vergangenes Wochenende – am 30. August – ist Warren Buffett 95 Jahre alt geworden. Seine Art, über Investments zu denken, die Geduld und der unerschütterliche Fokus auf das Wesentliche haben mich nachhaltig in meinem Anlageverhalten geprägt. Ich fühle mich der Legende aber auch in anderer Hinsicht verbunden. Schon sehr früh äußerte Buffett, dass es ihm nicht unbedingt ums Geld an sich ginge, sondern um den Spaß, es zu vermehren – eine Sichtweise, die ich teile. Ein kleiner Blick auf entscheidende Weichen in einem außergewöhnlichen Investorenleben:
Früh übt sich, wer eine Investmentlegende werden will
Warren Buffett war schon als Kind sehr geschäftstüchtig. Er verkaufte unter anderem Kaugummi,
Coca-Cola und Popcorn. Als Elfjähriger hatte er sich mit seinen Aktivitäten 120 Dollar erwirtschaftet, das entspräche heute einem Gegenwert von etwas mehr als 2000 Dollar. Eine beeindruckende Summe für ein Kind!
Buffett wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass sich auch durchs Investieren Geld verdienen lässt. Mit seiner Schwester als Partnerin kaufte er drei Aktien des Energieunternehmens Cities Service für je 38,25 Dollar. Die Börse erteilte dem Jungen bald darauf die erste Lektion in Sachen Buchverlust, der Wert fiel um fast ein Drittel. Er machte wohl auch die erste Erfahrung damit, wie es sich anfühlt, für das Geld anderer Verantwortung zu tragen.
Buffett behielt die Nerven, verkaufte schließlich für 40 Dollar je Anteilsschein und erzielte somit einen kleinen Profit. Bald darauf verfünffachte sich der Kurs – die nächste Lektion lautete wohl, dass auch ein entgangener Gewinn weh tun und sich Geduld auszahlen kann. Der Grundstein für eine lebenslange Leidenschaft war jedoch gelegt.
Studium beim Begründer des Value Investings
1950 hatte der ambitionierte Buffett seinen Bachelor in Business Administration in der Tasche. Für das Masterstudium sollte es eigentlich nach Harvard gehen, die Eliteuniversität erteilte jedoch eine Absage. Diese Niederlage entpuppte sich als Glücksfall. Warren Buffett schrieb sich an der Columbia Business School ein, wo Benjamin Graham lehrte, der Begründer des Value Investings. Grahams Ansatz war, nach Unternehmen zu suchen, deren Bewertungen unter Buchwert (also unter einem möglichen Ertrag bei Liquidierung) lagen. Buffett wurde sein Meisterschüler und arbeitete später auch in der Investmentfirma seines Mentors.
Als Graham sich 1956 zur Ruhe setzte und die Firma auflöste, kehrte Buffett nach Omaha zurück. Dort gründete der gerade einmal 25-Jährige seine erste eigene Investment-Partnerschaft. Drei Jahre später lernte Buffett Charlie Munger kennen, der zum guten Freund und langjährigen Geschäftspartner wurde.
Der Kauf von Berkshire Hathaway
Warren Buffett begann 1962, Anteile des Textilunternehmens
Berkshire Hathaway zu erwerben. Zwei Jahre später bot der damalige Chef der Firma dann per Handschlag an, Aktien zum Preis von 11,50 Dollar zurückzukaufen, verringerte im offiziellen Angebot jedoch später den Kurs. Buffett erboste dies so sehr, dass er die Mehrheit der Anteile an Berkshire Hathaway übernahm, um den Chef entlassen und selbst die Leitung übernehmen zu können. Zu diesem Zeitpunkt war das Textilgeschäft bereits in einem maroden Zustand.
Zunächst glaubte Buffett, er könne das Geschäft wieder zum Erfolg führen. Das funktionierte nicht, stattdessen wurde das Unternehmen zur Beteiligungsgesellschaft umgebaut. 1967 kaufte der Super-Investor dann die ersten beiden Versicherungsgesellschaften, die zum neuen Kern von Berkshire Hathaway wurden. Die Versicherungsprämien sorgten (und sorgen noch) für einen ständigen Barmittelzufluss, der nur darauf wartet, gewinnbringend angelegt zu werden.
Charlie Munger und der Paradigmenwechsel
Charlie Munger konnte Warren Buffett später davon überzeugen, seine Anlagestrategie weiterzuentwickeln. Statt (wie bei Graham gelernt) auf durchschnittliche Unternehmen zu Schnäppchenpreisen zu setzen, sollte der Fokus auf erstklassigen Firmen liegen, selbst wenn dafür ein höherer Kurs zu bezahlen ist.
Ein Paradebeispiel für diesen Paradigmenwechsel ist Coca-Cola. Ab 1988 begann Berkshire Hathaway, sich beim Brausehersteller zu engagieren. Bis 1994 wurden insgesamt 400 Millionen Aktien erworben, diese Beteiligung ist bis heute Bestandteil des Portfolios. Die ursprüngliche Investition von rund 1,3 Milliarden US-Dollar bringt mittlerweile allein durch
Dividenden jährlich 816 Millionen Dollar ein. Das entspricht einer individuellen Dividendenrendite von 62,8%. Hinzu kommt, dass der Markt die kontinuierlich steigenden Ausschüttungen zusätzlich mit erheblichen Kursgewinnen belohnt hat. Qualität und Geduld zahlen sich an der Börse aus, denn:
Kurzfristig funktioniert der Aktienmarkt wie eine Abstimmungsmaschine. Er bildet die kollektive Meinung der Marktteilnehmer ab, geprägt von Stimmungen, Trends und Emotionen. Aktienkurse steigen oder fallen nicht selten, weil ein Unternehmen gerade beliebt oder aus der Mode geraten ist, ganz unabhängig von der tatsächlichen wirtschaftlichen Lage. Langfristig wird der Markt jedoch zu einer Waage, die die tatsächliche Ertragskraft und Substanz einer Firma misst. Dieses Prinzip prägte bereits den Investmentansatz von Benjamin Graham und wurde von Warren Buffett unter dem Einfluss von Charlie Munger entscheidend verfeinert und bis heute angewandt.
Wie Buffett – Qualität im Fokus
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Auf gute Investments!
Ihre
Katja Zacharias
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