Microsoft wird Netflix-Partner: Ist das erst der Anfang?

Dienstag, 19.07.22 16:22
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

Netflix zeigt, dass sogar Pioniere in ihrem Segment mitunter Mühe haben, ihr Geschäftsmodell langfristig gegen mächtige Konkurrenten zu verteidigen: Der Streaming-Dienst steckt in der Krise und muss sich nach neuen Erlösmodellen und starken Partnern umsehen. Darunter Microsoft, den sich Netflix als globalen Partner für ein neues, mit Werbung angereichertes Abo-Modell ausgesucht hat. Unternehmensangaben zufolge soll Microsoft die Technologie und den Vertrieb des Werbegeschäfts verantworten.

Netflix nicht mehr sehenswert?



Eine zusätzliche Erlösquelle hat Netflix auch dringend nötig, denn das 1997 als Video-Versandhandel gegründete Unternehmen leidet unter einem signifikanten Nutzerschwund. Nach vielen Jahren stetigen Wachstums zeigten die Q1-Resultate, dass Netflix’ Abonnenten-Zahlen erstmals rückläufig waren. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 sollen Netflix rund 200.000 Kunden abgesprungen sein. Damit hat der Streaming-Anbieter seine eigene Prognose von plus 2,5 Millionen Abonnenten klar verfehlt. 

Als Begründung wurden zum einen der Rückzug aus Russland, zum anderen die massive Konkurrenz durch Streaming-Giganten wie Amazon, Disney oder Apple genannt. So gewann beispielsweise Disneys Streaming-Dienst in den ersten drei Monaten dieses Jahres weltweit 7,9 Millionen Abonnenten dazu.

Erobert Microsoft die Streaming-Branche?



Analysten zufolge könnte Microsoft Netflix fragile Wettbewerbsposition auch dazu nutzen, um auf Einkaufstour zu gehen und sich durch die Kooperation Zugang zur Streaming-Branche zu verschaffen. In diesem Segment ist der Tech-Champion aktuell noch nicht präsent. Allerdings ist Microsoft in anderen Bereichen extrem erfolgreich, weitgehend konjunkturunabhängig und verfügt über entsprechend gut gefüllte Kassen für mögliche Übernahmeziele wie Netflix.

Sogar im Corona-Jahr 2020, als Amerikas Wirtschaft um 3,4 Prozent geschrumpft ist, legte Microsofts Erlös um 15 Prozent zu. Dank des sehr erfolgreichen Cloud-Geschäfts, dem Betriebssystem Windows und dem Bürosoftwarepaket Office, die mittlerweile globaler Standard sind, wird der weltgrößte Softwarekonzern Analysten zufolge auch 2023 selbst im Fall einer Rezession seine Erlöse zweistellig steigern. 

Der geschäftliche Erfolg spiegelt sich natürlich auch in Microsofts Aktienkursentwicklung wider. Grundsätzlich ziehen wir zur Beurteilung der Anlagequalität einer Aktie immer die Zehn-Jahres-Performance in Betracht. Doch im aktuell sehr schwierigen Marktumfeld zeigt sich besonders gut, welche Unternehmen sogar in Krisenzeiten über erfolgreiche Geschäftsmodelle und ebensolche Aktienkursentwicklungen verfügen – und welche eben nicht. So zählte die Netflix-Aktie mit - 59% innerhalb der vergangenen zwölf Monate zu den großen Tech-Verlierern, während der Champion Microsoft im Vergleichszeitraum sogar fast neun Prozent zulegen konnte. Auch langfristig ist der Tech-Champion mit im Mittel +27% Rendite p.a. innerhalb der vergangenen zehn Jahre eine hervorragende Investition und verdient selbstverständlich einen Platz in den beiden bisherigen boerse.de-Fonds sowie im neuen boerse.de-Technologiefonds für Zukunftstrends.

Auf gute Investments!

Ihr 

Markus Schmidhuber
Content Manager

PS: Der neue boerse.de-Technologiefonds kann noch bis zum 28. Juli (14:00 Uhr) bei jeder Bank, Sparkasse oder Ihrem Online-Broker zu einem Ausgabepreis von 100 Euro ohne Agio über die Börse Stuttgart gezeichnet werden. Der fortlaufende Handel startet dann am 1. August.



Markus Schmidhuber ist seit 2010 Content Manager bei boerse.de – dem ältesten Finanzportal Europas und mit über einer Million monatlicher Nutzer eines der führenden Börsenportale. In dieser...

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