Silber mit Potenzial?

Dienstag, 06.11.12 09:00
Silberbullen führen oft das Verhältnis des Gold- und Silberpreises als Kaufargument an. Was ist dran an der sogenannten Gold-Silber-Ratio?

Der Silberpreis war 2012 höchst volatil. Nach einer kurzen Rallye von circa 28 Dollar je Feinunze auf über 37 Dollar zu Beginn des Jahres ging es anschließend bergab bis auf ein Jahrestief von gut 26 Dollar. Seither kletterte das „Argentum“ wieder über die 30 Dollar-Marke.

Trotz dieses letzten Aufwärtstrends bleibt das Verhältnis von Gold- zu Silberpreis, die sogenannte Gold-Silber-Ratio, auf einem relativ konstanten Niveau. Aktuell kostet die Feinunze Gold ungefähr das 53-fache einer Feinunze Silber. Bis Ende des 19. Jahrhunderts bewegte sich das Verhältnis stets im Bereich zwischen 10 und 20, ehe es zeitweise – Anfang der 1940er-Jahre und um 1990 – bis auf 100 nach oben ausschlug.

Für die Silber-Bullen ist dieses, auf sehr lange Frist betrachtete deutlich niedrigere Preisverhältnis, ein Kaufargument. Die Hoffnung auf ein Angleichen hat aber bereits vielen Anlegern einen langen Atem abverlangt. Denn auf Sicht der letzten 30 Jahre liegt die Ratio aktuell sogar unter dem Mittelwert dieses Zeitraums von rund 56. Es mag viele Argumente für Silber geben, wie beispielsweise den industriellen Verbrauch, der das Silberangebot stetig verknappt. Auch könnte in einer sich verstärkenden monetären Krise eine Wiederentdeckung von Silber als Währung die Nachfrage ebenfalls beflügeln. Die Gold-Silber Ratio hingegen entlarvt sich bei genauerer Betrachtung als eher schwaches Argument. Auch wenn das Verhältnis in der Vergangenheit einmal anders gewesen sein mag: Mit der Wette auf eine Wiederannäherung an den Mittelwert einer sehr langen Beobachtungsperiode wären Anleger bereits über viele Dekaden schlecht beraten gewesen.

Und selbst wenn das Verhältnis zwischen den beiden Edelmetallen jemals wieder in Richtung des Mittelwerts des 19. Jahrhunderts fallen sollte: Es ist lange nicht sicher, dass dies durch einen steigenden Silberpreis geschehen wird. Genauso gut könnte auch der Goldpreis entsprechend fallen.

Anleger sollten daher der Gold-Silber-Ratio nicht zu viel Gewicht beimessen und Silber eher unter dem Aspekt der hohen Volatilität betrachten. Denn in jüngerer Vergangenheit hat sich das Edelmetall eher für kurzfristigere „long-short“-Strategien geeignet, denn für einen „buy and hold“-Ansatz.


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Nach seiner Banklehre studierte Dirk Heß Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim in Stuttgart. 1998 begann er als Händler bei der EUWAX Broker AG an der Börse Stuttgart, wo er später...


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