Hot Stock Commerzbank-Aktie? Diese Risiken sollten Anleger kennen.

Montag, 21.02.22 10:53

Hot Stock Commerzbank-Aktie? Diese Risiken sollten Anleger kennen.

Nach Jahren im Jammertal der Finanzkrise und daraus resultierender Nullzinsen zählt die Commerzbank-Aktie mit +77% innerhalb von zwölf Monaten zu den Überraschungs-Gewinnern an der Börse. Investoren feiern den Rückkehr der CoBa in die Gewinnzone und verteilen obendrein reichlich Vorschusslorbeeren: Denn wenn in Europa die Zinswende kommt, so würde das Geldinstitut davon vermutlich maßgeblich profitieren.

 

Trotz aller Euphorie sollten sich Commerzbank-Anleger jedoch über zwei Dinge im Klaren sein: Zum einen ist die Aktie mit einem aktuellen Kurswert von rund 9,40 Euro noch meilenweit von ihrem Allzeithoch aus dem Jahr 2000 (263 Euro) entfernt verdient somit den Titel „Kapitalvernichter”. Zum anderen ist auch die fundamentale Ausgangslage der Bank alles andere als einfach.

 

Commerzbank: Per Sparkurs zurück in die schwarzen Zahlen

 

Beginnen wir mit den positiven Aspekten: Im Jahr 2021 stand unter dem Strich ein Jahresüberschuss von 430 Millionen Euro - wohlgemerkt nach einem Verlust im Vorjahr von drei Milliarden Euro. Damit übertrafen die Frankfurter die Analystenerwartungen, die bei etwa 100 Millionen Euro lagen, deutlich. Zudem fiel der Ausblick besser aus als gedacht: Für 2022 wird ein Konzernergebnis von mehr als einer Milliarde Euro und die erste Dividendenzahlung seit dem Jahr 2018 angestrebt. Die Ausschüttungsquote soll demnach bei 30 Prozent liegen.

 

Die Lorbeeren hierfür erntet größtenteils Vorstandschef Manfred Knof, der vor einem Jahr als Sanierer angetreten war und seither einen verschärften Sparkurs fährt. Bis Ende 2024 soll die Zahl der Vollzeitstellen von ursprünglich etwa 39.500 auf 32.000 verringert werden. Das Filialnetz in Deutschland wird von 790 auf 450 fast halbiert. Knof kommentierte die Strategie im Rahmen der Bilanz-Konferenz mit den Worten: „2022 wird ein entscheidendes Jahr bei der Umsetzung unserer Strategie…Wir wollen an das erfolgreiche Kundengeschäft des vergangenen Jahres anknüpfen und den Konzerngewinn auf mehr als eine Milliarde Euro steigern.”

 

mBank: Risiko und Chance

 

Hierzu soll auch maßgeblich die polnische Tochter mBank beitragen. Weil die polnische Zentralbank die Zinsen bereits erhöht hat, profitiert die Commerzbank vom zunehmend lukrativen Geschäft der mBank. Doch die bevorstehende Zinswende im Rest Europas würde auch Risiken bergen: Zum einen könnte finanziell schwachen, mit Krediten finanzierten Firmenkunden die Insolvenz drohen. Zum anderen ist es denkbar, dass sich viele Verbraucher bei steigenden Zinsen einen Kredit oder ein Darlehen überhaupt nicht mehr leisten können - vor allem, wenn die Inflation auf hohem Niveau stagniert.

 

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die sogenannten Franken-Kredite: Viele Polen hatten in der Vergangenheit aufgrund niedriger Zinsen in der Schweiz Kredite aufgenommen, um eine Immobilie zu finanzieren. Doch weil die polnische Landeswährung Zloty gegenüber dem Franken in den Folgejahren stark an Wert verloren hat, stiegen die Belastungen für die Kreditnehmer. Viele versuchen nun auf dem Klageweg, einen Ausgleich von ihrer Bank zu erhalten. Wegen der Unsicherheit rund um Fremdwährungskredite musste die mBank zum Jahresende 2021 weitere 436 Millionen Euro zurücklegen und es ist unklar, wie hoch mögliche Entschädigungszahlungen insgesamt ausfallen werden.

 

Unterm Strich ist und bleibt die Commerzbank-Aktie eine spekulative Wette auf steigende Zinsen, deren Ausgang jedoch von etlichen, unberechenbaren Faktoren abhängig ist. Deshalb: Investieren Sie nicht in vage Banken-Aktien, die sich schon in der Vergangenheit als langfristige Kapitalvernichter entpuppt haben, sondern stellen Sie Ihren Vermögensaufbau auf ein solides Champions-Fundament. Wie das geht, erfahren Sie im Leitfaden für Ihr Vermögen”, den Sie hier kostenlos und unverbindlich anfordern können.

 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

Ihre Miss boerse.de

 
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