Unter den internationalen Börsenindizes ist der Deutsche Aktienindex, kurz Dax, quasi ein Exot. Denn während praktisch alle bekannten Marktbarometer wie Dow Jones, S&P 500, FTSE, SMI oder Euro Stoxx nur die Kursentwicklung der enthaltenen Aktien abbilden, wurde der Dax als sogenannter Performance-Index konstruiert. Der Hintergrund:
Auch wenn es in unserer heute stark vernetzten und digitalisierten Welt kaum vorstellbar ist, wurden die Aktienkurse bis gegen Ende der 1980er-Jahre noch auf dem Parkett gemacht. Und Redakteure der F.A.Z sowie der Börsenzeitung berechneten daraus quasi per Hand einmal bzw. viermal täglich ihre eigenen Indizes. Erst als die Frankfurter Börse 1987 ihr elektronisches Kurs-Informations-Service-System (KISS) startete, wurden Indexberechnungen im Minutentakt möglich.
Dafür ließ die Frankfurter Börse unter Federführung des Journalisten Frank Mella zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Börsen und der Börsen-Zeitung einen Index entwickeln. Das Ergebnis war der 30 Werte umfassende Dax, der am 1. Juli 1988 erstmals berechnet wurde und auf dem Index der Börsen-Zeitung basierte. Dieser Dax-Vorgänger war ein Performance-Index, in dem neben der Kursentwicklung auch alle ausgeschütteten Dividenden seiner Indexmitglieder berücksichtigt wurden.
Auf Basis seiner Startzusammensetzung wurde der Dax per 30. Dezember 1987 auf 1000 Punkte normiert, wodurch sich der langfristige Dividendeneffekt der Konstruktion als Performance-Index sehr gut bestimmen lässt. Denn parallel zum geläufigen Performance-Dax berechnet die Deutsche Börse auch eine Dax-Variante, bei der – wie international üblich – nur die Kursveränderungen berücksichtigt werden. Ansonsten ist die Zusammensetzung identisch. Beide Indizes enthalten exakt dieselben Werte, weisen jedoch eine deutlich unterschiedliche Entwicklung auf:
Chart vom 13.09.2024 (Schlusskurs)
Im Schnitt errechnet sich für den Performance-Dax eine jährliche Rendite von 8,6%, während es beim Kurs-Dax nur 5,37% p.a. sind. Was zunächst vielleicht nach einem gar nicht so großen Unterschied aussehen mag, hat mit der Zeit einen gewaltigen Effekt. Denn:
Performance-Dax Kurs-Dax | ||
Marke | erstmals über | |
2.000 | 8. Oktober 1993 | 25. Januar 1996 |
3.000 | 17. Januar 1997 | 16. Juni 1997 |
4.000 | 8. Juli 1997 | 25. März 1998 |
5.000 | 8. Juli 1998 | 25. Februar 2000 |
7.000 | 14. Januar 2000 | |
8.000 | 7. März 2000 | |
9.000 | 29. Oktober | |
10.000 | 9. Juni 2014 | |
11.000 | 19. Februar 2015 | |
12.000 | 16. März | |
13.000 | 16. Oktober 2017 | |
14.000 | 8. Januar 2021 | |
15.000 | 30. März 2021 |
Der Performance-Dax schloss z.B. im Oktober 1993 erstmals über der Marke von 2000 Punkten, die vom Kurs-Dax erst im Januar 1996 überboten wurde, also mehr als zwei Jahre später. Wie die Tabelle verdeutlicht, erreichte der Performance-Dax auch weitere Tausendermarken deutlich schneller als seine Kurs-Variante, die inzwischen um Längen abgehängt wurde. Konkret:
So steht der Performance-Dax heute bei 18.699 Punkten und gewann somit 1.770%, während der Kurs-Dax bei 7.183 Zählern notiert, was einem Plus von „nur“ 618,38% entspricht.
Gegenüber dem auf 1000 Zähler normierten Start hat der deutsche Leitindex also 17.699 Punkte gewonnen. Davon resultieren 6.183 Zähler aus den Kursveränderungen, während die wieder eingerechneten Dividenden inzwischen 11.516 Punkte beisteuerten, was einem Anteil von 54% an der Gesamt-Performance entspricht! Übrigens:
Der Dow Jones wurde bereits 1896 entwickelt, als es noch keine technischen Hilfsmittel zur Berechnung gab. Entsprechend simpel war der Index konzipiert. Denn letztendlich berechnete Charles Dow nur den arithmetischen Durchschnittskurs der zwölf von ihm berücksichtigten Aktien, indem er deren Schlusskurse addierte und diese Summe durch zwölf teilte.
Das Prinzip zur Dow-Jones-Berechnung ist bis heute das gleiche geblieben. Aufgrund des Austauschs von Aktien und Kapitalmaßnahmen hat sich im Lauf der Zeit jedoch der Divisor geändert, durch den die summierten Kurse geteilt werden.
Daneben wird von dem altehrwürdigen Leitindex der Wall-Street auch eine Total-Return- bzw. Performance-Variante berechnet, in die auch die Dividenden der 30 enthaltenen Aktien mit einfließen. Dabei startete der Dow Jones Total Return Index am 30. September 1987 mit dem selben Schlussstand wie der etablierte Dow-Jones-Kursindex, also bei 2596,28 Punkten.
Chart vom 13.09.2024 (Schlusskurs)
Seitdem weisen auch diese beiden Indexvarianten eine stetig größer werdende Differenz auf. So gewann der Original-US-Index insgesamt 1.494% bzw. im Schnitt 7% p.a. und notiert aktuell bei 41.393 Punkten. Für den Dow Jones Total Return errechnet sich dagegen ein Stand von sage und schreibe 103.148 Zählern, was einem Plus von 3.873% bzw. einer jährlichen Rendite von 11,3% entspricht. Dabei steuerten die Dividenden zu dieser Performance 61.755 Zähler bzw. 61% bei. Diese beiden Beispiele verdeutlichen:
Im Lauf der Zeit sorgen die reinvestierten Dividenden bei Performance-Indizes für einen erheblichen Renditeschub. Auf lange Sicht sind konsequent reinvestierte Dividenden beim Performance-Dax genauso wie beim Dow-Jones-Total-Return-Index sogar für mehr als die Hälfte der Gesamt-Performance verantwortlich! Apropos:
Von diesem Effekt profitieren auch unsere Champions-Indizes BCDI, BCDI USA und BCDI Deutschland, die ganz bewusst als Performance-Indizes konstruiert wurden. Im Gegensatz zum Dax kommt es bei der Aufnahme hier jedoch nicht auf die Größe, sprich Marktkapitalisierung, an, sondern auf die langfristige Anlagequalität. In den BCDIs sind jeweils zehn Top-Champions aus Europa, den USA bzw. Deutschland enthalten.
Genauso können Anleger auch bei den boerse.de-Fonds den Dividendeneffekt nutzen. Denn sowohl beim boerse.de-Aktienfonds als auch beim boerse.de-Weltfonds gibt es neben den einmal jährlich bzw. monatlich 0,25% ausschüttenden Varianten sogenannte thesaurierende Tranchen, bei denen sämtliche Nettoerträge der Fonds automatisch reinvestiert werden.
Ausführliche Hintergrundinformationen zur Performance-Analyse und zur Rosenheimer Investment-Philosophie erhalten Sie im „Leitfaden für Ihr Vermögen“, den wir Ihnen gerne kostenlos und unverbindlich zusenden. Und konkrete Empfehlungen zu den langfristig erfolgreichsten und sichersten Aktien erhalten Sie im boerse.de-Aktienbrief. Hier geht’s zum Gratis-Download. Und über die Entwicklung der BCDIs halten wir Sie im Newsletter Aktien-Ausblick, für den Sie sich hier kostenlos eintragen können, auf dem Laufenden.