Lizenzmodelle zählen zu den besonders effizienten Formen unternehmerischer Wertschöpfung. Sie ermöglichen es Firmen, einmal geschaffene Güter immer wieder zu monetarisieren, und der Umsatz wächst, ohne dass die Kosten im gleichen Maß steigen. Solche Unternehmen verfügen damit im besten Sinne eine Lizenz zum Gelddrucken. Was diese Modelle so besonders attraktiv macht, zeigt ein Blick auf die Details:
Regelmäßige Einnahmen – ein entscheidender Vorteil
Lizenzmodelle ermöglichen wiederkehrende, planbare Zuflüsse. Ist ein Kunde einmal gewonnen, zahlt dieser kontinuierlich und häufig über viele Jahre hinweg. Diese regelmäßigen Zahlungsströme erhöhen die Planungssicherheit eines Unternehmens und reduzieren konjunkturelle Schwankungen. Ein Paradebeispiel ist
Microsoft: Früher verkaufte der Technologie-Champion Einmallizenzen, heute wird die Nutzung der Office-Produkte und der Clouddienste im Abonnement angeboten, was wiederkehrende Cashflows generiert. Die langfristige Kursentwicklung bestätigt die Stärke der Strategie: Innerhalb der vergangenen Dekade legten die Anteilsscheine von Microsoft um 23% p.a. zu.
Auch außerhalb der Technologie-Branche sind solche Modelle zu finden. S&P Global erzielt einen bedeutenden Teil der Einnahmen aus der Lizenzierung seiner Indizes. Finanzprodukte, die etwa den S&P 500 abbilden, benötigen eine dauerhafte Nutzungserlaubnis, die über langfristige Verträge geregelt ist. Ein Wechsel der Benchmark wäre mit erheblichen Kosten und regulatorischem Aufwand verbunden und kommt in der Praxis kaum je vor. Damit verfügt S&P Global über eine gut kalkulierbare Einnahmequelle. Beim Konkurrenten MSCI Inc. ist der Anteil der Erlöse, die aus Lizenzgebühren generiert werden, sogar noch höher. Dass beide Geschäftsmodelle erstklassig sind, hat sich auch in der Kursentwicklung beider Champions niedergeschlagen. In den vergangenen zehn Jahren kletterte die Aktie von S&P Global im Mittel um 18% p.a. nach oben, die Anteilsscheine von MSCI Inc. legten im Durchschnitt um 24% p.a. zu.
Skalierbare Geschäftsmodelle – Wachstum ohne Zusatzkosten
Einer der größten Vorteile von Lizenzmodellen liegt in der Skalierbarkeit. Umsätze können gesteigert werden, ohne dass die Kosten im gleichen Maß wachsen. Der Entwicklungsaufwand eines Softwarepaketes bleibt beispielsweise identisch, unabhängig davon, wie viele Nutzer es letztlich verwenden. Lediglich geringe variable Kosten, etwa für den Kundensupport, fallen an.
Neben Microsoft profitieren auch die Technologie-Champions
Synopsys und
Cadence von diesem Effekt. Beide dominieren den Markt für EDA-Software. Die Abkürzung „EDA“ steht für Electronic Design Automation und bezeichnet spezialisierte Softwarelösungen, die für die Entwicklung, Simulation und Verifikation moderner Mikrochips unverzichtbar sind. Synopsys und Cadence vertreiben ihre Produkte überwiegend über langfristige Lizenz- und Wartungsverträge. Einmal entwickelte Plattformen lassen sich nahezu unbegrenzt lizenzieren. Regelmäßige Weiterentwicklungen sind zwar nötig, beeinträchtigen aber die grundsätzliche Skalierbarkeit des Geschäftsmodells nicht. Das spiegelt sich auch in entsprechenden Kurszuwächsen wider: Die Anteilsscheine von Synopsys legten innerhalb der vergangenen Dekade durchschnittlich um 25% pro Jahr zu, die von Cadence um 29%.
Beschleunigtes Wachstum durch Akquisitionen
Ein weiterer Vorteil dieser Geschäftsmodelle ist die Möglichkeit, Wachstum gezielt durch Zukäufe beschleunigen zu können. Die erworbenen neuen Rechte oder Technologien werden entweder direkt in bestehende Strukturen integriert oder eigenständig weitergeführt. Unternehmen können so gezielt Lücken im eigenen Portfolio schließen, geografisch expandieren oder sich Zugang zu neuen Kundensegmenten verschaffen, ohne ihr ursprüngliches Geschäftsmodell verändern zu müssen.
Constellation Software gehört zu den Unternehmen, die diese Strategie verfolgen. Der kanadische Champion kauft kontinuierlich kleinere, oft hochspezialisierte Softwareanbieter zu und lässt diese dezentral eigenständig weiterarbeiten. Das ermöglicht es, eine große Vielfalt an Nischenmärkten abzudecken, was auch die Widerstandskraft gegenüber Marktschwankungen erhöht. Die Wachstumsstrategie von Constellation Software zahlte sich auch für die Aktionäre aus: Auf Zehnjahressicht legten die Anteilsscheine durchschnittlich um 23% per annum zu.
Franchise-Modelle mit Widerstandskraft
Einer der wichtigsten Tests für jedes Geschäftsmodell ist die Widerstandsfähigkeit in wirtschaftlich schwierigen Phasen. Lizenzmodelle sind hier bestens aufgestellt. Das gilt auch für Franchise-Systeme, bei denen der Franchise-Nehmer für die Nutzung einer etablierten Marke und eines bewährten Geschäftskonzepts eine laufende Gebühr bezahlt.
Domino’s profitiert als Anbieter günstiger, schnell verfügbarer Mahlzeiten auch in wirtschaftlichen Schwächephasen von einer anhaltenden Grundnachfrage. Während höherpreisige Gastronomiekonzepte dann häufig deutliche Einbußen hinnehmen müssen, werden Pizzen weiterhin verkauft. Das Franchise- und Lizenzmodell verstärkt diesen Effekt zusätzlich: Die Einnahmen von Domino’s basieren auf umsatzabhängigen Gebühren, während das operative Risiko weitgehend bei den Franchise-Nehmern liegt. Diese Struktur ermöglicht es dem Champion, schnell zu expandieren, hohe Margen zu erzielen und gleichzeitig mit vergleichsweise geringen Investitionen neue Märkte zu erschließen. Wie gut das funktioniert, lässt sich auch an der Kursentwicklung ablesen. In den vergangenen zehn Jahren legte die Aktie im Mittel um 15% p.a. zu.
Beim Fast-Food-Champion McDonald’s kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Das Unternehmen besitzt Schätzungen zufolge etwa 45% der Grundstücke und ca. 70% der Gebäude an seinen Standorten. McDonald’s erhält neben den umsatzabhängigen Gebühren auch eine Mindestmiete, die unabhängig von den aktuellen Verkaufszahlen anfällt. 12% p.a. legte die Aktie innerhalb der vergangenen Dekade im Durchschnitt zu.
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