Für Fans ist Elon Musk ein unternehmerisches Genie, für Kritiker ein exzentrischer Unruhestifter. Musks enormer Erfolg und Einfluss auf die Automobilwirtschaft, Politik, Krypto- und Finanzbranche polarisiert zu Recht, denn einerseits gilt der
Tesla- und SpaceX-Gründer als Visionär und Taktgeber richtungweisender Entwicklungen. Andererseits ist sein (twitternder) Impact auf Teslas Aktienkurs und die Preisentwicklung vieler Kryptowährungen durchaus umstritten.
Geburtstagsgrüße aus China
Nach über fünfundzwanzig Karriere-Jahren, in denen Musk u.a. als (Mit-)gründer von Paypal, SolarCity und Hyperloop auftrat, hätte sich der Unternehmer zu seinem heutigen, 50. Geburtstag möglicherweise gerne einen wohlverdienten Ruhetag gegönnt. Doch eine großangelegte Tesla-”Rückrufaktion” in China dürfte Musk auf Trab halten:
Laut einer auf Twitter veröffentlichten Mitteilung der Marktaufsicht ist der “Rückruf“ erforderlich, weil es bei 285.520 in China verkauften Tesla Model 3 und Model Y leicht zu einer versehentlichen Aktivierung der Tempomat-Funktion kommen kann. Wenn das passiere, so würde das Fahrzeug möglicherweise plötzlich auf die voreingestellte Geschwindigkeit beschleunigen. In extremen Fällen könne das zu Unfällen führen. Das Wort „Rückruf“ stand in Meldungen der Nachrichtenagenturen absichtlich in Anführungszeichen, da das Manko wohl virtuell durch ein Softwareupdate behoben werden kann und ein Werkstattbesuch somit nicht nötig wäre.
Sorge bereitet Investoren und Tesla-Fans deshalb weniger das Software-Manko, als vielmehr der erneute Seitenhieb der chinesischen Regierung auf den Elektroauto-Pionier. Seit Monaten steht der Konzern in seinem wichtigsten Auslandsmarkt aufgrund von Qualitäts- und Serviceproblemen unter Beschuss. So hatte beispielsweise die chinesische Marktregulierungsbehörde SAMR im Februar die Untersuchung mehrerer Tesla-Kundenbeschwerden angekündigt.
Die Vorwürfe gegen Tesla haben nach vorläufigen Daten auch negative Auswirkungen auf die Absatzzahlen: Im Mai verkaufte Tesla in China angeblich nur 9800 Fahrzeuge - was einem Einbruch im Vergleich zum Vormonat um rund 62% entsprechen würde.
Börsenliebling Tesla auf Schlingerkurs
Noch ist Tesla allerdings klarer Marktführer im E-Auto-Segment: Der Konzern verkaufte im vergangenen Jahr fast eine halbe Million Stromer und damit 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Im ersten Quartal 2021 lieferte Tesla 184.800 Fahrzeuge aus - ein neuer Rekord. Jeder dritte Tesla wird in China verkauft und auch in den USA führt an Tesla mit einem E-Auto-Marktanteil von 80 Prozent kein Weg vorbei.
Gleichzeitig steht jedoch die Konkurrenz in den Startlöchern: Sowohl asiatische Elektroauto-Produzenten wie Geely, Nio oder BYD, als auch deutsche Autobauer wie beispielsweise VW holen rasant auf und könnten dem langjährigen Marktführer auf die Pelle rücken. So verabschieden sich fast alle traditionsreichen Automobilhersteller in den kommenden Jahren vom Verbrenner. Der
Volkswagen-Konzern könnte dabei eine Vorreiterrolle einnehmen und plant neben seinen eigenen Modellen wie der ID.-Reihe auch die Marken Audi, Porsche, Skoda und Seat zu elektrifizieren. Bis 2025 wollen die Wolfsburger weltweit mehr als eine Million E-Autos jährlich verkaufen und könnten Analysten zufolge Tesla überholen.
Auch sollte man die dominante Position traditioneller Automobilhersteller nicht vergessen. So hat beispielsweise VW 2020 trotz Corona etwa 9,7 Millionen Autos verkauft – gut 45 Mal so viel wie Tesla. Dem gegenüber steht VWs “bescheidener” Börsenwert von rund 145 Milliarden Euro. Tesla ist trotz der massiven Kursverluste seit Ende Januar weiterhin etwa viermal so viel wert und somit der wertvollste (und vielleicht überbewertetste) Autobauer der Welt.
Die Tesla-Aktie hat mit einer Zehnjahres-Performance von im Mittel 60,9% p.a. das Prädikat “Hot Stock” sicherlich verdient. Parallel dazu ist das Anlagerisiko aufgrund der Verlust-Ratio von 4,0 jedoch als sehr hoch einzuordnen, weshalb sich die Tesla-Aktie (noch) nicht als
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