Weltraumaktien: Mehr Fiction, als Science?

Freitag, 25.06.21 12:59
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

für mich persönlich sind Investitionen in Weltraumaktien buchstäblich „weit hergeholt”. Denn der Gedanke daran, dass ferne Galaxien nicht nur der NASA und anderen Wissenschaftsprojekten vorbehalten sind, sondern als Wirtschaftsfaktor erschlossen werden könnten, ist gewöhnungsbedürftig. Weltraumaktien rufen jedoch schon in diesem frühen Stadium spekulativ orientierte Investoren mit „Weitblick” auf den Plan. Aber könnte es sich wirklich lohnen, nach den Sternen zu greifen? Diese Frage lässt sich aktuell noch nicht beantworten, doch es gibt bereits einige börsennotierte Unternehmen mit ambitionierten Zukunftsvisionen. Sei es im Bereich Weltraumtourismus, Internet-Satelliten, Bergbau oder Infrastruktur.

Virgin Galactic

Starten wir mit dem Weltraumtourismus-Unternehmen Virgin Galactic. Milliardär Richard Branson hat es sich zum Ziel gesetzt, die ersten, kommerziellen Flüge ins All anzubieten. Doch noch müssen sich die angeblich 600 Frühbucher (Ticketpreis für den Erstflug: 250.000 Dollar) gedulden: erst 2022 sollen Privatleute als Touristen mitfliegen können. Virgin Galactic hat seit 2018 drei Testflüge in die Schwerelosigkeit absolviert, einer war im Dezember 2020 gescheitert.

Das Raumschiff Spaceship Two hat Ende Mai 2021 dann endlich einen kurzen, suborbitalen Testflug absolviert, woraufhin die Aktie an nur einem Tag um 20% nach oben rauschte. Unterm Strich stehen seit dem SPAC-IPO 2014 rund 240% Kursgewinn zu Buche. Das klingt vielversprechend, doch zum einen arbeitet das Unternehmen noch nicht profitabel, zum anderen sorgt bei den Virgin-Spekulanten aktuell ein möglicher Bilanzskandal für Ernüchterung.

OHB SE

Auch deutsche Unternehmen mischen im Weltraum mit. So zum Beispiel die bereits 1958 gegründete Bremer OHB SE, zu deren Geschäftsfeldern u.a. Telematik, Satellit, Raumfahrt, Raumtransport und Aerospace Strukturen zählen. Auch gehört OHB zu den drei Top-Auftragnehmern der europäischen Weltraumorganisation ESA. Ein Großteil der Satelliten für das Navigationssystem Galileo stammt von den Bremern, deren Auftragsbücher eigenen Angaben zufolge mit weiteren, prestigeträchtigen Projekten prall gefüllt sind. Nur der OHB-Aktienkurs denkt nicht ans „Abheben” - innerhalb der vergangenen zwölf Monate stehen -11% zu Buche.

Laut einer aktuellen Studie könnte die private Weltraumwirtschaft bis 2040 jährliche Umsätze von mehr als 1000 Milliarden Dollar erzielen. Doch das Geschäft mit dem All ist noch mit großer Vorsicht zu genießen, da hier hohe Summen auf dem Spiel stehen. Amazon-Gründer Jeff Bezos finanziert beispielsweise sein Raketen-Start-Up Blue Origin nach eigenen Angaben mit Aktienverkäufen im Wert von gut einer Milliarde Dollar jährlich. Auch nicht erteilte oder gestrichene Lizenzen zählen ebenso zum Geschäftsrisiko, wie Fehlstarts oder andere, technische Rückschläge, die schnell mal Milliarden an Börsenkapital pulverisieren können.

Deshalb: Bleiben Sie besser noch auf dem Boden der Tatsachen und bringen Sie Ihre langfristige Vermögensbildung „auf Kurs”. Wie Sie erfolgreich an der Börse Geld verdienen können, ohne sich mit abenteuerlichen Weltraumaktien zu verspekulieren, erfahren Sie im „Leitfaden für Ihr Vermögen”, den Sie hier kostenlos und unverbindlich anfordern können.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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