Mit ELTIFs investieren wie die Reichen: das sind die Risiken

Dienstag, 04.06.24 15:51

Vielleicht haben Sie in der Presse schon von dem relativ jungen Finanzinstrument ELTIF gelesen? Damit funktioniert Geldanlegen angeblich „wie bei den Reichen” – nämlich in Assetklassen, die bislang nur sehr vermögenden Investoren vorbehalten waren. Doch was genau sind ELTIFs, und welche Risiken bergen die „European Long-Term Investment Funds”?

 

Was sind ELTIF-Fonds?

 

Wie der Name schon suggeriert, wurde diese Art von Fonds ursprünglich von der EU geschaffen, um Investitionen in langfristige Projekte zu fördern. Zum Beispiel zur Finanzierung von Infrastruktur, Immobilienentwicklungen oder erneuerbaren Energien. Auch Private Debt (alternative Fremdkapitalfinanzierungen) zählen zum möglichen Anlagespektrum. Das bedeutet, dass ELTIFs überwiegend in Vermögenswerte investieren, die über einen längeren Zeitraum Renditen erzielen sollen.

 

Vor etwa zehn Jahren waren ELTIFs tatsächlich nur etwas für Reiche, doch das hat sich im Januar 2024 geändert: Privatanleger können nun uneingeschränkt ELTIF-Anteile erwerben. Nach alter Rechtslage durften Investoren, deren Anlage-Portfolio insgesamt weniger als 500.000 Euro betrug, maximal zehn Prozent davon in ELTIFs investieren. Dabei mussten sie mindestens 10.000 Euro anlegen. Nach neuer Rechtslage gibt es solche gesetzlichen Zugangsbegrenzungen nicht mehr. ELTIFs werden als alternative Investmentfonds (AIF) aufgelegt. Somit sind sie rechtlich gesehen ein Wertpapier und unterliegen entsprechend bestimmten regulatorischen Vorgaben.

 

Welche Risiken bergen ELTIFs?

 

Anbieter von ELTIFs, wie zum Beispiel BNP, Union Investment, Commerz Real oder Generali Investment, werben damit, dass diese einen Einstieg in eine attraktive Assetklasse böten, die etlichen Investoren andernfalls nicht zugänglich wäre. Auch seien ELTIFs sinnvoll, um das Portfolio zu diversifizieren.

 

Doch was als „Demokratisierung von Private Equity" gefeiert wird, kennt auch Nachteile. Zum Beispiel die lange Kapitalbindung, teils stattliche Gebühren und ein hohes Maß an Intransparenz. Einmal investiertes Kapital ist langfristig gebunden – im Schnitt zwischen acht und zehn Jahren. Ein frühzeitiger Ausstieg ist oft allenfalls über Zweitmärkte mit Abschlägen möglich. Zudem ist es teilweise sogar für Fachleute nicht einfach, die Investmentziele der ELTIFs vollständig zu durchblicken oder gar deren Renditechancen zu prognostizieren. Für Privatanleger mit geringen Kenntnissen über konkrete Energie- oder Infrastrukturprojekte ist dies schier unmöglich.

 

Eine Studie, die das Analysehaus Scope im März 2023 publiziert hat, bestätigt dennoch einen ELTIF-Aufwärtstrend. Die Experten bescheinigen dem europäischen Markt für ELTIFs im mittleren Szenario ein Volumen von etwa 35 Milliarden Euro jährlich bis zum Jahr 2028. Das wäre ein klares Plus im Vergleich zum aktuellen Status Quo von rund zwölf Milliarden Euro.

 

Prinzipiell tun Anleger immer gut daran, nicht in die sprichwörtliche „Katze im Sack” zu investieren, sondern ihr Geld in konkreten Vermögenswerten anzulegen, die flexibel gehandelt werden können und in der Vergangenheit ihre Anlagequalität bereits unter Beweis gestellt haben. Zum Beispiel punkten Champions-Aktien, die Sie in Ihrem kostenlosen boerse.de-Aktienbrief-PDF kennenlernen können, bereits seit mindestens zehn Jahren mit einer besonders hohen Anlagequalität. Deshalb investieren die boerse.de-Fonds auch konzentriert in diese laut Performance-Analyse langfristig besten Aktien der Welt – und nicht in Projekte, die vielleicht politischen Zielen dienen, aber nicht unbedingt die Interessen der Privatanleger wahren.

 

Auf gute Investments!

Ihr

Markus Schmidhuber

Content Manager

 



Markus Schmidhuber ist seit 2010 Content Manager bei boerse.de – dem ältesten Finanzportal Europas und mit über einer Million monatlicher Nutzer eines der führenden Börsenportale. In dieser...

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