Erfolgreiche Vermögensverwaltung – Teil 6: Was Privatanleger und Stiftungen bei der Kapitalanlage gegenseitig voneinander lernen können

Freitag, 14.02.25 17:23
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

wie ich in meinem Editorial „Erfolgreiche Vermögensverwaltung – Teil 5: Die fünf häufigsten Anlagefehler“ geschrieben habe, hätte dieser fünfte Teil eigentlich den Abschluss der mehrteiligen Artikelserie zum Thema „erfolgreiche Vermögensverwaltung“ bilden sollen. Nachdem uns der Leiter des boerse.de Finanzportals, unser allseits geschätzter Kollege Markus Schmidhuber, im Rahmen der täglichen Morgenbesprechung darüber informierte, dass ältere Beiträge dieser Artikelserie auch heute noch gut in Google ranken, habe ich mich spontan dazu entschieden, die Artikelserie doch noch nicht zu beenden.

Unterstützt wurde diese Entscheidung durch ein Thema, das auch hervorragend in diese mehrteilige Artikelserie passt. Konkret möchte ich die beiden – auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen – Investorengruppen Privatanleger und Stiftungen hinsichtlich ihrer Vermögensverwaltung bzw. Kapitalanlage miteinander vergleichen. Sie werden sehen, dass hier erstaunlich viele Parallelen bestehen.

Privatanleger versus institutionelle Anleger …



Wie ich schon mehrmals erwähnt habe, komme ich beruflich aus dem Bereich der institutionellen Kapitalanlage. Bereits an der Bezeichnung lässt sich erkennen, dass es sich hierbei nicht um Privatpersonen handelt, die am Kapitalmarkt investieren, sondern um Institutionen, wie z.B. berufsständische Vorsorgewerke, Pensionskassen, Versicherungen, Bausparkassen, Unternehmen oder natürlich auch Stiftungen. Im Gegensatz zu Privatinvestoren gelten für viele institutionelle Anleger strenge Regulatorien, die sie im Rahmen ihrer Kapitalanlage berücksichtigen müssen. Zu nennen ist hier beispielsweise die Anlageverordnung (AnlV), die für bestimmte Versicherungsunternehmen, Sterbe- und Pensionskassen sowie zahlreiche Versorgungswerke gilt. Dort ist unter anderem geregelt, in welche Assetklassen die jeweiligen Anleger investieren dürfen und welche maximalen Allokationen hierfür gelten.

Bei Stiftungen sieht es etwas anders aus …



Zur Kategorie der „institutionellen Anleger“ zählen auch Stiftungen, für die ebenfalls gewisse gesetzlich geregelte Vorschriften gelten. Wie Sie aber gleich sehen werden, sind Stiftungen deutlich weniger stark reguliert als viele andere institutionelle Anleger. Auch bei der Reform des Stiftungsrechts im Jahr 2023 hat sich der Bundesgesetzgeber gegen konkrete Vorgaben zur Vermögensanlage (z.B. Vorgabe von Assetklassen, Quoten oder Bonitäten) entschieden. Und auch die gesetzliche Anforderung der mündelsicheren Anlage trifft für Stiftungen nicht mehr zu [Anmerkung: Diese wurde bereits in den 90-Jahren aus den letzten Landesstiftungsgesetzen gestrichen. Gültig sind diese nur dort noch, wo Stiftungen sie selbst in die Satzung übernommen haben.]

Aber wie sieht es bei Stiftungen nun konkret aus? Wenngleich auch Stiftungen auf eine bestimmte Zeit errichtet werden können (sogenannte Verbrauchsstiftungen), so ist die Gründung einer Stiftung auf unbestimmte Zeit doch der Standardfall (§80 Abs. 1 BGB). Wurde die Stiftung auf unbestimmte Zeit errichtet, so besteht das Stiftungsvermögen aus dem Grundstockvermögen und ihrem sonstigen Vermögen (§83b Abs. 1 BGB), wobei das Grundstockvermögen ungeschmälert zu erhalten ist und der Stiftungszweck mit der Nutzung des Grundstockvermögens erfüllt werden soll (§83b Abs. 1 BGB). Dies bedeutet, dass die Erfüllung des Stiftungszwecks im Wesentlichen auf den ausschüttungsfähigen Vermögenserträgen basiert.

Anforderung an die Kapitalanlage: Privatanleger versus Stiftungen



Im Gegensatz zu einem Privatanleger weist der überwiegende Teil der Stiftungen einen unendlichen Anlagehorizont auf. Solche Stiftungen stellen den klassischen Fall eines Langfristanlegers dar, weshalb hier (kurzfristige) Wertschwankungsrisiken eine nachgelagerte Bedeutung aufweisen [Anmerkung: Diese Meinung vertreten auch Fritz/Mecking (2024): Rahmenbedingungen für die Kapitalanlage von Stiftungen, erschienen im Absolut report 04/2024].

Wenngleich der Gesetzgeber bei einer Stiftung den Kapitalerhalt vorschreibt, so lässt er offen, ob der Erhalt des Kapitals auf nominaler oder realer Basis (also nach Inflation) erfolgen soll. Ist eine Stiftung auf unbestimmte Zeit errichtet (Dauerstiftung), so ist meines Erachtens zwangsläufig auf einen realen Kapitalerhalt abzuzielen, weil nur so der Stiftungszweck dauerhaft erfüllt werden kann [Anmerkung: Diese Meinung vertreten auch Fritz/Mecking (2024): „Angesichts der zeitlich unbegrenzten Bestandsdauer wird der Stifterwille im Zweifelsfall so [im Sinne eines realen Kapitalerhalts; Anm. des Verfassers] zu verstehen sein, denn die Stiftung soll ja auf Dauer gleichmäßig leistungsfähig sein.“]. Bei einem Privatanleger ist hingegen situativ zu entscheiden, ob ein realer Kapitalerhalt sinnvoll ist. Soll das investierte Kapital in den nächsten Jahren im Sinne eines Entsparens aufgezehrt werden, so stellt sich die Frage des Kapitalerhalts – egal ob nominal oder real – tendenziell nicht. Soll das Vermögen hingegen langfristig (insbesondere auch generationenübergreifend) erhalten werden, so ist natürlich auch hier auf einen realen Erhalt des Kapitals abzuzielen.

Eine gemeinnützige Stiftung ist zur Erfüllung ihres Stiftungszwecks verpflichtet, wozu sie in aller Regel auf ausschüttungsfähige Vermögenserträge angewiesen ist. Ob bzw. inwieweit ein Privatanleger eine Präferenz für regelmäßige Ausschüttungen hat, hängt vom Einzelfall ab. Während einige Anleger sich ihren Ruhestand mit laufenden Ausschüttungen finanzieren, besteht das vorrangige Ziel anderer Anleger im langfristigen Kapitalerhalt für die nächste Generation, was natürlich durch reinvestierte Kapitalerträge nachhaltig unterstützt wird.

myChampionsPREMIUM – die Vermögensverwaltung nach institutionellen Qualitätsstandards für Privatanleger



Mit myChampionsPREMIUM haben wir eine Vermögensverwaltung für Privatanleger (ab einer Anlagesumme von 500.000 Euro) geschaffen, die auch den hohen Qualitätsstandards institutioneller Anleger genügt. Den Kern der Anlage bilden Qualitäts- bzw. Champions-Aktien und Gold, wobei im Aktiensegment die Kategorien „Quality-Aktien ausgewogen“, „Quality-Aktien konservativ“, „Quality-Aktien trendoptimiert“ und „Quality-Aktien dynamisch“ unterschieden werden. Jedes der vier Aktiensegmente wird durch einen passenden boerse.de-Fonds abgebildet: den boerse.de-Aktienfonds, den boerse.de-Dividendenfonds, den boerse.de-Weltfonds und den boerse.de-Technologiefonds. Durch die Fokussierung auf Aktien und Gold kommt zum Ausdruck, dass bei der myChampionsPREMIUM-Vermögensverwaltung der reale Kapitalerhalt klar im Fokus steht.

Entgegen einer typischen Stiftung ist der Anlagehorizont eines Privatanlegers beschränkt. Vor diesem Hintergrund bildet eine rein regelgebundene marktphasenabhängige Steuerung der Asset Allocation ein Highlight bei myChampionsPREMIUM. Zeigt das auf wissenschaftlichen Grundlagen basierende boerse.de-Marktphasen-Barometer einen Wechsel von einem „Normal-Szenario“ in ein „Krisen-Szenario“ an, so wird das Strategie-Portfolio des Anlegers temporär in ein sogenanntes Krisen-Portfolio umgeschichtet. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass die Aktienquote reduziert und dafür die Gold- und Cash-Quoten deutlich erhöht werden. Zusätzlich erfolgt auch eine Anpassung im Aktiensegment in der Weise, dass eine Umschichtung von den dynamischen Fonds (mit einem höheren Risiko) hin zu den defensiveren erfolgt. Dieses Krisen-Portfolio wird so lange gehalten, bis das boerse.de-Marktphasen-Barometer wieder einen Wechsel vom Krisen-Szenario hin zu einem Normal-Szenario anzeigt.

Wenngleich die Standardversion von myChampionsPREMIUM von keinen laufenden Ausschüttungen ausgeht, so ist auf Wunsch auch eine myChampionsPREMIUM-Variante mit laufenden Ausschüttungen möglich [Anmerkung: In diesem Fall werden die thesaurierenden Tranchen der vier boerse.de-Fonds durch die ausschüttenden ersetzt. Ansonsten ist die Strategie völlig identisch].

Sollten Sie einen tiefergehenden Einblick in die Funktionsweise der Vermögensverwaltung myChampionsPREMIUM wünschen, so kann ich Ihnen unser kostenloses White Paper „myChampionsPREMIUM: Die Vermögensverwaltung nach institutionellen Standards“ wärmstens empfehlen, das Sie über diesen Link völlig unverbindlich anfordern können.

boerse.de-Stiftungs-Strategien – die Vermögensverwaltung für Stiftungen und ausschüttungsfokussierte Anleger



Mit den boerse.de-Stiftungs-Strategien haben wir explizit eine Vermögensverwaltung für Stiftungen geschaffen, die sich unseres Erachtens aber auch für ausschüttungsfokussierte Privatanleger anbietet. Da die meisten Stiftungen auf Dauer ausgelegt sind, steht auch bei diesen Strategien der reale Kapitalerhalt klar im Fokus. Vor diesem Hintergrund wird zu 100% in die vier champions-basierten boerse.de-Fonds investiert.

Wie vorangehend beschrieben, geht es bei einer gemeinnützigen Stiftung primär um den Erhalt des Grundstockvermögens sowie die Erfüllung des Stiftungszwecks durch regelmäßige Ausschüttungen. Vor diesem Hintergrund lassen sich die jeweiligen Portfolios der boerse.de-Stiftungs-Strategien gedanklich in zwei Teilportfolios unterteilen: Ein Vermögensaufbauportfolio und ein Ausschüttungsportfolio. Das Vermögensaufbauportfolio ist mit den thesaurierenden Tranchen des boerse.de-Aktienfonds und des boerse.de-Technologiefonds bestückt. Die beiden ausschüttenden Tranchen des boerse.de-Weltfonds und des boerse.de-Dividendenfonds repräsentieren hingegen das Ausschüttungsportfolio. Während der Weltfonds jeden Monat 0,25% seines Fondsvolumens ausschüttet, beträgt die quartalsweise Ausschüttung des Dividendenfonds 1%.

Ein wesentlicher Unterschied zur Vermögensverwaltung myChampionsPREMIUM besteht darin, dass aufgrund des außerordentlich langfristigen Anlagehorizonts einer Stiftung keine markphasenbasierte Steuerung der Asset Allocation erfolgt. Sollte eine solche Sichtweise auch für den ein oder anderen (Ultra-Langfrist-)Anleger mit einer hohen Ausschüttungspräferenz zutreffen, so stehen natürlich auch für diese Investoren die boerse.de-Stiftungs-Strategien offen. Auf der Internetseite www.boerse-Stiftungs-Strategien.de finden Sie eine ausführliche Beschreibung unserer Anlagestrategien für Stiftungen.

Wie ich feststellen musste, hat mir das Verfassen dieses Beitrags außerordentlich viel Freude bereitet. Vor diesem Hintergrund können Sie mal davon ausgehen, dass auch dieser sechste Teil der Reihe „Erfolgreiche Vermögensverwaltung“ höchstwahrscheinlich noch nicht den Abschluss bilden wird.

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich Sie für die Themen Anlagehorizont, nominaler versus realer Kapitalerhalt sowie Kapitalakkumulation versus Ausschüttungen sensibilisieren konnte. Diese Aspekte sind natürlich nicht nur beim Einsatz einer externen Vermögensverwaltung von Bedeutung, sondern auch bei selbstverwalteten Portfolios.

Auf bald,

Ihr Hubert Dichtl



Prof. Dr. Hubert Dichtl ist geschäftsführender Gesellschafter der dichtl research & consulting GmbH, einer Beratungsboutique, die sich auf die unabhängige Beratung institutioneller Kapitalanleger...


Alle Kolumnen erhalten Sie ganz bequem im Newsletter boerse.de-Aktien-Ausblick, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 150.000 Lesern. Hier kostenfrei anfordern ...

boerse.de Vermögensverwaltung