Studie zur Anlagestrategie: Sparen ja, Aktien oder ETFs nein

Dienstag, 14.05.24 17:55
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

immer wieder wird in Studien das Anlageverhalten der Deutschen untersucht. Vermutlich, weil wir Bundesbürger im weltweiten Vergleich als besonders konservativ, ja sogar risikoscheu, gelten. Denn während beispielsweise 2023 über 60 Prozent der US-Amerikaner Aktien hielten, lag die Aktionärsquote in Deutschland bei nur 6,7 Prozent.

So legen die Deutschen ihr Geld an



Die Commerzbank-Anlagestudie „So investiert Deutschland" hatte das Ziel, das Spar- und Anlageverhalten der Deutschen zu durchleuchten. Insbesondere, weil viele Bundesbürger durch Krisen und Herausforderungen wie die Inflation verunsichert sein könnten. Das Ergebnis der Umfrage war ernüchternd, aber vorhersehbar:

Drei Viertel der Deutschen legen Geld zwar regelmäßig, aber ohne genaueren Plan zur Seite. Die Mehrheit spart dabei Beträge von über 100 Euro im Monat. Bei einem Viertel sind es sogar mehr als 250 Euro. Zusammengerechnet ergibt das eine stolze Summe: Die privaten Rücklagen in Deutschland umfassen gut 2,1 Billionen Euro.

Um dieses Geld anzulegen, bevorzugen 50 Prozent der Bundesbürger jedoch renditeschwache bzw. renditelose Anlageformen wie das Tagesgeldkonto, Festgeldkonto oder ein klassisches Sparbuch. Für solche Sparanlagen gibt es mittlerweile zwar wieder Zinsen. Allerdings gleichen viele der Angebote die Inflationsrate von etwa 2,5 Prozent (Februar 2024) kaum aus oder sind an Bedingungen gekoppelt. Anlageformen mit deutlich attraktiveren Renditechancen, wie z.B. Wertpapiere erwerben 26 Prozent manchmal, und nur 19 Prozent investieren in einen Aktien-Sparplan.

Immerhin gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Generationen. So ist der Anteil der Personen, die regelmäßig sparen, unter den Millennials (44 Prozent) und der Generation Z (47 Prozent) am höchsten.

Aktien-Lust dank Corona-Frust?



Dafür sind sowohl die Corona-Pandemie als auch die Flut von Neobanking-Apps verantwortlich, die es ermöglichen, jederzeit kostengünstig und schnell Geld zu investieren. Während der Corona-Pandemie haben sich viele festgefahrene Gewohnheiten verändert. Zum Beispiel eröffneten mehr Bundesbürger als sonst in der Zeit der Lockdowns erstmals ein Depot und wagten sich an die Kapitalmarktanlage – oftmals über sogenannte Neobroker. Im Corona-Jahr 2020 engagierten sich laut DAI beinahe so viele Menschen an der Börse wie zuletzt um die Jahrtausendwende. Vor allem die Jüngeren entdeckten Wertpapiere für sich: Fast 600.000 junge Erwachsene unter 30 Jahren wagten sich auf das Börsen-Parkett – eine Steigerung um fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das ist an sich eine erfreuliche Entwicklung – doch der Mangel an Finanzwissen trübt das Bild. Nach Angaben der Commerzbank-Umfrage wissen 31 Prozent kaum etwas über Aktien, 33 Prozent haben keine Ahnung von Fonds und 50 Prozent kein Wissen über börsengehandelte Finanzprodukte wie ETFs und ETCs. Commerzbank-Privatkundenchef Thomas Schaufler plädiert deshalb für mehr Finanzbildung als Schulfach: „Ich würde Finanzausbildung als fixen Bestandteil nehmen“.

Ob es jemals so weit kommen wird, sei dahingestellt. Deshalb ergreift der Rosenheimer Börsenverlag schon seit Jahren die Initiative für mehr Finanzbildung. Zum Beispiel mit dem Standardwerk für Börsianer und solche, die es werden wollen: dem kostenlosen „Leitfaden für Ihr Vermögen”, den Sie hier unverbindlich anfordern können. Oder mit den unterhaltsamen und informativen Rosenheimer Investorenabenden und dem hauseigenen Börsenmuseum.

Auf gute Investments!

Ihr
Markus Schmidhuber
Content Manager

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Markus Schmidhuber ist seit 2010 Content Manager bei boerse.de – dem ältesten Finanzportal Europas und mit über einer Million monatlicher Nutzer eines der führenden Börsenportale. In dieser...

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