Nvidia-Aktie mit knapp 400% Rendite im Fonds und fünf Morningstar-Sterne: Aktives Management erklärt anhand des boerse.de-Weltfonds

Freitag, 08.11.24 16:53
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

ich sitze gerade im Zug Richtung Hamburg und freue mich schon sehr auf eine Investmentveranstaltung, die heute Abend an der hiesigen Universität stattfindet. Aber auch im Zug ruft die Pflicht: Meine 14-täglich erscheinende Kolumne steht diese Woche wieder auf der Agenda. Mir war schon vor einigen Tagen klar, dass ich gerne mal wieder den Klassiker unter den Investmentthemen, nämlich die Diskussion „aktives versus passives Fondsmanagement“ aufgreifen möchte. Und es gibt einen Investmentfonds, der für die praktische Veranschaulichung des aktiven Managements nahezu perfekt prädestiniert ist – nämlich der boerse.de-Weltfonds. In diesem Sinne knüpfe ich mit diesem Beitrag unmittelbar an meine Kolumne vom 12.08.2024 mit dem Titel „Investmentfonds: Wann ist ein Fonds defensiv, ausgewogen oder offensiv? Eine praxisnahe Analyse anhand des boerse.de-Weltfonds“ an, die sich ebenfalls dem Weltfonds widmet.

Aktives oder passives Fondsmanagement?



Bei der Frage „aktives oder passives Fondsmanagement“ handelt es sich um einen Dauerbrenner, der sowohl in der Wissenschaft als auch in der Investmentpraxis umfassend diskutiert wird. Das Ziel beim passiven Fondsmanagement liegt darin, einen bestimmten Index (z.B. MSCI World, S&P 500 oder auch Dax) möglichst genau und kostengünstig nachzubilden. Beim aktiven Management hingegen wird versucht, entweder eine bessere Performance als ein Vergleichsindex zu erzielen oder aber auch ein vorab definiertes Performance-Ziel zu erreichen. Die Performance spiegelt sich dabei in der erzielten absoluten Rendite, oder besser, der erzielten risikoadjustierten Rendite wider [Anmerkung: Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, sollte nicht nur die Rendite, sondern auch das Risiko bei einem Vergleich mitberücksichtigt werden, womit die risikoadjustierte Rendite gegenüber der absoluten vorzuziehen ist]. Aufgrund des deutlich höheren Research-, Management- und Ressourcen-Aufwands bei einem aktiven Fondsmanagement, werden bei so verwalteten Investmentfonds in der Regel auch höhere Managementfees berechnet.

Der boerse.de-Weltfonds



Um mal zu zeigen, was sich hinter einem aktiven Fondsmanagement so alles verbergen kann, werden nachfolgend die letzten Aktivitäten (sprich Fondsanpassungen) im boerse.de-Weltfonds näher betrachtet. Wie im Weltfonds-Tool auf boerse.de zu sehen ist, weist der Weltfonds fünf Sterne im FFW-Rating auf. Darüber hinaus ist er auch mit fünf (von fünf) Morningstar-Sternen ausgezeichnet und weist eine tolle Year-to-Date-Rendite von ca. 20% auf [Anmerkung: Bezüglich eines umfassenden Performance-Ausweises, der auch den regulatorischen Anforderungen gerecht wird, sei auf die Internetseite des Fonds www.boerse-weltfonds.de verwiesen]. Beim Weltfonds handelt es sich um einen sogenannten Mischfonds. Gegenüber einem reinrassigen Aktienfonds wird hier – je nach Marktlage – die Aktienquote variiert, woraus eine zusätzliche aktive Steuerungskomponente resultiert. Aber langsam, lassen Sie uns Schritt für Schritt vorgehen …

Das Anlageuniversum des boerse.de-Weltfonds



Das Anlageuniversum des Weltfonds besteht ausschließlich aus den jeweils 100 aktuellen Champions-Aktien, also aus Qualitätswerten. Wie diverse wissenschaftliche Studien gezeigt haben, zeichnen sich Qualitätsaktien vor allem dadurch aus, dass sie tendenziell in Krisenphasen deutlich weniger an Wert verlieren als herkömmliche Titel. Der Pool aus 100 Champions-Aktien wird quartalsweise hinsichtlich seiner Zusammensetzung überprüft. Kommt es dort zu Änderungen, hat dies auch unmittelbare Auswirkungen auf das Anlageuniversum des boerse.de-Weltfonds. So wurden beispielsweise Ende September bzw. Anfang Oktober dieses Jahres Diageo, Pernod Ricard und Ball aus dem Champions-Pool entfernt und dafür Casella Waste Systems, Motorola Solutions und Boston Scientific neu aufgenommen, womit die drei neuen Champions jetzt auch für den boerse.de-Weltfonds potenziell investierbar sind. Diese research-getriebene Anpassung des Anlageuniversums für einen Fonds ist ein typisches Beispiel für ein regelgebundenes aktives Management.

Die zwei Teildepots des boerse.de-Weltfonds: Das Basisinvestment-Portfolio und das Aufbauinvestment-Portfolio



Wie Sie wahrscheinlich wissen (oder in meinem letzten Weltfonds-Editorial) nachlesen können), besteht der Weltfonds aus zwei Teilportfolios: dem Basisinvestment-Portfolio und dem Aufbauinvestment-Portfolio. Das Basisinvestment-Portfolio umfasst die absoluten Lieblings-Champions von Thomas Müller. Dieses Teildepot weist eine extrem hohe Stabilität auf, was seine Zusammensetzung betrifft. Bis Ende September umfasste dieses Teildepot 13 Champions-Aktien, wobei seit Fondsauflage bis zu diesem Zeitpunkt nur ein Champions-Tausch erfolgte.

Auf Basis diverser Analysen erschien es Thomas Müller als sinnvoll, diesen Pool Anfang Oktober dann um zwei weitere Top-Champions auf 15 Titel zu erweitern. Konkret wurden der Informationsdienstleister Wolters Kluwer und der Finanzdienstleistungskonzern S&P Global aufgenommen. Auch diese Fondsanpassung ist eine typische Aktivität bei einem aktiven Fondsmanagement.

Die trendbasierte Investitionsgradsteuerung im Aufbauinvestment-Portfolio



Während das Basisinvestment-Portfolio im Zeitablauf weitgehend stabil hinsichtlich seiner Zusammensetzung ist, werden beim Aufbauinvestment-Portfolio tendenziell deutlich mehr Umschichtungen vorgenommen. In diesem Teilportfolio wird auf monatlicher Basis in die bis zu 15 trendstärksten Champions-Aktien investiert. Hierzu werden alle Aktien des Champions-Universums (ohne die im Basisinvestment-Portfolio befindlichen Titel) mit diversen wissenschaftlich fundierten Trendindikatoren bezüglich ihres Aufwärtstrends analysiert. Damit ein Investment in einen Titel dann final erfolgen kann, wird zusätzlich nochmal explizit seine absolute Trendstärke mithilfe des 200-Tage-Gleitenden-Durchschnitts überprüft. Dementsprechend kann es vorkommen, dass nicht in 15, sondern nur in 14, 13 … oder im Extremszenario (z.B. bei einem massiven Aktienmarkt-Crash) auch in keine Champions-Aktie investiert wird. In diesem Fall wird das nichtinvestierte Kapital solange in Cash gehalten, bis sich wieder genügend trendstarke Champions-Aktien im Aufwärtstrend identifizieren lassen.

Bei der letzten regulären monatlichen Anpassung des boerse.de-Weltfonds (am ersten November auf Basis der Oktober-Schlusskurse) wurden beispielsweise folgende Werte aus dem Fonds verkauft: Amphenol, Eli Lilly, Givaudan, Moody’s, Nemetschek und NextEra Energy. Als neue Werte wurden dafür Boston Scientific, Fiserv, Lonza Group, Motorola Solutions und Sherwin-Williams in den Fonds mit aufgenommen. Da sechs Werte verkauft und nur fünf Titel gekauft wurden, ergab sich eine Cash-Position in Höhe von drei Prozent, womit die Aktienquote nun 97% beträgt. Bei dieser Investitionsgradsteuerung handelt es sich ebenfalls um ein mustergültiges Beispiel für ein aktives Management [Anmerkung: Da das 50%-Basisinvestment-Portfolio stets zu 100% investiert ist und die Investitionsquote im 50%-Aufbauinvestment-Portfolio zwischen null und 100% variieren kann, liegt die Gesamtaktienquote im boerse.de-Weltfonds je nach Marktphase zwischen 50% und 100%].

Tägliche Überprüfung auf potenzielle Sicherheitsverkäufe



Die Überprüfung bzw. Auswahl der trendstärksten Champions-Aktien im Aufbauinvestment-Portfolio erfolgt regulär auf Monatsbasis (konkret: Portfolioanpassung am ersten Börsentag im neuen Monat auf Basis der vorangegangenen Monatsschlusskurse). Jedoch werden alle Titel im Aufbauinvestment-Portfolio an jedem Börsentag auf einen möglichen Sicherheitsverkauf hin überprüft. Sollte es zu einem abrupten und außerordentlich hohen Kursrückgang bei einem Titel im Aufbauinvestment-Portfolio kommen, so kann ein Sicherheitsverkauf ausgelöst werden. Auch diese rein regelbasiert erfolgenden Eingriffe sind dem aktiven Fondsmanagement zuzuordnen.

Wie ich Ihnen hier exemplarisch am boerse.de-Weltfonds veranschaulicht habe, kann ein aktives Fondsmanagement viele verschiedene Facetten aufweisen. Ich hoffe, dass ich Ihnen den deutlich höheren Mehraufwand eines aktiven Managements gegenüber dem passiven Nachbilden eines Marktindex aufzeigen konnte.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihren Fondsinvestments – und zwar unabhängig davon, ob Sie eher aktiv oder passiv verwaltete Anlagelösungen präferieren. Entscheiden ist, dass Sie sich mit Ihrem Anlagestil wohlfühlen.

Auf bald,

Ihr Hubert Dichtl



Seit dem Jahr 2021 ist Prof. Dr. Dichtl fachlicher Leiter des boerse.de Instituts, dem „Thinktank“ innerhalb der TM Unternehmensgruppe.


Alle Kolumnen erhalten Sie ganz bequem im Newsletter boerse.de-Aktien-Ausblick, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Hier kostenfrei anfordern ...

boerse.de Vermögensverwaltung