neulich bin ich über einen Begriff gestolpert, der einem vertrauten Gefühl endlich einen Namen gibt. Der Lindy-Effekt besagt, dass Strukturen ohne festes Verfallsdatum umso wahrscheinlicher weiterhin bestehen, je länger sie bereits existieren. Mit anderen Worten: Was sich über einen längeren Zeitraum bewährt hat, hat gute Chancen, auch in Zukunft zu bestehen. Der Begriff selbst stammt aus den 1960er-Jahren und geht auf das Lindy’s Diner in New York zurück. Dort wurde beobachtet, dass Künstler, die sich eine gewisse Zeit behauptet hatten, mit jeder weiteren Saison länger im Geschäft blieben.
Inzwischen wurde dieses Prinzip auch wissenschaftlich untersucht. Dabei zeigte sich: Langlebigkeit ist in bestimmten Systemen kein Zufall, sondern folgt klaren Mustern. Der Effekt lässt sich in vielen Bereichen beobachten, zum Beispiel bei Büchern oder auch bei Theorien. Werke wie die Dramen von Shakespeare werden höchstwahrscheinlich weiterhin gelesen, Kants Philosophie wird auch in Zukunft relevant bleiben. Und das Prinzip lässt sich auch bei Unternehmen anwenden: Firmen, die sich über lange Zeit behaupten, haben offenbar Eigenschaften, die auch zukünftige Herausforderungen überdauern können.
Das lässt sich auf Dividendenzahler erweitern: Unternehmen, die über Jahrzehnte hinweg zuverlässig Gewinne ausschütten – und ihre Dividenden im besten Fall regelmäßig erhöhen — können das mit höherer Wahrscheinlichkeit weiterhin tun. Ein paar Beispiele aus dem boerse.de-Dividendenfonds, die meiner Ansicht nach gut zum Lindy-Effekt passen:
Münchener Rück – ein halbes Jahrhundert ohne Dividendenkürzung
Die
Münchener Rück ist als Unternehmen ein echter Methusalem, aber ohne jegliche Altersschwäche: Seit 1880 im Geschäft, ist der Konzern mittlerweile zum größten Rückversicherer der Welt aufgestiegen. Dadurch kann der Champion selbst extrem hohe Risiken besser abdecken als kleinere Konkurrenten. Die Münchener Rück verfügt zudem über eine einzigartige Sammlung historischer Daten zu Schadensfällen, die sie bei der Preisgestaltung und Risikobewertung überlegen machen.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert musste der Konzern die Dividende nicht ein einziges Mal kürzen, ein eindrucksvoller Beleg für die kontinuierliche Ertragskraft. Auch künftig will der Champion an dieser Verlässlichkeit festhalten: In gewöhnlichen Jahren soll die Ausschüttung im Schnitt um rund 5% wachsen, bei hohen Schadenereignissen soll die Dividende auf Vorjahresniveau gehalten werden. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 3,6%. Die Aktie legte innerhalb der vergangenen Dekade um durchschnittlich 13% pro Jahr zu.
Illinois Tool Works – der dezentrale Dauerläufer
Auch
Illinois Tool Works (ITW) verkörpert den Lindy-Effekt eindrucksvoll. Das Unternehmen feiert in diesem Jahr sein 113-jähriges Jubiläum und hat sich von einem kleinen Maschinenbauer zu einem global diversifizierten Industriekonglomerat mit führenden Positionen in zahlreichen Nischen gemausert. Die dezentrale Struktur mit mehr als 80 Geschäftsbereichen ermöglicht es ITW, flexibel auf neue Marktentwicklungen zu reagieren. Der Champion konzentriert dabei gezielt auf die profitabelsten Kunden, mit denen langjährige Beziehungen gepflegt werden. Mehr als 17.000 aktive Patente und Patentanmeldungen schützen ebenfalls vor der Konkurrenz.
Ausdruck des Erfolgs ist auch die Dividendenhistorie: Seit 61 Jahren werden die Ausschüttungen kontinuierlich erhöht. ITW zählt damit zu den Dividendenkönigen, also zu denjenigen Unternehmen, die mindestens ein halbes Jahrhundert hinweg stetig wachsende Dividenden vorweisen können. Die Aktie von Illinois Tool Works gewann in den vergangenen zehn Jahren im Mittel 10% p.a. an Wert, die aktuelle Dividendenrendite beträgt 2,5%.
Lindt & Sprüngli – süße Kontinuität
Ein weiteres Paradebeispiel ist
Lindt & Sprüngli. Die menschliche Vorliebe für Süßes ist zeitlos und für Anleger des Schweizer Schokoladen-Champions lukrativ: In diesem Jahr wurde die Gewinnausschüttung zum 29. Mal in Folge erhöht. Der Partizipationsschein verteuerte sich innerhalb der vergangenen Dekade um durchschnittlich 10% pro Jahr, die Dividendenrendite liegt derzeit bei 1,1%.

Seit 1845 produziert Lindt & Sprüngli Premium-Schokolade. Das erlaubt es dem Unternehmen, deutlich höhere Preise als Massenanbieter durchzusetzen, ohne Volumeneinbußen hinnehmen zu müssen. Selbst bei steigenden Rohstoffkosten – etwa durch Kakaopreiserhöhungen – gelingt es dem Konzern, diese über die Preise weiterzugeben, ohne dass Konsumenten zur günstigeren Konkurrenz abwandern. Wer es bislang geschafft hat, im Premiumsegment für Schokolade weltweit so präsent zu bleiben, wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft tun.
Darum setzen wir auf die boerse.de-Performance-Analyse
Eine lange Dividendenhistorie kann ein wertvoller erster Hinweis auf die Qualität eines Unternehmens sein. Wer über viele Jahre hinweg regelmäßig Gewinne ausschüttet oder diese Zahlungen sogar stetig steigert, zeigt, dass sich das Geschäftsmodell offenbar über längere Zeit bewährt hat. Dennoch ist Vorsicht geboten: Dividenden lassen sich zur Not auch aus der Substanz zahlen, um das Ausschüttungsversprechen zu halten. Langfristig ist das nicht nachhaltig und führt in der Regel zu Abschlägen beim Kurs.
Um hochwertige Unternehmen zu identifizieren, setzen wir stattdessen auf die boerse.de-Performance-Analyse. Dieses Verfahren betrachtet bewusst einen Zeitraum von zehn Jahren und knüpft damit an denselben Gedanken an, den auch der Lindy-Effekt beschreibt: Wer sich über längere Zeit behauptet, hat gute Chancen, dies auch künftig zu tun. Wenn eine Aktie über Jahre hinweg stetig gestiegen ist, nur begrenzte Rückschläge erlitten hat und regelmäßig besser abgeschnitten hat als der Markt, deutet vieles auf ein stabiles und erfolgreiches Geschäftsmodell hin.
Komfortlösung für Dividendenfans: der boerse.de-Dividendenfonds
Die nach dieser Methode 100 besten Aktien erhalten den Titel „Champion“. Der Beifang für einkommensorientierte Anleger: Weil dauerhafter wirtschaftlicher Erfolg häufig mit verlässlichen Ausschüttungen einhergeht, handelt es sich bei der Mehrzahl der Champions auch um erstklassige Dividendenaktien. Im
boerse.de-Aktienbrief, den Sie hier unverbindlich lesen können, erhalten Sie konkrete Empfehlungen.
Falls Sie den Aufwand scheuen, sich ein eigenes Portfolio aus dividendenstarken Qualitätsaktien zusammenzustellen, bietet der
boerse.de-Dividendenfonds eine komfortable Alternative: Drei Fünftel des Fondsvermögens sind in ausschüttende Champions investiert, das verbleibende Anlagevolumen fließt in Aktien mit ebenfalls attraktiver Dividendenpolitik. Zur Auswahl stehen zwei Varianten: eine thesaurierende Tranche für alle, die Erträge direkt wieder anlegen möchten, und eine ausschüttende Tranche, die derzeit quartalsweise 1% an die Anleger auszahlt. Weitere Informationen zur Strategie finden Sie im
White Paper „Die Anlagestrategie des boerse.de-Dividendenfonds“, das Sie hier kostenfrei anfordern können.
Auf gute Investments!
Ihre
Katja Zacharias
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