ELTIF

Was ist ein ELTIF (European Long-Term Investment Fund)?

Ein European Long-Term Investment Fund (ELTIF) ist eine spezielle Form von Investmentfonds, die in Europa entwickelt wurde, um langfristige Investitionen in Unternehmen und Projekte zu fördern. ELTIFs zielen darauf ab, die Finanzierung langfristiger Projekte wie Infrastruktur, Immobilien und kleine bis mittlere Unternehmen (KMU) zu unterstützen, die Zugang zu langfristigem Kapital benötigen. Diese Fonds wurden von der Europäischen Union im Rahmen der Verordnung (EU) 2015/760 des Europäischen Parlaments und des Rates eingeführt.

Grundlagen der ELTIFs

Die Schaffung von ELTIFs wurde von der EU initiiert, um das langfristige Kapitalangebot zu erhöhen und den Binnenmarkt zu stärken. Diese Fonds sind für professionelle sowie private Investoren zugänglich und bieten eine Möglichkeit, in Vermögenswerte zu investieren, die sonst schwer zugänglich sind.

ELTIFs sind darauf ausgelegt, Kapital von Investoren zu bündeln und dieses Kapital in langfristige Projekte zu investieren, die häufig höhere Renditen bieten als traditionelle Anlagen, jedoch auch höhere Risiken bergen. Die Mindestlaufzeit dieser Fonds beträgt in der Regel mindestens fünf Jahre, oft aber deutlich länger.

Anlageziele und -strategien

Die Hauptziele von ELTIFs sind die Unterstützung nachhaltiger Investitionen und die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb der EU. Zu den typischen Anlageklassen gehören Infrastrukturprojekte, Immobilien, KMU und andere illiquide Vermögenswerte. Durch die Bündelung von Investitionen kann ein ELTIF in große Projekte investieren, die für einzelne Investoren oder kleinere Fonds nicht erreichbar wären.

Die Anlagestrategie eines ELTIF ist auf langfristiges Wachstum und Kapitalzuwachs ausgerichtet. Da ELTIFs in illiquide Vermögenswerte investieren, sind sie nicht für kurzfristig orientierte Anleger geeignet. Stattdessen bieten sie eine Möglichkeit für Investoren, an den potenziellen langfristigen Erträgen von großen Infrastrukturprojekten oder wachstumsstarken Unternehmen teilzuhaben.

Regulatorische Rahmenbedingungen

Die Regulierung von ELTIFs erfolgt durch die Verordnung (EU) 2015/760, die genaue Anforderungen an die Struktur und Verwaltung dieser Fonds stellt. Zu den wichtigsten Bestimmungen gehören:

  • ELTIFs müssen mindestens 70% ihres Kapitals in qualifizierte Anlageklassen investieren.
  • Die Fonds dürfen nicht mehr als 30% ihres Kapitals in liquide Vermögenswerte wie Aktien und Anleihen investieren.
  • ELTIFs müssen ihren Anlegern regelmäßige Berichte über ihre Anlagetätigkeiten und -ergebnisse vorlegen.
  • Die Fonds dürfen keine Leverage-Strategien anwenden, die das doppelte ihres Kapitals übersteigen.

Beispiele für ELTIFs

Einige Beispiele für bestehende ELTIFs umfassen:

1. Amundi Real Estate ELTIF: Dieser Fonds investiert hauptsächlich in europäische Gewerbeimmobilien und zielt darauf ab, langfristiges Kapitalwachstum und stabile Mieteinnahmen zu generieren.

2. Tikehau Capital ELTIF: Tikehau Capital verwaltet mehrere ELTIFs, die in verschiedene Anlageklassen wie Immobilien, Infrastruktur und Unternehmensfinanzierungen investieren.

3. Aberdeen Standard European Infrastructure ELTIF: Dieser Fonds konzentriert sich auf Investitionen in europäische Infrastrukturprojekte, einschließlich Transport, Energie und Versorgungsunternehmen.

Vorteile von ELTIFs

ELTIFs bieten sowohl Investoren als auch der Wirtschaft verschiedene Vorteile. Für Investoren bieten sie Zugang zu Anlageklassen, die normalerweise schwer zugänglich sind, und ermöglichen eine Diversifizierung über verschiedene Projekte und Regionen hinweg. Für die Wirtschaft tragen ELTIFs zur Finanzierung wichtiger Infrastrukturprojekte bei und unterstützen das Wachstum von KMU, was zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung beitragen kann.

Darüber hinaus profitieren Investoren von den potenziell höheren Renditen, die mit langfristigen Investitionen in illiquide Vermögenswerte verbunden sind. Diese Investitionen können auch als Absicherung gegen Inflation dienen, da die Renditen oft an reale Vermögenswerte gebunden sind.

Nachteile und Risiken

Wie bei jeder Anlageform gibt es auch bei ELTIFs Risiken und Nachteile. Die Investition in illiquide Vermögenswerte bedeutet, dass Anleger möglicherweise Schwierigkeiten haben, ihre Anteile schnell zu verkaufen, wenn sie Liquidität benötigen. Dies kann besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit problematisch sein.

Darüber hinaus sind die Renditen von ELTIFs oft volatil und können von der wirtschaftlichen Entwicklung und den Marktbedingungen abhängen. Die langfristige Natur dieser Investitionen bedeutet auch, dass Anleger geduldig sein müssen und bereit sein sollten, ihr Kapital für längere Zeiträume zu binden.

boerse.de-Schlussfolgerung

ELTIFs (European Long-Term Investment Funds) stellen eine Möglichkeit für Investoren dar, in langfristige Projekte zu investieren, die potenziell höhere Renditen bieten. Sie wurden von der EU geschaffen, um die Finanzierung nachhaltiger Investitionen zu fördern und die wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen.

Trotz der genannten Vorteile gibt es wesentliche Nachteile und Risiken, die beachtet werden müssen. Die Illiquidität der Vermögenswerte und die potenziell volatile Rendite sind erhebliche Faktoren, die eine sorgfältige Überlegung erfordern. Investoren, die sich für ELTIFs entscheiden, sollten sicherstellen, dass sie bereit sind, ihr Kapital für einen längeren Zeitraum zu binden und die damit verbundenen Risiken zu tragen.

 

 

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