolio wird die Aktienquote deutlich reduziert, die Goldquote erhöht und auch eine Position im Geldmarkt (bzw. kurzlaufenden, sicheren Anleihen) gehalten. Darüber hinaus wird das Aktienportfolio von einer offensiven Ausrichtung hin zu einer defensiven umstrukturiert. Das Krisen-Portfolio wird dann solange gehalten, bis ein positiver Trendwechsel am Aktienmarkt erkennbar ist und eine Umschichtung zum ursprünglichen Strategie-Portfolio erfolgt.

Was auf den ersten Blick sehr einfach aussieht, hat in der praktischen Umsetzung einen zentralen Haken. Es muss auf täglicher Basis entschieden werden, in welchem Marktszenario (Normal- oder Krisen-Szenario) wir uns gerade befinden. Diese Aufgabe wird bei myChampionsPREMIUM mithilfe des speziell entwickelten boerse.de-Markphasen-Barometers gelöst, das dann im nächsten Beitrag der Reihe „Erfolgreiche Vermögensverwaltung“ näher vorgestellt wird.

Sollten Sie schon neugierig auf das boerse.de-Marktphasen-Barometer sein oder aber auch die hier beschriebenen Ausführungen nochmal detaillierter nachlesen wollen, dann kann ich Ihnen unser White Paper „myChampionsPREMIUM: Die Vermögensverwaltung nach institutionellen Standards“ wärmstens empfehlen, das Sie unter diesem LINK kostenlos und völlig unverbindlich anfordern können.

In diesem Sinne freue ich mich schon jetzt darauf, Ihnen in einer meinen nächsten Kolumnen bzw. Editorials die genaue Funktionsweise des von Thomas Müller und mir entwickelten boerse.de-Marktphasen-Barometers vorstellen zu dürfen. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit Ihren selbst oder auch fremd verwalteten Investments.

Auf bald,

Ihr Hubert Dichtl



Seit dem Jahr 2021 ist Prof. Dr. Dichtl fachlicher Leiter des boerse.de Instituts, dem „Thinktank“ innerhalb der TM Unternehmensgruppe.


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