Technische Indikatoren
Der „Money Flow Index (MFI)“ versteht sich als eine Art „Momentum“-Volumen-Indikation, wobei hier die Stärke des Volumens gemessen wird, das in den Basistitel hinein- bzw. von dort herausfließt.
Schließt der Basistitel in der Nähe des Tageshochs, wird im „Money Flow Index“ davon ausgegangen, dass Kapital in den Basistitel hineinfließt. Wenn der Basistitel in der Nähe des Tagestiefs schließt, wird dementsprechend unterstellt, dass Kapital aus dem Basistitel abgezogen wird. Daher wird zunächst festgestellt, ob sich der Basistitel im Vergleich zum Vortag erhöht oder ermäßigt hat, bevor eine Multiplikation mit den Umsätzen stattfindet. Ein steigender „Money Flow Index“ zeigt somit Aufwärtstrends an, ein fallender analog Abwärtstrends.
Die Berechnung des „Money Flow Index“ erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst muss hier (vergleichbar z.B. mit dem sog. „signifikanten Kurs“ im „CCI“) der sog. „typische Preis“ errechnet werden, indem Tages-Hoch, -Tief und -Schluss addiert und dann durch 3 dividiert werden. Die Multiplikation dieses „typischen Preises“ mit dem Volumen ergibt den sog. „Money Flow“.
Sofern der heutige „typische Preis“ größer ist als der gestrige, wird hier von einem „Positive Money Flow“ gesprochen; liegt der heutige „typische Preis“ unter dem gestrigen, gilt analog ein „Negative Money Flow“.
Im nächsten Schritt wird nun die sog. „Money Ratio“ errechnet, in dem die Summe der „Positive Money Flow“ innerhalb des Einstellungszeitraums, durch die Summe der „Negative Money Flow“ des Einstellungszeitraums dividert wird. Das Ergebnis ist eine Verhältnismaßzahl, die entsprechend des Einstellungszeitraums zeigt, ob sich die Schlusskurse in der Nähe des Tageshochs oder in der Nähe des Tagestiefs häufen. Der nachfolgende Rechenschritt erfolgt nur noch zur Formalisierung der Ergebnisse.
Der „Money Flow Index“ ergibt sich nun aus der Subtraktion von 100 mit dem Quotienten von 100 durch die Summe von „Money Ratio“ plus 1. Das Ergebnis ist eine um die Marke von 50 oszillierende Darstellung, mit den beiden Maximalwerten von 0 und 100.
1.) Xt =(H+L+C) / 3
2.)
wenn Xt >= Xt-1
dann gilt: +Yt = Xt * V und -Yt = O
wenn Xt <= Xt-1
dann gilt: +Yt = 0 und -Yt = Xt * V
3.) MR = ((+Yt ) + (+Yt-1) + (+Yt-2) ... + (+Yt-n+1))
/ ((-Yt ) + (-Yt-1) + (-Yt-2) ... + (-Yt-n+1))
4.) MFI = 100 - (100 / (1+MR))
wobei
X = typischer Preis
+Y = Positive Money Flow
- Y = Negative Money Flow
MR = Money Ratio
20 Perioden (Tage, Wochen, Monate)
Der „Money Flow Index“ zeigt, ob das heutige Handelsvolumen zu steigenden oder fallenden Kursen im Basistitel geführt hat. Dabei wird der „MFI“ bei Kursgewinnen stets ansteigen, bei Kursrückgängen stets fallen. Das Ausmaß der „MFI“-Veränderung ist umso höher, je größer die Kursveränderung zum Vortag und/oder je höher das Volumen ausfällt. Durch die Berücksichtigung des Einstellungszeitraums findet hier die notwendige Glättung der Tages-Ergebnisse statt.
Bei hohen Umsätzen deuten tendenziell anziehende Notierungen auf einen neuen Aufwärtstrend und analog tendenziell rückläufige auf einen neuen Abwärtstrend hin. Daher werden primär die Trendwechsel im „Money Flow Index“ zur Generierung von Handelssignalen herangezogen.
In der Regel gilt ein Kaufsignal, wenn der „MFI“ die Mittelpunktslinie nach oben kreuzt und analog ein Verkaufssignal, wenn die Mittelpunktslinie nach unten gekreuzt wird. Bei der Konstruktion eines „GDs“ auf den „Money Flow Index“ werden durch die jeweiligen Kreuzungen zwar deutlich frühzeitiger Kauf- und Verkaufssignale generiert, doch dafür häufen sich auch die Fehlsignale.
Eine wichtige Aussage erfüllen auch Divergenzen zwischen „MFI“ und Basistitel. Bildet der Kurs einen neuen Hochpunkt, der „MFI“ jedoch ein niedrigeres Indikatorenhoch heraus, deutet dies darauf hin, dass die Aufwärtskräfte erlahmen, mithin eine Abwärtstrendwende bevorstehen könnte. Denn in diesem Fall sind entweder „unterdurchschnittliche“ Kursgewinne und/oder rückläufige Umsätze gegeben. Bei neuen Tiefpunkten im Basistitel, die nicht durch ein neues Indikatorentief bestätigt werden, könnte analog eine Aufwärtstrendwende bevorstehen.
Der „Money Flow Index“ kann auch als Oszillator und damit als Kontratrendindikator verwendet werden. In diesem Fall sind horizontale Signallinien in den Bereichen von 70/80 und 30/20 zu konstruieren. Wie bei allen Oszillatoren ist dann ein Dreh aus dem oberen Überkauft-Bereich als Verkaufssignal zu interpretieren und dementsprechend ein Dreh aus dem unteren Überverkauft-Bereich als Kaufsignal.
Ausgangspunkt dieser Anwendung ist bei überdurchschnittlichen Umsätzen die vorangegangene massive Häufung von Tagen mit Kursgewinnen (Übertreibung nach oben) bzw. von Tagen mit Kursrückgängen (Übertreibung nach unten). In diesem Szenario wird eine Überhitzung des Basistitels unterstellt, so dass mit einer kurz bevorstehenden Gegenreaktion der Kurse gerechnet wird.
Der in Deutschland noch relativ unbekannte „Money Flow Index“ bietet eine interessante Alternative zu herkömmlichen Oszillatoren, da hier sowohl das Kursverhalten, wie die Umsatzentwicklung berücksichtigt wird.
Quelle:
Thomas Müller,
TM BÖRSENVERLAG AG: Das GROSSE Buch der TECHNISCHEN INDIKATOREN
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